Madrid.

    Sogar der König gab sich die Ehre. Kaum hatte der spanische Fußball-Rekordmeister Real Madrid den Einzug ins Endspiel der Champions League geschafft, da stieg Felipe VI. mit Töchterchen Sofia hinunter in den Bauch des Estadio Santiago Bernabéu und ließ sich mit den Königlichen in der Kabine ablichten. Es ging sehr gesittet zu bei der Aufnahme, und Ihre Majestät lächelte ein bisschen zurückhaltend, was daran liegen mag, das Felipe ein erklärter Sympathisant des Stadtrivalen Atlético ist.

    Als König aller Spanier hat Felipe nun womöglich ein Problem, wenn es zu einem Déjà-vu der ganz besonderen Art kommt: Wie vor zwei Jahren spielt Real jetzt am 28. Mai gegen Atlético (im Halbfinale 1:0 und 1:2 gegen Bayern München) um die Krone der Königsklasse. Damals trafen sie sich in Lissabon, Real gewann glücklich mit 4:1 nach Verlängerung, nun wird es Mailand sein, aber klar ist schon jetzt: „Die Champions leben in Madrid“, wie die Sportzeitung „As“ feststellte, nachdem Real durch ein fades 1:0 (Hinspiel: 0:0) Manchester City ausgeschaltet hatte, also Pep Guardiolas künftigen Club.

    „Mailand!!!“, war die erste Twitter-Reaktion von Weltmeister Toni Kroos, der als einziger Deutscher im Endspiel dabei sein wird. Er bekommt die Chance auf seinen zweiten Titel in der Champions League nach dem allerdings im Krankenstand gefeierten Triumph 2013 mit Bayern München in London gegen Borussia Dortmund (2:1). Real dagegen kann den Henkelpott zum elften Mal gewinnen, für Atlético wäre es der erste Sieg. Und für Reals Trainer Zinedine Zidane der zweite nach 2002, damals als Spieler.

    „Ein Finale gegen Atlético ist immer etwas Besonderes“, sagte Cristiano Ronaldo nach dem Sieg gegen ManCity, der durch ein Eigentor entschieden wurde: Einen Schuss des Walisers Gareth Bale fälschte Fernando ab (20.). Das Spiel war so unansehnlich, dass Manchesters Trainer Manuel Pellegrini ätzte: „Keine der beiden Mannschaften hatte es verdient, das Spiel zu gewinnen.“ Und er ergänzte zu Recht: „Wir hatten es nicht verdient gehabt, ins Finale zu kommen.“