Hertha BSC steht im Halbfinale des DFB-Pokals und ist dem Traum vom Heim-Endspiel näher gekommen. Bayern müht sich gegen Bochum.

Erstmals seit 35 Jahren stehen die Fußball-Profis von Hertha BSC im Halbfinale des DFB-Pokals und sind dem Traum vom Heim-Endspiel so nah wie nie zuvor. Letztendlich souverän löste der Bundesliga-Dritte am Mittwochabend die Viertelfinal-Pflichtaufgabe und setzte sich beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim mit 3:2 (2:1) durch. Der FC Bayern setzte sich am Abend gegen den VfL Bochum mit 3:0 durch. Damit steht der letzte Teilnehmer der Halbfinals fest. Zuvor setzten sich schon Werder Bremen und Borussia Dortmund durch. In der ARD wurden im Anschluss an das Spiel in Bochum die Partien ausgelost:

Hertha – Borussia Dortmund

FC Bayern München – Werder Bremen

Die Spiele finden am 19./20. April statt.

Berlin souverän

Zwar hatte Heidenheims Arne Feick (10.) die Hausherren vor 11.900 Zuschauern in Führung geschossen, doch der Bosnier Vedad Ibisevic (14./21.) rückte mit einem Doppelschlag die Verhältnisse schnell wieder zurecht. Der Japaner Genki Haraguchi (58.) machte mit seinem Treffer alles klar. Der Anschlusstreffer von Kapitän Marc Schnatterer per Elfmeter in der 82. Minute kam zu spät.

Auch Berlin im Halbfinale des DFB-Pokals

Jubelnde Bayern und..
Jubelnde Bayern und.. © dpa | Jonas Güttler
...enttäuschte Bochumer
...enttäuschte Bochumer © dpa | Jonas Güttler
Der Rekordmeister setzte sich gegen starke Bochumer mit 3:0 durch
Der Rekordmeister setzte sich gegen starke Bochumer mit 3:0 durch © dpa | Jonas Güttler
Robert Lewandowski erzielte einen Doppelpack
Robert Lewandowski erzielte einen Doppelpack © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Bochums Stefano Celozzi (l-r) und Onur Bulut im Zweikampf mit dem Münchner Arjen Robben
Bochums Stefano Celozzi (l-r) und Onur Bulut im Zweikampf mit dem Münchner Arjen Robben © dpa | Jonas Güttler
Münchens Robert Lewandowski erzielt das Tor zum 3:0, rechts Bochums Malcolm Cacutalua
Münchens Robert Lewandowski erzielt das Tor zum 3:0, rechts Bochums Malcolm Cacutalua © dpa | Jonas Güttler
Thomas Müller verschoss einen Elfmeter
Thomas Müller verschoss einen Elfmeter © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Bochums Trainer Gertjan Verbeek hatte seine Mannschaft gut auf den Gegner abgestimmt
Bochums Trainer Gertjan Verbeek hatte seine Mannschaft gut auf den Gegner abgestimmt © dpa | Jonas Güttler
Bochums Timo Perthel im Zweikampf mit dem Münchner Arjen Robben
Bochums Timo Perthel im Zweikampf mit dem Münchner Arjen Robben © dpa | Jonas Güttler
Aber auch Robben steckte ein
Aber auch Robben steckte ein © dpa | Jonas Güttler
Thiago Alcantara erzielte das 2:0
Thiago Alcantara erzielte das 2:0 © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Bayerns Thomas Müller vergab noch weitere Chancen
Bayerns Thomas Müller vergab noch weitere Chancen © dpa | Jonas Güttler
Henrikh Mkhitaryan trifft kurz vor Ende der regulären Spielzeit zum 1:3
Henrikh Mkhitaryan trifft kurz vor Ende der regulären Spielzeit zum 1:3
"Großes Tennis" in Stuttgart - BVB-Fans warfen Tennisbälle auf den Rasen © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Stuttgarts Georg Niedermeier grätscht gegen Dortmunds Ilkay Gündogan
Stuttgarts Georg Niedermeier grätscht gegen Dortmunds Ilkay Gündogan © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Pierre-Emerick Aubameyang trifft zum 2:1 in Stuttgart
Pierre-Emerick Aubameyang trifft zum 2:1 in Stuttgart © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Hier trifft Marco Reus zur 1:0-Führung
Hier trifft Marco Reus zur 1:0-Führung © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Marco Reus feiert den Führungstreffer
Marco Reus feiert den Führungstreffer © REUTERS | RALPH ORLOWSKI
Stuttgarts Christian Gentner im Zweikampf gegen Dortmunds Lukasz Piszczek (r.)
Stuttgarts Christian Gentner im Zweikampf gegen Dortmunds Lukasz Piszczek (r.) © dpa | Marijan Murat
Karim Bellarabi von Bayer Leverkusen krümmt sich verletzt auf dem Boden
Karim Bellarabi von Bayer Leverkusen krümmt sich verletzt auf dem Boden © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Auch Jonathan Tah in der Waagerechte
Auch Jonathan Tah in der Waagerechte © Bongarts/Getty Images | Dennis Grombkowski
Torwart Felix Wiedwald aus Bremen feiert den Sieg
Torwart Felix Wiedwald aus Bremen feiert den Sieg © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Schiedrichter Wolfgang Stark (l) zeigt Leverkusens Wendell (2.vr) die rote Karte während Jonathan Tah (4) mit ihm diskutiert
Schiedrichter Wolfgang Stark (l) zeigt Leverkusens Wendell (2.vr) die rote Karte während Jonathan Tah (4) mit ihm diskutiert © dpa | Federico Gambarini
Leverkusens Torwart Bernd Leno (r) im Zweikampf gegen Bremens Clemens Fritz
Leverkusens Torwart Bernd Leno (r) im Zweikampf gegen Bremens Clemens Fritz © dpa | Federico Gambarini
Santiago Garcia (r.) und Karim Bellarabi im Duell
Santiago Garcia (r.) und Karim Bellarabi im Duell © REUTERS | WOLFGANG RATTAY
Bremens Claudio Pizarro verwandelt den Elfmeter zum 2:1
Bremens Claudio Pizarro verwandelt den Elfmeter zum 2:1 © dpa | Federico Gambarini
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Nach der nüchtern vorgetragenen Darbietung auf der Ostalb dürfen die Berliner weiter von der Endspiel-Teilnahme am 21. Mai im Olympiastadion und vom ersten DFB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte träumen. Seit 1985, seit das Finale in Berlin gespielt wird, war es der ironische Gag der Hertha-Fans gewesen: „Die Alte Dame steht im Pokalfinale im eigenen Stadion - ha, ha!“ Nun fehlt dem von Trainer Pal Dardai runderneuerten Team nur noch ein Sieg im Halbfinale am 19./20. April und die Profis hätten das geschafft, was der Hertha-Reserve mit der Finalteilnahme im Jahr 1993 gelungen war.

Ibisevic mit Doppelpack

Nur kurz durfte der Zweitliga-Achte aus Heidenheim von einer Sensation träumen. Nach einer Ecke von Schnatterer nutzte Feick einen Fehler von Hertha-Keeper Rune Jarstein und sorgte für die umjubelte Führung. Bei Hertha fehlte kurzfristig der am Knie verletzte Kapitän Fabian Lustenberger - doch das war nicht der Grund für den frühen Rückstand des Favoriten aus der Hauptstadt bei Minusgraden und leichtem Schneefall.

Nicht nur wegen der Kälte kam im kleinen Stadion keine rechte Pokalstimmung auf, denn nur vier Minuten später schlug Ibisevic zum ersten Mal zu. Als Mitchell Weiser den Ball nach einer Flanke des Tschechen Vladimir Darida verlängerte stand der Bosnier goldrichtig. Sieben Minuten später war es wieder der Ex-Bayer Weiser, der den zweiten Ibisevic-Treffer einleitete.

Kurz nach dem Wechsel musste Heidenheims Robert Strauß verletzt vom Feld, Trainer Frank Schmidt brachte Ronny Philip. Die Hausherren machten wieder Dampf, doch nachdem Herthas Ersatz-Kapitän Sebastian Langkamp mit einem Eigentor fast für den Ausgleich gesorgt hätte, spielten die Berliner wieder souveräner. Wenig später tanzte Haraguchi die Heidenheimer Deckung aus und sorgte für die beruhigende Führung. Nachdem Weiser Robert Leipertz von den Beinen geholt und Schnatterer den fälligen Strafstoß souverän verwandelt hatte, wurde es wenigstens die letzten Minuten ein richtiger Pokal-Fight.

Bayern mit viel Arbeit gegen Bochum

Viel Arbeit, wenig Glanz: Mit einigen Anlaufschwierigkeiten hat der FC Bayern München zum 27. Mal das Pokal-Halbfinale erreicht und sein Triple-Ziel weiter fest im Blick. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola löste am Mittwoch die unbequeme Viertelfinal-Aufgabe beim aufopferungsvoll kämpfenden Zweitligisten VfL Bochum mit einem 3:0 (1:0). Zweimal Robert Lewandowski (38. und 90. Minute) sowie Thiago (61.) bescherten dem Rekord-Pokalsieger zum siebten Mal in Serie die Halbfinal-Teilnahme. Dem VfL, der mehr als eine Halbzeit lang nach einer Roten Karte für Jan Simunek (43.) in Unterzahl agieren musste, blieb dagegen die ersehnte Sensation verwehrt.

Doch ein Spaziergang wurde es zunächst nicht. „Wir haben einen Plan und probieren auch Fußball zu spielen. Die Mannschaft muss an sich glauben, um ein richtig gutes Pokalspiel zu machen“, hatte Bochums Trainer Gertjan Verbeek gefordert. Und so ging der VfL das Spiel vor 28 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion auch an. Mit Leidenschaft und Aggressivität erwiesen sich die Westfalen als unangenehmer Gegner für die Über-Bayern, die sich bei strömendem Regen auf dem tiefen Boden sehr schwer taten.

Entsprechend gehörten die ersten Torchancen auch dem krassen Außenseiter aus der Zweiten Liga. In der achten Minute setzte Simon Terodde den Ball knapp neben das Tor, nachdem er David Alaba versetzt hatte. Nur zwei Minuten später musste Holger Badstuber in höchster Not gegen Terodde klären. „Die Bochumer spielen klasse“, lobte Edel-Fan Herbert Grönemeyer.

Und die Bayern? Das Starensemble hatte zwar wie gewohnt hohe Ballbesitzquoten, leistete sich aber auch einige Ungenauigkeiten im Aufbauspiel. Torchancen blieben lange aus, erst in der 34. Minute setzte Arjen Robben den ersten Torschuss ab, der für VfL-Keeper Manuel Riemann aber kein Problem war.

Gnadenlos effektiv

Zuvor war Robben in einem Zweikampf mit dem Bochumer Timo Perthel eher unangenehm aufgefallen, als er dem VfL-Abwehrspieler bei einem Zweikampf im Gesicht traf. Perthel musste vom Feld, für ihn kam der Tscheche Simunek.

Mit zunehmender Spieldauer bekamen die Münchner das Geschehen besser in den Griff - und erwiesen sich dabei gnadenlos effektiv. Nach einem Doppelpass mit Thomas Müller war Lewandowski zur Stelle. Und kurz vor der Pause hätte Müller vom Elfmeterpunkt für die Vorentscheidung sorgen können. Zuvor war Robben von Simunek gefoult worden, wofür der Abwehrmann auch noch die Rote Karte sah. „Ein Witz“, wie Bochums Sportdirektor Christian Hochstätter befand.

Doch Müller scheiterte an Riemann, der sich schon einmal gegen die Bayern als Elfmeterkiller ausgezeichnet hatte. Im August 2007 hatte der Keeper im Trikot von Wacker Burghausen im Elfmeterschießen zweimal gegen die Münchner pariert, trotzdem erreichte der Favorit mit viel Glück die zweite Runde des DFB-Pokals.

Lewandowski mit Doppelpack

Mit zehn Mann war das Bochumer Unterfangen aber geradezu aussichtslos. Die Bayern wurden noch übermächtiger. So vergab Robben, der das letzte Pokalduell gegen die Bochumer im Dezember 2011 mit einem späten Tor zum 2:1 entschieden hatte, eine hochkarätige Möglichkeit gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit aus kurzer Entfernung (49.).

Den zweiten Treffer holte stattdessen Thiago nach. Nach Vorarbeit von Robben und Müller traf der Spanier mit einem abgefälschten Schuss ins Tor. Danach hätten Müller (64.) und Diego Costa (68.) mit weiteren Großchancen das Ergebnis noch höher gestalten können. Kurz vor Schluss traf dann aber Lewandowski.