Hamburg. St. Paulis Stürmer setzt weiter auf den Klassenverbleib seines künftigen Arbeitgebers. Seit dem 6. Dezember wartet er auf einen Treffer

An den Nikolaustag 2015 hat Lennart Thy gute Erinnerungen. An jenem Sonntag beschenkte er auf dem Betzenberg in Kaiserslautern seine Mannschaft und sich mit einem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 sowie zuvor einem Kopfball, den der Lauterer Chris Löwe zur frühen St.-Pauli-Führung ins eigene Netz bugsierte. Am Ende hatten die Kiezkicker 2:1 gewonnen.

Das 2:0 war Lennart Thys bisher letzter Zweitligatreffer für St. Pauli. Selbst wenn man berücksichtigt, dass in der Zeitspanne seither auch die Winterpause lag, so ist es doch schon eine gewisse Durststrecke, die der am Donnerstag 24 Jahre alt werdende Stürmer durchmacht. Seit fünf Punktspielen hat er nicht mehr getroffen. Immerhin steht in dieser Zeit noch eine Torvorlage zu Buche – zum 2:0 durch Waldemar Sobota beim Erfolg in Fürth.

„Natürlich würde ich am liebsten in jedem Spiel treffen“, sagt Thy. Tatsächlich aber hat er seine bisher sechs Saisontore auf gerade einmal drei verschiedene Spiele verteilt. Dem 1:0-Siegtreffer am 23. August in Leipzig folgte sein unvergesslicher Viererpack am 9. November beim 4:0-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf, mit dem er sich in St. Paulis Geschichtsbuch schoss und es seinem Berater erleichterte, lukrative Angebote für ihn zu akquirieren.

„Ich bleibe ruhig und werde weiter arbeiten. Dann werde ich in Zukunft sicherlich auch wieder belohnt. Noch mache ich mir keine Sorgen“, sagt Thy dazu, wie er mit Spielen ohne Torerfolg umgeht. „Ich weiß ja auch, wie schwer es gerade bei unserer Spielweise für mich ist, Tore zu erzielen“, sagt er weiter. Er spielt damit darauf an, dass er grundsätzlich als einziger echter Stürmer aufgeboten wird und dabei auch noch sehr viel Laufarbeit nach hinten verrichtet, also quasi als vorderster Abwehrspieler seiner Mannschaft fungiert. Auf diese Weise gibt’s in vielen Spielen eine gute Bewertung, auch wenn er selbst kein Tor erzielt.

Dringenden Bedarf an Toren und Erfolgserlebnissen hat auch Thys künftiger Arbeitgeber Werder Bremen, der sich in der Bundesliga als Tabellen-16. in akuter Abstiegsgefahr befindet und von den jüngsten zehn Punktspielen nur eines gewonnen hat. „Ich nehme natürlich wahr, was dort passiert. Aber ich habe Vertrauen in die Mannschaft, weil ich sehe, dass die Spieler den Kopf nicht hängen lassen“, sagte Thy am Dienstag. „Die werden auch wieder Punkte holen.“ Kontakt zu Fin Bartels, der 2014 von St. Pauli nach Bremen wechselte, habe er derzeit aber nicht.

Doch auch wenn Werder Bremen zum zweiten Mal in seiner Geschichte aus der Bundesliga absteigen muss, wird sich an Thys Zukunftsplänen nichts ändern. „Mein Vertrag gilt auch für die Zweite Liga“, verriet er am Dienstag dem Abendblatt. „Ich gehe also auf jeden Fall dorthin.“ Am Sonntag aber will er erst einmal im Spiel beim Zweitliga-Schlusslicht MSV Duisburg beweisen, dass er und seine Kollegen die richtigen Schlüsse aus dem jüngsten 1:3 gegen den FSV Frankfurt gezogen haben. „Wir dürfen uns nicht vom Tabellenplatz unseres Gegners beeinflussen lassen“, sagt er.