Im Abstiegskampf sind die Eintracht und 1899 die größten Gewinner. Bayer in der Champions League

    Spannung: Spätestens als aus den Boxen in der Kabine karibische Klänge dröhnten, war die Welt der Frankfurter Derby-Helden wieder vollkommen in Ordnung. „Was für ein unglaubliches Gefühl. Wir leben wieder!“, sagte Torhüter Lukas Hradecky nach dem 2:1 (0:1)-Sieg der Eintracht beim Lokalrivalen Darmstadt 98. Durch den zweiten Dreier nacheinander hat sich die SGE zwar noch nicht aller Abstiegssorgen entledigt – die Chancen auf den Klassenerhalt sind aber so gut wie lange nicht mehr. Zum ersten Mal seit langer Zeit muss das abstiegsbedrohte Team von Trainer Niko Kovac nicht mehr auf Fehler der Konkurrenten hoffen. Überschattet wurde das Spiel von Ausschreitungen. Rund um das Derby kam es zu zahlreichen Schlägereien und insgesamt etwa 530 vorläufigen Festnahmen. Die befürchteten ganz schweren Krawalle blieben jedoch aus. Das verhinderte der größte Polizei-Einsatz, den es je bei einem Spiel der „Lilien“ gegeben hat.

    Spiel: Der „Krieger von der Bank“ zog vor Wut blank, warf sein Trikot weg und poste in „Streetfighter-Manier“ mit nacktem Oberkörper vor seinem Trainer – erst dann schnappte sich Nadiem Amiri zum Feiern das Trikot von Steven Zuber. „Der Trainer hat in der Kabine gesehen, dass ich sauer bin. Er hat mir erklärt, dass es taktische Gründe hat und er einen ‘Krieger von der Bank’ braucht“, sagte der Matchwinner, der 1899 Hoffenheim dem Klassenerhalt zum Greifen nahe gebracht hat. Stress mit Coach Julian Nagelsmann muss Amiri, der die Kraichgauer zum 2:1 (1:1) gegen den FC Ingolstadt führte, wegen seines emotionalen Torjubels aber nicht befürchten. „Er hat gesagt, ich soll ruhig sauer sein – aber noch fünf Minuten weitermachen“, sagte der 19-Jährige, der nach dem Abpfiff von den Fans mit Gesängen gefeiert wurde.

    Schokolade: Die Überschrift für seine famose Torserie lieferte Julian Brandt höchstpersönlich. „Der Schlagzeile ‘Läuft bei dir’ würde ich voll zustimmen“, sagte der Youngster von Bayer Leverkusen nach dem 2:1-Sieg gegen Hertha BSC, bei dem er nach 76 Sekunden die Führung erzielte. In sechs Spielen in Folge hat Brandt nun getroffen, sein Anteil am Einzug in die Champions League ist enorm. Dabei hat der U21-Nationalspieler in Schokoladenform ein Stück Bundesliga-Geschichte geschrieben: Als Teenager hatte bislang nur Dieter Müller (1. FC Köln) Anfang 1974 eine solche Serie geschafft.