Der FC Bayern darf auf Ribéry und Rekordeinnahmen hoffen. Bierhoff äußert Befürchtungen für EM bei Finaleinzug der Münchener.

Der FC Bayern hat das Abschlusstraining für das Champions-League-Halbfinale am Dienstagabend in München gegen Atlético Madrid mit Franck Ribéry bestreiten können. Der angeschlagene Franzose nahm am Montag an der Übungseinheit auf dem Vereinsgelände des deutschen Fußball-Rekordmeisters teil. Allerdings fand nur das Aufwärmprogramm mit Zugang für Medien statt.

Der 33 Jahre Ribéry hatte am Wochenende im Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach kurzfristig wegen Rückenschmerzen gefehlt. Trainer Pep Guardiola kündigte jedoch an, dass man alles probieren werde, damit der Flügelstürmer gegen Madrid spielen könne. „Ich bin bereit für das Spiel“, sagte Ribéry im „Kicker“ (Montag). „Ich habe große Lust zu spielen und ich muss auch spielen.“

Die Bayern müssen im Rückspiel ein 0:1 aus der ersten Partie in Madrid aufholen. Fehlen werden die noch verletzten Profis Arjen Robben und Holger Badstuber.

Rekordsumme in Reichweite

Bayern München würde beim Einzug ins Finale der Champions League erstmals die Schallmauer von 100 Millionen Euro durchbrechen. Sollte sich der deutsche Fußball-Rekordmeister am Dienstag (20.45 Uhr/Sky, ZDF und im Liveticker auf abendblatt.de) im Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid durchsetzen und das Endspiel am 28. Mai in Mailand erreichen, kämen zu den bereits eingespielten 93 Millionen Euro weitere 10,5 Millionen dazu. Bei einem Final-Triumph wären es sogar 15 Millionen.

Insgesamt hat der FC Bayern bislang 38 Millionen Euro Prämien von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) eingespielt. Dieser Betrag setzt sich aus zwölf Millionen Antrittsgage, 7,5 Millionen Punktprämien in der Gruppenphase, 5,5 Millionen für den Einzug in die K.o.-Phase, weiteren sechs Millionen fürs Viertel- und sieben fürs Halbfinale zusammen.

Dazu kommen für sechs Heimspiele, das Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético eingerechnet, geschätzte Ticketeinnahmen von 30 Millionen Euro. Aus dem Marktpool stehen dem FC Bayern bislang weitere rund 25 Millionen Euro zu. Der VfL Wolfsburg, der im Viertelfinale an Real Madrid gescheitert war, hat rund 58 Millionen Euro eingenommen.

Insgesamt schüttet die Uefa 1,257 Milliarden Euro für die 32 Teilnehmer an der Königsklasse aus. Dies bedeutet eine Steigerung zur Vorsaison (1,002 Mrd.) um 25,4 Prozent.

Erneuter Ärger für Simeone

War doch klar, dass es so kommen würde, oder? Einen Diego Simeone zu bändigen, das haben schon ganz andere versucht, wieso also sollte es den Funktionären gelingen? Ja, er hat am Samstag widerwillig Platz genommen auf der Tribüne, er hat sich wie befohlen das Spiel von Atlético Madrid gegen Rayo Vallecano (1:0) von höherer Warte aus angesehen - aber gleich den nächsten Ärger provoziert.

Zu seiner Mannschaft sollte Simeone keinen Kontakt aufnehmen dürfen. Das war die Strafe für seine angebliche Anstiftung zu jenem Ballwurf, mit dem ein Balljunge im Spiel zuvor gegen den FC Málaga einen Konter versucht hatte zu unterbinden. Und nun? Saß neben Simeone dessen Torwarttrainer, er trug ein Headset, ebenso der zur Halbzeit ausgewechselte Kapitän Gabi auf der Bank. Es ist nicht anzunehmen, dass sie Musik gehört haben.

Mit dem Rückspiel in der Champions League gegen den FC Bayern am Dienstagabend in München (20.45 Uhr/ZDF und Sky) haben die Vorfälle in der spanischen Liga nichts zu tun. Sie zeigen nur deutlich, worauf die Münchner sich einstellen müssen: Diego Simeone ist ganz offensichtlich jedes Mittel recht, um seiner Mannschaft zum Erfolg zu verhelfen. Von den weißen Linien um die Coaching-Zone lässt er sich dabei nicht aufhalten.

Die Heimbilanz als Mutmacher

Nach dem 0:1 im Halbfinal-Hinspiel bei Atlético Madrid darf der FC Bayern seine aktuelle Siegesserie in Heimspielen der Champions League als Mutmacher nehmen. Elf Partien nacheinander konnte der deutsche Fußball-Rekordmeister im eigenen Stadion gewinnen, und das bei einem Torverhältnis von 41:6.

Die Heimserie des FC Bayern

05.04.2016

FC Bayern - Benfica Lissabon 1:0 Viertelfinale 

16.03.2016

FC Bayern - Juventus Turin 4:2 n.V. Achtelfinale 

24.11.2015

FC Bayern - Olympiakos Piräus 4:0 Gruppenphase 

04.11.2015

FC Bayern - FC Arsenal 5:1 Gruppenphase 

29.09.2015

FC Bayern - Dinamo Zagreb 5:0 Gruppenphase 

12.05.2015

FC Bayern - FC Barcelona 3:2 Halbfinale (Nach dem 0:3 im Hinspiel schied der FC Bayern aus)

21.04.2015

FC Bayern - FC Porto 6:1 Viertelfinale 

11.03.2015

FC Bayern - Schachtjor Donezk 7:0 Achtelfinale 

10.12.2014

FC Bayern - ZSKA Moskau 3:0 Gruppenphase 

05.11.2014

FC Bayern - AS Rom 2:0 Gruppenphase 

17.09.2014

FC Bayern - Manchester City 1:0 Gruppenphase 

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Mit einem Sieg am Dienstag im Rückspiel gegen Atlético würden die Bayern den Rekord von Manchester United einstellen. Der englische Topclub hatte vom 13. September 2006 bis zum 29. April 2008 zwölf Heimspiele nacheinander in der Königsklasse gewonnen.

Böse Erinnerungen werden bei dem Hinspielergebnis in Madrid aber auch wach. Die letzte Niederlage der Bayern in der Allianz Arena gab es ausgerechnet beim 0:4 am 29. April 2014 gegen Real Madrid. Es war die höchste Niederlage überhaupt in 102 Heimspielen des FC Bayern in der Champions League. Damals hatte das Team von Trainer Pep Guardiola auch mit 0:1 in der spanischen Hauptstadt das Hinspiel verloren.

Cakir pfeift das Rückspiel

Der Türke Cüneyt Cakir leitet die Partie am Dienstag. Der 39 Jahre alte Schiedsrichter war bislang bei drei Spielen des deutschen Rekordmeisters in der Königsklasse im Einsatz. Am 20. Oktober 2015 pfiff er das Gruppenspiel der Bayern beim FC Arsenal (0:2). Zudem leitete er die Gruppenspiele in der Champions League beim FC Villarreal (14. September 2011) und gegen den AS Rom (5. November 2014). Beide Partien gewannen die Münchner mit 2:0.

Cakir genießt bei der Europäischen Fußball-Union (Uefa) derzeit offenbar großes Vertrauen. Bereits in der Vorwoche war er für das Halbfinale der Champions League (0:0 zwischen Manchester City und Real Madrid) verantwortlich gewesen, in der vergangenen Saison leitete er das Endspiel zwischen Juventus Turin und dem FC Barcelona (1:3).

Auch bei der EM 2012 und WM 2014 war Cakir jeweils bei einem Halbfinale im Einsatz gewesen. Der Versicherungsmakler aus Istanbul ist auch für die EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) nominiert. Der FC Bayern muss am Dienstag ein 0:1 wettmachen, um das Finale am 28. Mai in Mailand zu erreichen.

Bierhoff: Bayerns Final-Einzug würde EM-Vorbereitung erschweren

Oliver Bierhoff befürchtet bei einem Einzug des FC Bayern ins Champions-League-Finale eine erschwerte Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die Fußball-EM. „Es wird schwierig, schon in der Vorbereitung für ein geschlossenes Teamerlebnis zu sorgen, wie wir das zum Beispiel in Brasilien hinbekommen haben“, sagte der Nationalmannschaftsmanager dem „Kicker“ (Montag). Schaffen die Münchner am Dienstag im Halbfinal-Rückspiel gegen Atlético Madrid noch den Sprung ins Endspiel der Königsklasse am 28. Mai, stoßen die Profis des Rekordmeisters erst eine Woche später zur Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw.

„Die Integration der Spieler, die später kommen - hoffentlich in einer positiven Stimmung - muss dann schneller stattfinden. Das ist eine Herausforderung“, erklärte Bierhoff. Löw startet mit dem Weltmeister-Team am 23. Mai ins EM-Trainingslager in Ascona in der Schweiz, zwei Tage nach dem DFB-Pokalfinale zwischen den Bayern und Borussia Dortmund. Sollten die Münchner im Champions-League-Finale in Mailand stehen, würden sie auch das vorletzte EM-Testspiel gegen die Slowakei am 29. Mai verpassen. Am 30. Mai muss Löw seinen endgültigen EM-Kader benennen.