Hamburg. Die frischeren Magdeburger gewannen das Finale in einer Neuauflage vom Vorjahr mit 32:30 und nahmen damit erfolgreich Revanche.

Die Spieler des entzauberten Cupverteidigers SG Flensburg-Handewitt schlichen kraftlos vom Spielfeld, die Handball-Profis des SG Magdeburg reckten jubelnd den DHB-Pokal in die Höhe: Nach einer wahren Terminhatz fehlten dem Vorjahressieger beim Final-Four-Turnier in Hamburg im Endspiel die entscheidenden Körner. Die frischeren Magdeburger gewannen das Finale in einer Neuauflage vom Vorjahr mit 32:30 (14:12) und nahmen damit erfolgreich Revanche.

Vier Tage nach dem Champions-League-Aus in Kielce und nicht einmal 24 Stunden nach dem 31:30-Kraftakt in der Verlängerung gegen die Rhein-Neckar Löwen war die Mannschaft von Trainer Ljubomir Vranjes dem starken Druck der Bördeländer einfach nicht mehr gewachsen. Zwar konnte sich das Team von Coach Bennet Wiegert nie wirklich vorentscheidend absetzen, lag aber von der ersten Spielminute an immer in Führung, mal höher, mal knapper.

„Es war eine sehr harte Woche, ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir waren immer ein bisschen hinterher, aber es war auch unser 52. Pflichtspiel in dieser Saison“, sagte Vranjes. Mehrere seiner Schützlinge seien angeschlagen in die Partie gegangen: „Heute morgen konnten manche gar nicht laufen.“ Dass der gesperrte Rasmus Lauge gefehlt habe, „könne man durchaus sagen.“

Flensburg mit Fehlstart

Die Schleswiger erwischten einen klassischen Fehlstart. In den ersten 13 Minuten gelang ihnen nur ein einziger Treffer, in der 17. Minute führte Magdeburg 9:4. Danach begann eine zähe Aufholjagd, doch bis zur Halbzeitsirene kam die in dieser Phase überspielt wirkende SG nie auf mehr als ein Tor heran, ehe mit einem 12:14-Rückstand die Seiten gewechselt wurden.

Zu Beginn der zweiten 30 Minuten zehrten die Magdeburger, die zum zweiten Mal seit 1996 triumphierten, weiterhin von ihrem knappen Vorsprung. Einen großen Anteil daran hatte SCM-Torhüter Jannick Green, der zwei Siebenmeter abwehren konnte und zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde. In der Schlussphase bekamen die 13.200 Besucher nur noch hektischen Wildwest-Handball zu sehen.

Erfolgreichster Werfer für Magdeburg war Robert Weber mit zehn Toren, zwölfmal hatte er bereits im Halbfinale getroffen. Für Flensburg gelangen Kentin Mahe sieben Treffer.

Wieder einmal mit leeren Händen mussten die Profis der Rhein-Neckar Löwen aus Hamburg nach Mannheim zurückkehren. Zum neunten Mal binnen der vergangenen zehn Jahre hatte sich der Bundesliga-Tabellenführer für das Final Four qualifiziert, doch bei der Pokalübergabe waren die Badener erneut nur Zuschauer.

Besonders traurig verließ Uwe Gensheimer die Arena. Für den 29-Jährigen war es die letzte Chance, nach 13 Jahren bei den Löwen den DHB-Pokal zu gewinnen. „Jeder der mich kennt, weiß, wie sehr ich mir das gewünscht habe“, sagte der zu Paris St. Germain HB wechselnde Nationalspieler, der im Halbfinale gegen Flensburg acht von acht Siebenmetern verwandelte und drei weitere spektakuläre Treffer erzielte.

Premiere bei der 24. Auflage

Zu wenig, um als Kapitän sein Team ins Endspiel zu führen, die Vorschlussrunden-Partie gegen Flensburg ging nach Verlängerung mit 30:31 verloren. Bei aller Enttäuschung richtete sich der Blick von Trainer Nicolaj Jacobsen aber schnell wieder auf die Liga: „Jetzt müssen die Köpfe wieder hochkommen.“ Sein Team geht mit einem Vorsprung von zwei bzw. drei Minuspunkten vor Kiel und Flensburg in die entscheidenden Spiele.

Auch die 24. Auflage des Final Four in der norddeutschen Metropole hielt noch eine Premiere bereit. Erstmals wurden beide Halbfinalbegegnungen erst nach Verlängerung entschieden, auch Magdeburg hatte erst nach 70 Spielminuten Außenseiter Bergischer HC mit 36:33 in die Knie gezwungen.

Insgesamt 26.400 Zuschauer an zwei Tagen füllten die Arena bis auf den letzten Platz. „Wir hätten die Halle zweimal füllen können“, sagte Bundesliga-Geschäftsführer Frank Bohmann. Folgerichtig war der Vertrag mit der Hansestadt schon im Vorfeld bis 2022 verlängert worden.