In der Dressur kam es zu einem Novum. Der aufgestellte Zuschauerrekord könnte zur Bewerbung für die Reit-EM 2021 führen.

Hamburg. Die Siegesserie der deutschen Reiter beim deutschen Spring-Derby in Hamburg ist gerissen. Als erster ausländischer Starter seit 19 Jahren setzte sich am Sonntag Billy Twomey durch. Der Ire zeigte auf Diaghilev im Stechen der mit 120.000 Euro dotierten Prüfung den schnellsten fehlerfreien Ritt. Der Brite Nigel Coupe mit Golvers Hill machte mit Platz zwei den Doppel-Erfolg der Gäste bei der 87. Auflage des Klassikers perfekt. Twomey erhielt für den Erfolg 30.000 Euro. Letzter ausländischer Sieger war 1997 der für Österreich startende Hugo Simon.

Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Derbypark blieben der dreimalige Gewinner Andre Thieme mit Quonschbob und Janne Friederike Meyer mit Anna ebenfalls fehlerfrei, kamen an die Zeiten von Twomey und Coupe aber nicht heran und wurden Dritter und Vierte.

Keines der 31 Paare war zuvor im Normalumlauf auf dem seit 1920 beinahe unveränderten Parcours mit dem berühmten Wall und Pulvermanns Grab ohne Abwurf geblieben. Daher erreichten neun Starter mit je vier Strafpunkten das Stechen. Elf Reiter gaben in dem schwierigsten Springen der Welt auf.

Damit blieb es bei 151 Nullfehlerritten in der 96-jährigen Geschichte des Turnier-Klassikers. Vorjahressieger Christian Glienewinkel war der letzte, dem das gelang. Er fehlte wegen einer Verletzung seines Pferdes Aircare.

Novum in der Dressur

Am Vormittag hatte erstmals ein spanischer Reiter das Dressur-Derby gewonnen. In dem mit 30.000 Euro dotierten Finale der 58. Auflage setzte sich der in Krefeld lebende Borja Carrascosa gegen die Schwedin Michelle Hagman und die für Dänemark startende Nathalie zu Sayn Wittgenstein durch.

Der spanische Reiter Borja Carrascosa holte sich den Sieg in der Dressur
Der spanische Reiter Borja Carrascosa holte sich den Sieg in der Dressur © dpa | Lukas Schulze

Bei der Prüfung am Sonntag mussten die drei Teilnehmer auch jeweils mit den Pferden ihrer Konkurrenten reiten. Bestes Pferd war die Stute Happiness von Michelle Hagman.

Der Favorit Hubertus Schmidt aus Borchen konnte nicht starten. Bei seiner Stute Ganda war am Vortag im Grand Prix Special eine Verletzung aufgetreten. Der Derby-Sieger von 2012 musste seinen Ritt abbrechen und aufgeben.

Zuschauerrekord beim Derby

Unterdessen gab Veranstalter Volker Wulff bekannt, dass beim Derby mit mehr als 91.000 Besuchern an den fünf Turnier-Tagen ein Zuschauerrekord erreicht wurde. Damit wurde die Bestmarke aus dem Vorjahr von 87.000 Zuschauern noch einmal deutlich übertroffen.

„Viel mehr Zuschauer gehen nicht mehr“, meinte Wulff zufrieden. Sowohl am Sonnabend mit dem Springen der Global Champions Tour als auch am Sonntag mit den Entscheidungen im Spring- und Dressur-Derby als Höhepunkte war die Anlage im Stadtteil Klein Flottbek mit jeweils 24.000 Besuchern ausverkauft. Daher denkt man in der Hansestadt nun auch über eine Bewerbung für die Reit-EM 2021 nach.

Der Turnier-Klassiker hatte in diesem Jahr einen Rekordetat von etwa drei Millionen Euro. Auch das Gesamtpreisgeld von etwas mehr als 1,1 Millionen Euro war so hoch wie noch nie zuvor.