Hamburg.

Am Dienstagvormittag tauchte die alte Geschichte wieder auf und verursachte neue Aufregung. Fußball, Spielmanipulation, FC St. Pauli waren die Reizworte mit Skandalpotenzial. Auslöser war die Festnahme eines 41 Jahre alten Niederländers, die nach Angaben der Tageszeitung „De Volkskrant“ bereits am 9. Januar in Deutschland erfolgt war.

Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte den Mann per Haftbefehl gesucht. Staatsanwalt Andreas Bachmann bestätigte die Festnahme: „Ich kann sagen, dass wir einen niederländischen Staatsbürger verhaftet haben. Wir werfen ihm Spielmanipulation vor, die in der Anklageschrift als Betrug bezeichnet wird“, sagte Bachmann.

Der Festgenommene soll in der illegalen Wettszene als „Danny“ bekannt sein. Er wird verdächtigt, gemeinsam mit seinem Landsmann Paul R. 2008 versucht zu haben, Spiele des FC St. Pauli gegen Alemannia Aachen, Hansa Rostock und Mainz 05 zu manipulieren. Seit 2009 ermittelt die Staatsanwaltschaft Bochum gegen ihn.

Paul R. stand bereits im April 2015 als Mitglied eines internationalen Glücksspielsyndikats in Bochum vor Gericht. Er wurde freigesprochen, weil die Bezahlungen im Ausland stattgefunden hatten.

Eine zentrale Figur in den Vorfällen vor siebeneinhalb Jahren war der damalige St.-Pauli-Profi René Schnitzler, der wegen seiner inzwischen eingestandenen Spielsucht als labil galt. Schnitzler hatte auch 60.000 Euro von Paul R. kassiert, eine Manipulation aber stets bestritten. Er sagte in dem Prozess aus, dass er von „Danny“ bedroht worden war, nachdem ein St.-Pauli-Spiel nicht nach dem abgesprochenen Plan verlaufen war. Schnitzler gab an, dass er sich in Scheveningen bei Paul R. und „Danny“ melden musste. Dabei wurde er bedroht. Schnitzler ist 2015 in Deutschland wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden, weil er die 60.000 Euro Bestechungsgeld nicht bei seiner Steuererklärung angegeben hatte.

Auch die niederländische Justiz ermittelt gegen „Danny“. Im Februar 2015 war er wegen Geldwäsche und der Organisation von illegalen Wetten festgenommen, im Mai aber vorläufig freigelassen worden.