Hamburg. Der Rekordnationalspieler besucht die Hansestadt und spricht im Abendblatt über die Defizite der Hamburger. Doch er hat Hoffnung.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus war am Freitag in der Stadt, um in der Mönckebergstraße bei der Sporthauskette Stadium die neuen Fußballschuhe von Puma vorzustellen. Als Sky-Experte schaut der 55-Jährige die Bundesligaspiele Woche für Woche, auch den HSV hat er intensiv beobachtet.

„Man sollte die Lage so analysieren, wie sie ist, und nicht immer alles unter den Teppich kehren, wie es beim HSV in den letzten Jahren der Fall war“, erklärte Matthäus dem Abendblatt. „Eigentlich müssten die Hamburger mit dieser Mannschaft einen gesicherten Mittelfeldplatz einnehmen, doch das Team hat ein mentales Problem, da gerade gegen die schwächeren Gegner Punkte liegen gelassen wurden. Immerhin ist nun ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen, in zwei oder drei Jahren könnte der Verein vielleicht wieder an die Türen Europas klopfen“, glaubt Matthäus, der vor allem in der Nachwuchsarbeit wesentliche Versäumnisse ausmacht. „Wenn ich sehe, was für Talente hier für billiges Geld verschleudert wurden, die nun anderswo aufblühen. Da muss man sich nicht wundern, wenn es massive wirtschaftliche Probleme gibt.“

Vor knapp drei Jahren wäre der Fußballlehrer fast beim HSV gelandet. Damals war mit Oliver Kreuzer ein guter Freund von ihm Sportchef, der ihn als Trainer nach Hamburg holen wollte. „Wir hatten uns darüber unterhalten. Doch Oliver konnte nach wenigen Monaten im Amt nicht sagen: ,Ich hole jetzt meinen Trainer.´ Wäre seine Position im Herbst 2013 schon gefestigt gewesen, hätte es dazu kommen können, dass ich beim HSV eingestiegen wäre“, klärt Matthäus auf.

Der Club entschied sich bekanntlich anders. Bert van Marwijk löste Thorsten Fink damals als Coach ab. Als Spieler hingegen wurde Matthäus nie von Verantwortlichen des HSV angesprochen. „Vermutlich war ihnen klar, dass das keinen Sinn gemacht hätte.“