Hamburg. Auch Altstar Pascal Hens besuchte das Oberligaspiel gegen Preetz

Martin Schwalb hatte sich vor dem Büfett in der Volksbank-Arena postiert, wo man Kuchen gegen eine Spende für die Jugendabteilung der HSV-Handballer bekommt. Aber für den Stargast des Sonntagnachmittags gab es Kuchen gratis, gebacken von einem Mitglied des Fanclubs „Störtebeker“. Beim HSV haben sie nicht vergessen, was sie an ihrem einstigen Erfolgstrainer hatten, auch wenn dessen Amtszeit im Juli 2014 tragisch geendet hatte: Am Tag der Entlassung hatte Schwalb einen Herzinfarkt erlitten.

Am Sonntag war er erstmals wieder mittendrin beim HSV. Und Schwalb, 52, Jeans, blauer Pullover, schlank, gesunder Teint, hat sein Heimspiel genossen. Die Geschenke, den Applaus der Fans, die Umarmungen, die Schulterklopfer. Auch am Spiel der U 23 gegen den Preetzer TSV fand er sichtbar Gefallen. Kaum eine Aktion, für die er nicht einen launigen Kommentar übrig hatte.

„Es macht Spaß, die Begeisterung zu spüren“, sagte Schwalb, „das bestärkt uns, den Weg zu gehen, den wir vor uns haben.“ Es ist ein langer Weg, und Schwalb soll dabei der Motor sein, als Manager, als Sympathieträger. Im Januar, nach der Insolvenz der Betriebsgesellschaft und dem Entzug der Bundesligalizenz, hat der Club die Profimannschaft abgemeldet. Der HSV 2016 kämpft nicht mehr um einen Europapokalplatz, sondern um den Aufstieg in die Dritte Liga. Nach dem 38:28-Sieg gegen Preetz beträgt der Vorsprung des Tabellenführers der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein weiterhin fünf Minuspunkte. Und Trainer Jens Häusler geht davon aus, „dass wir nur zwei oder drei Verstärkungen brauchen, um auch in der Dritten Liga eine gute Rolle spielen zu können.“

Wie wäre es mit Pascal Hens? Auch der langjährige Kapitän der Profimannschaft, der die Saison nun beim HC Midtjylland in Dänemark zu Ende spielt, schaute am Sonntag in der Volksbank-Arena vorbei, wenn auch zu spät, um seinen Kumpel Stefan Schröder noch in Aktion zu erleben. Ob die beiden Weltmeister von 2007 nächste Saison noch einmal Teamkollegen beim HSV werden, dann vielleicht in der Dritten Liga? „Darüber wurde bislang nicht gesprochen“, sagte Hens, 35.

Es hätte sicherlich seinen Preis. Schon das aktuelle Budget will noch finanziert sein. Dem HSV Hamburg fehlen bis Saisonende etwa 200.000 Euro, trotz einer Umsatzsteurrückzahlung in fünfstelliger Höhe. Gespräche mit möglichen, namhaften Sponsoren laufen, einen Vertragsabschluss gibt es bislang nicht zu vermelden. Auch eine Einigung mit der Alexander-Otto-Sportstiftung über die weitere Nutzung der Volksbank-Arena steht noch aus.

Das Angebot des Zweitligisten SV Henstedt-Ulzburg, eine Spielgemeinschaft zu bilden, wird der HSV wohl trotzdem ausschlagen. „Die Tür ist nicht ganz zu“, sagte Vizepräsident Sven Hielscher, der nach dem Rücktritt von Präsident Karl Gladeck kommissarisch den Verein führt, „aber wir erkennen keine wirtschaftlichen Vorteile für uns.“ Eine Garantie auf Sponsoringleistungen im Wert von 400.000 Euro, wie sie Henstedt-Ulzburg einbringen will, gebe es nicht. Und ein Seiteneinstieg in die Zweite Liga sei ohnehin ausgeschlossen. Hielscher: „Wir wollen einen sauberen Neuaufbau.