Hamburg. Die Münchner sind der einzige aktuelle Zweitligaclub, gegen den Trainer Ewald Lienen mit dem FC St. Pauli bisher nur verloren hat

    „Meine Zeit bei 1860 München war zu kurz, um eine größere emotionale Bindung aufzubauen“, sagt St. Paulis Trainer vor dem Heimspiel seines Teams gegen die „Löwen“ an diesem Freitag (18.30 Uhr, Sky und Liveticker abendblatt.de). Von Mai 2009 bis Juni 2010 hatte Lienen die 60er betreut und sie zum Ende seiner Amtszeit immerhin auf Rang acht der Zweiten Liga geführt. In dieser Saison ist so eine Platzierung für die abstiegsgefährdeten Münchner (16.) längst nicht mehr erreichbar.

    Dennoch gibt es bei Lienen sehr wohl noch einen emotionalen Aspekt in Bezug auf 1860 München, dessen Ursache allerdings in der jüngeren Vergangenheit liegt. Es sind die beiden Spiele, die der FC St. Pauli bisher unter seiner sportlichen Führung gegen die „Löwen“ bestritten hat. Nach dem 1:2 am 21. Februar 2015, also nur gut zwei Monate nach Lienens Amtsantritt, folgte in dieser Saison, im November 2015, eine 0:2-Niederlage in der Münchner Allianz-Arena. Vor allem das erste dieser Spiele hat Lienen mächtig geärgert. Damals standen 17:3 Torschüsse und 5:0 Ecken für St. Pauli zu Buche, die Punkte aber blieben in München. Immer wieder führt Lienen dieses Match als Gegenbeispiel an, wenn es um den angeblichen Vorteil von viel Ballbesitz und Feldüberlegenheit geht.

    An diesem Freitag also bietet sich die Gelegenheit, diesen kleinen Makel in der bisherigen Erfolgsgeschichte Lienens seit seinem Amtsantritt bei St. Pauli zu tilgen. Es ist ja schon kurios genug, dass die Kiezkicker in Lienens Amtszeit gleich dreimal gegen den Aufstiegsaspiranten RB Leipzig gewinnen konnten, aber gegen die Abstiegskandidaten 1860 München noch gar keinen und FSV Frankfurt in drei Spielen erst einen Zähler gewannen.

    Lienen sieht die Münchner in einer ähnlich prekären Lage wie sein eigenes Team vor einem Jahr. „Sie werden bis an die Zähne bewaffnet sein“, wählt er eine drastische Beschreibung für das, was er vom Gegner erwartet. „Wir werden nur eine Chance haben, wenn wir auch super aggressiv ins Spiel gehen“, sagt er weiter. Angesprochen auf die bereits mehrmals zu beobachtende Unkonzentriertheit seines Teams in der Anfangsphase eines Spiels ist ihm als kreative Lösung eingefallen: „Wir starten ab sofort mit der 16. Spielminute. Die erste Viertelstunde hängen wir dann am Ende hintendran.“

    Die weiteren Partien des 32. Spieltags: Fr., 18.30 Uhr: RB Leipzig – Arminia Bielefeld, FSV Frankfurt – 1. FC Kaiserslautern, Union Berlin – VfL Bochum, SC Paderborn – SC Freiburg, MSV Duisburg – Fortuna Düsseldorf, Sa., 13 Uhr: Eintr. Braunschweig – 1. FC Nürnberg, SpVgg Greuther Fürth – 1. FC Heidenheim, Mo., 18.30 Uhr: Karlsruher SC – SV Sandhausen.