München. Meister-Matchball vergeben, na und? Die Münchner ärgern sich kaum über vertagte Titel-Feier

    Mit der verschenkten Meisterfeier dahoam hielten sich die Bayern-Stars überhaupt nicht auf. Allen Beteuerungen zum Trotz waren die Münchner nicht nur vor, sondern erst recht nach dem Schlusspfiff der verpatzten Titelkür ganz und gar auf Atlético Madrid fokussiert. Statt nach der historischen vierten Meisterschaft in Serie mit einem „Push“ in den alles überstrahlenden Krimi in der Champions League zu starten, grübelten Thomas Müller & Co. selbst über ihre Form. „Wir müssen zugeben, dass aktuell die Geheimzutat in unserem Spiel ein bisschen fehlt. Jetzt müssen wir nachforschen, was das ist, und das am Dienstag zufügen“, sagte Torschütze Müller. „Wir müssen als Mannschaft ein richtiges Feuerwerk abbrennen.“

    Keine Feier, keinen extra Schwung und (noch) kein Titel: Zuversicht für die schwierige Aufgabe auf dem Weg ins große Königsklassen-Finale am 28. Mai versuchten die Münchner trotz des 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach zu vermitteln. „Natürlich müssen wir besser spielen, aber es ist ein anderer Wettbewerb, eine andere Situation“, hob Guardiola nach seinem 100. Bundesligaspiel hervor.

    Nachdem sich der Katalane schon in Madrid mit seiner Aufstellung ohne Müller und Ribéry in der Startelf letztlich verspekuliert hatte, wählte Guardiola auch gegen Gladbach nicht das Meister-Personal. Immerhin aber durfte Weltmeister Jérôme Boateng nach 99 Tagen Wettkampfpause sein Comeback feiern. Für einen Platz in der Startelf gegen Madrid konnte sich Boateng nicht empfehlen. Dagegen könnten die sechs Bankhocker Philipp Lahm, Robert Lewandowski, Thiago, Arturo Vidal, David Alaba und Douglas Costa sowie die nicht mal für den Kader berücksichtigten Xabi Alonso und Javi Martínez wieder von Beginn an auflaufen.

    Im Vorjahr wurden die Bayern auf dem Sofa Meister, davor achtmal auswärts. Und auch diesmal wurde es nichts mit dem Titeljubel vor 75.000 Zuschauern in der heimischen Allianz-Arena. Gladbachs André Hahn (72.) glich das frühe Führungstor von Müller (6.) aus. Zwar scheint die Meisterfeier bei ausstehenden Aufgaben in Ingolstadt und zu Hause gegen Absteiger Hannover nur aufgeschoben. Aber die Münchner Dominatoren sind nicht mehr unverwundbar. „Es fehlt sicherlich in den letzten Wochen so ein bisschen die Leichtigkeit. Das ist jetzt kein Geheimnis“, gestand Müller. „Wir stehen zwar als Mannschaft gut zusammen, aber es geht nicht mehr ganz so locker von der Hand.“ Ob das gegen Atlético reichen kann?