Hamburg. Das Angebot für St. Paulis Mittelfeldspieler liegt laut Sportchef Meggle weit unter 1,5 Millionen Euro

    Nach den vorzeitigen Vertragsverlängerungen in dieser Woche mit Torwart Robin Himmelmann und Abwehrchef Lasse Sobiech hat beim FC St. Pauli auch die Hoffnung Nahrung erhalten, dass Mittelfeldspieler Marc Rzatkowski weiter an Bord bleibt – zumindest in der kommenden Saison. Der 26-Jährige besitzt zwar noch einen Vertrag bis Juni 2017, galt aber zuletzt als der Spieler St. Paulis, der am ehesten aus seinem Kontrakt herausgekauft werden dürfte.

    Konkretes Interesse an dem siebenmaligen Torschützen der abgelaufenen Saison hat vor allem der österreichische Meister RB Salzburg. Bisher hieß es, die angebotene Ablösesumme liege bei rund 1,5 Millionen Euro. „Davon kann keine Rede sein“, sagte Meggle am Freitag. „Wir können uns die Zeit sparen, uns über derart unrealistische Dinge zu unterhalten.“ Tatsächlich sollen die Salzburger sogar nicht einmal eine Million Euro als Ablöse geboten haben. „Konkrete Angebote von anderen Club liegen derzeit auch nicht vor“, stellte Meggle klar. Somit stehen nach aktuellem Stand die Chancen nicht schlecht, dass Rzatkowski seine Fußball-Karriere auch im vierten Jahr in Folge beim FC St. Pauli fortsetzt. Allerdings läuft die Sommer-Transferperiode auch noch gut drei Monate.

    Derzeit sucht Meggle selbst für die neue Saison noch nach einem klassischen Stürmer sowie zwei weiteren Offensivspielern. Dazu sollen noch ein defensiver Mittelfeldspieler und – mit geringerer Priorität – ein junger Innenverteidiger kommen, um den Kader zu komplettieren. „Wir möchten einen Angreifer holen, der allein im Sturm spielen, aber auch mit den beiden anderen Stürmern zusammenspielen kann“, sagt Meggle. Dies ist ganz im Sinne einer größeren taktischen Flexibilität, die auch Cheftrainer Ewald Lienen für die neue Spielzeit anstrebt. „Wenn wir mal in einem System mit zwei echten Stürmern spielen, möchte ich auch noch in der Lage sein, einen Stürmer einwechseln zu können“, hatte Lienen bereits vor geraumer Zeit gesagt. Dieser Wunsch soll jetzt erfüllt werden.

    Mit dem wuchtigen, kopfballstarken Aziz Bouhaddouz als Neuzugang und dem schnellen und quirligen Jean-Fabrice „Fafa“ Picault stehen schon zwei sehr unterschiedliche Spielertypen für die vorderste Front zur Verfügung. Der dritte Mann könnte nun ein Allrounder werden.

    Unterdessen bestätigte Meggle, dass er bei den Vertragsverlängerungen mit den Leistungsträgern Himmelmann und Sobiech neben sportlichen Argumenten auch finanzielle Anreize ins Feld geführt hat. „Wir haben ein paar Taler ins Rennen geschmissen“, sagte der Sportchef dazu. Mit ihren guten Leistungen haben es beide gerechtfertigt, dass sie nun mannschaftsintern Spitzenverdiener sind.

    Letzter Stammspieler, der neben Rzatkowski bisher einen Vertrag nur bis 2017 hat, ist jetzt Linksverteidiger Daniel Buballa. „Wir sind auch mit ihm seit Januar im Gespräch, aber haben keinen Druck“, sagt Meggle. „Ich bin überzeugt, dass St. Pauli immer dann am besten funktioniert, wenn man ein Gerüst von Leistungsträgern hat, die über einen längeren Zeitraum da sind und sich mit dem Verein identifizieren“, sagt Meggle weiter und ist derzeit auf einem guten Weg dahin. .

    Der englische Zweitligist Blackburn Rovers soll am letzten Juli-Wochenende St. Paulis letzter Testspielgegner vor Beginn der neuen Zweitligasaison am 5. August werden.