Lüneburg. Volleyball-Play-offs: Schlesinger nach Zusammenprall wieder wohlauf. Lüneburger müssen am Mittwoch in Düren antreten.

Als die Profis der Spielgemeinschaft Volleyball Gellersen (SVG) Lüneburg kollektiv Hand anlegten, um nach dem 3:2 (25:23, 23:25, 25:21, 16:25, 15:8)-Erfolg im ersten Play-off-Viertelfinale gegen die Powervolleys aus Düren den Boden in der Gellersenhalle in Reppenstedt zu säubern, auszufegen und die Werbeaufkleber abzuziehen, stand Sportchef und Co-Trainer Bernd Schlesinger entspannt am Netzpfosten und erklärte der vereinseigenen TV-Produktion den dramatischen Spielverlauf.

Diese Tatsache schien insofern bemerkenswert, war doch im vierten Satz Lüneburgs Außenangreifer Steven Marshall nach einer spektakulären Abwehraktion über die am Spielfeldrand stehenden Stuhlreihen gesprungen und hatte dabei Schlesinger mit dem Knie am Kinn getroffen. Der verlor kurzzeitig das Bewusstsein, musste in den benachbarten Sanitätsraum gebracht werden, sich hinlegen, aber schon nach wenigen Minuten konnte Mannschaftsarzt Thomas Bullert Entwarnung geben. Außer einer Beule am Kopf und zwei Hämatomen an den Oberarmen hatte Schlesinger keine Spuren des Zwischenfalls davongetragen. Seine späteren Aussagen über das Spiel, das insgesamt 127 Minuten dauerte, ließen jedenfalls nichts an Klarheit vermissen: „Das war ein durchwachsener Auftritt von uns, keine Glanzvorstellung. Wir haben in allen Bereichen viele Fehler gemacht, besonders anfangs im Aufschlag. Umso schöner ist es, dass wir dieses Spiel letztlich noch souverän gewonnen haben.“

Im entscheidenden fünften Satz verzweifelten die Dürener nach eigener 5:3-Führung an Block und Abwehr der Lüneburger, die jedem Ball hinterherhechteten und die meisten im Spiel hielten. 800 Zuschauer kamen in der Endphase aus dem Jubeln nicht mehr heraus. „Egal, wie es auch steht, wir sind immer voll bei der Sache. Das macht es ja so schwer, uns zu besiegen“, sagte Kapitän Scott Kevorken. Mit dieser Einstellung hatten die Lüneburger neun ihrer zehn Heimspiele in der Bundesliga-Punktrunde gewonnen, dar­unter gegen Meister VfB Friedrichshafen und Tabellenführer und Pokalsieger Berlin Recycling Volleys.

In der Best-of-3-Serie, – zwei Siege sind zum Einzug ins Halbfinale nötig –, müssen die Lüneburger nun am Mittwoch (19.30 Uhr) in Düren antreten. Verlieren sie das Rückspiel, würde am Sonnabend (20 Uhr) zum entscheidenden dritten Spiel wieder in Reppenstedt aufgeschlagen. „Das Momentum spricht für uns“, sagt der Kanadier Erik Mattson. Und dass die Dürener nach gesundheitlichen und disziplinarischen Problemen derzeit offenbar nicht die nötige Kraft und Konstanz aufbieten können, um einer athletisch starken Mannschaft wie Lüneburg fünf Sätze lang Gegenwehr zu leisten.

Schlesinger wird am Mittwoch wieder auf der Bank sitzen. Er reist der Mannschaft nach, die sich bereits am Dienstagmorgen auf den 450 Kilometer langen Weg macht. Und in Düren muss er auch keine Attacken auf seine Person fürchten, ist der Abstand zum Spielfeld dort doch ausreichend groß.