Hamburg. Der Zweitligist präsentiert Energydrink-Sponsor „ok.-“ drei Tage vor dem Spiel gegen RB Leipzig

Natürlich sei der Termin reiner Zufall. Sagte FC-St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich. Am Freitag (18.30 Uhr) spielt Zweitligaspitzenreiter RB Leipzig am Millerntor. Drei Tage vorher präsentierte der Kiezclub einen neuen Sponsor: Die Marke „ok.-“ ist ab sofort Partner für den Bereich Energydrinks. Na, das ist ja wirklich ein Zufall, so kurz bevor ein Team kommt, dessen überragender Erfolg ausschließlich durch das Millionen-Investment des Weltmarktführers unter den Energydrinks (Red Bull) möglich ist.

Nun kann der FC St. Pauli von einem derartigen finanziellen Engagement eines Sponsors und der Abhängigkeit von ihm nur (alb-)träumen. Doch immerhin fließt üblicherweise jährlich ein hoher sechsstelliger Betrag in der zweithöchsten Sponsoren-Kategorie „Das Herz von St. Pauli“. Zudem spendet „ok.-“ zu jedem Heimspiel 1000 Euro und legt die gleiche Summe für jedes Tor in der Nachspielzeit drauf. St. Pauli seinerseits zahlt 1000 Euro für jedes Gegentor in der Nachspielzeit. Wofür das Geld wohltätig ausgegeben wird, soll ein zu gründender „Beirat“ entscheiden, in dem Vereins-, Sponsoren- und Fanvertreter sitzen. Denn das haben die Vertreter des „ok.-“-Mutterkonzerns Valora gelernt: St.-Pauli-Fans darf man nicht durch allzu viel Kommerz gegen sich aufbringen. Peter Obeldobel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Valora Holding Deutschland, die ihren Sitz in St. Georg hat, sucht also die Gemeinsamkeiten: „Uns verbinden Eigenschaften wie selbstbewusst, unangepasst und sportlich fair zu sein“, sagt er. Der Drink, ein „solider Klassiker mit der Tendenz zum Sauren“ („energy-drink-magazin“), wird ausschließlich in 1500 Bahnhofs- und Flughafenkiosken verkauft, die von Valora betrieben werden. Deshalb ist „ok.-“ wenig bekannt. Das soll sich nun ändern, hofft Obeldobel: „Wir wollen die Marke emotional aufladen.“

Das ist in Leipzig mit dem Einstieg von Red Bull jedenfalls gelungen. Die Emotionen schlagen bei Gegnern regelmäßig hoch, wenn Trainer Ralf Rangnick mit seiner hoch bezahlten Truppe kommt, die laut „Transfermarkt.de“ einen Marktwert von 38,75 Millionen Euro hat. In dieser Saison hat der Bundesliga-Aspirant Spieler für insgesamt 18,6 Millionen Euro verpflichtet. Darunter auch Marcel Halstenberg, der immerhin drei Millionen in die Kasse von St. Pauli spülte. Ob „Halste“ allerdings in seiner alten sportlichen Heimat auflaufen kann, ist noch unsicher. Immerhin ist der Linksverteidiger nach einem Muskelfaserriss am Montag wieder ins Training eingestiegen. Ausfallen wird auf jeden Fall RB-Stammtorwart Fabio Coltorti. Der Schweizer hat sich gegen Eintracht Braunschweig eine muskuläre Verletzung in der linken Schulter zugezogen und muss rund vier Wochen pausieren.