Zwei Spiele, ein Ergebnis: Bremen gewinnt auswärts gegen Leverkusen, Dortmund siegt in Stuttgart, beide Partien enden 1:3.

Dortmund macht Stuttgarts Siegesserie ein Ende

Auf Pierre-Emerick Aubameyang ist auch im Pokal Verlass: Angeführt von seinem erneut überragenden Top-Torjäger hat Borussia Dortmund zum dritten Mal nacheinander das Halbfinale des DFB-Pokals erreicht. Beim verdienten 3:1 (2:1) beim VfB Stuttgart traf Aubameyang (31. Minute) zum 2:1 und bereitete die beiden anderen Tore der Dortmunder vor. Marco Reus hatte nach fünf Minuten die frühe Führung für den BVB erzielt. Lukas Rupp traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich (21. Minute) für das beste Rückrundenteam der Fußball-Bundesliga. Henrich Mchitarjan (90.) sorgte nach einem feinen Zuspiel von Aubameyang schließlich für die Entscheidung.

Vor nur 46 500 Zuschauern in der nicht ausverkauften Mercedes-Benz Arena kassierte der VfB am Dienstagabend die erste Niederlage nach zuvor sieben ungeschlagenen Pflichtspielen in Serie.

Auf drei Positionen hatte VfB-Trainer Jürgen Kramny seine jüngste Erfolgself im Vergleich zum 4:2 gegen Eintracht Frankfurt umgebaut. Stürmer Artem Kravets und Innenverteidiger Toni Sunjic spielten von Beginn an. Zudem kam im Tor der Ex-Dortmunder Mitch Langerak zu seinem Pflichtspieldebüt für die Stuttgarter Profis - und musste schon nach fünf Minuten erstmals hinter sich greifen.

Nach einer feinen Kombination über Mchitarjan und Aubameyang ließ Reus seinem früheren Teamkollegen Langerak aus spitzem Winkel keine Abwehrchance. Nach den heftigen Regenfällen und Sturmböen am Nachmittag taten sich die Gastgeber auf dem tiefen Rasen in der Anfangsphase zunächst schwer und kamen nicht so recht ins Spiel.

Doch ausgerechnet als nach knapp 20 Minuten einige BVB-Fans ihren Boykott wegen der ihrer Meinung nach zu hohen Eintrittspreise beendeten und den Block betraten, fiel das 1:1. Rupps Schuss von der Strafraumgrenze fälschte Mchitarjan unhaltbar für Borussia-Keeper Roman Bürki ab. Der Treffer sorgte aber nur kurz für schwäbische Ausgelassenheit. Bei kurz vor Spielbeginn wieder einsetzendem Regen waren die Dortmunder weiter das engagiertere und kreativere Team.

Zehn Minuten nach dem Ausgleich spielte Reus mit einem schönen Steilpass Aubameyang frei, der aus 16 Metern cool und abgezockt abschloss. Der VfB hielt mit physischer Präsenz und Kampfstärke dagegen. Vor allem Winterzugang Kevin Großkreutz wirkte beim Wiedersehen mit seinem Ex-Club hochmotiviert, gewann wichtige Zweikämpfe, machte aber auch bei beiden Gegentreffern eine etwas unglückliche Figur. Kurz nach dem Wechsel sah er wegen eines übereifrigen Einsatzes gegen Erik Durm die Gelbe Karte.

Durm und Weltmeister-Kollege Matthias Ginter standen für Gonzalo Castro und Julian Weigel in der Dortmunder Startelf. Die Gäste hatten auch in der zweiten Hälfte die erste Großchance. Nach Zuspiel von Reus tauchte Aubameyang vor dem australischen Nationaltorwart auf, doch Langerak lenkte den Ball reaktionsschnell über die Latte.

In der 68. Minute feierte Martin Harnik nach seinem Außenbandriss im Knie sein Pflichtspiel-Comeback. Die Schwaben hielten bis zum Schluss dagegen und kamen zu Chancen, kassierten dann aber das entscheidende 1:3 durch Mchitarjan, der ein Zuspiel von Aubameyang einschob.

Bremen überrascht in Leverkusen

Der SV Werder Bremen bleibt das Pokal-Trauma von Bayer 04 Leverkusen. Der abstiegsbedrohte Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga setzte sich am Dienstag im Viertelfinale des DFB-Pokals bei der Werkself mit 3:1 (2:1) durch und durfte damit den Einzug in die Runde der besten Vier feiern. Nach einem Rückstand durch den Treffer von Javier Hernández in der 22. Minute per Foulelfmeter sorgten Santiago Garcia (31.), Claudio Pizarro ebenfalls per Strafstoß (42.) und Florian Grillitsch (82.) aus möglicher Abseitsposition für den Sieg des sechsmaligen Cupgewinners.

Javier Hernandez trickreich gegen Jannik Vestergaard
Javier Hernandez trickreich gegen Jannik Vestergaard © Bongarts/Getty Images | Lars Baron

Für das Foul, das zum 2:1 für Bremen führte, sah Leverkusens Wendell zudem die Rote Karte. In Unterzahl konnte die Bayer-Mannschaft, Bundesliga-Fünfter, vor 24 104 Zuschauern die sechste Niederlage gegen Werder im sechsten DFB-Pokal-Duell nicht mehr abwenden.

Und es war ein durchaus verdienter Sieg der Gäste, die sich bestens erholt zeigten von der 1:5-Schmach in der Meisterschaft am vergangenen Freitag bei Leverkusens rheinländischem Nachbarn Borussia Mönchengladbach. Konsequent in der Abwehr, gut gestaffelt im Mittelfeld: Viel ließ Werder nicht zu.

Ein Schuss des agilen Karim Bellarabi konnte Werder-Keeper Felix Wiedwald in der elften Minute außerdem problemlos parieren. Die Taktik ging zu Beginn so sehr auf, dass die Gäste selbst zunehmend weiter in die Bayer-Hälfte vordrangen. Den Freistoß von Grillitsch (14.) aus rund 25 Metern hielt Bayer-Keeper aber souverän.

Als die Gäste die Partie ausgeglichen gestalteten, leisteten sie einen folgenschweren Fehler im Spielaufbau. Ein Pass in der eigenen Hälfte von Levin Öztunali landete bei den Leverkusenern und letztlich bei deren Angreifer Stefan Kießling. Der wurde von Alejandro Galvez abgegrätscht, Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied auf Elfmeter und Gelb für Galvez. Hernández verwandelte, sein vierter Pokaltreffer, der 24. wettbewerbsübergreifend.

Wieder ein Rückstand, wie in Gladbach. Diesmal gelang den Bremern aber die Wende, sogar noch vor der Pause. Der in der Meisterschaft zuletzt gesperrte Garcia traf aus Mittelstürmerposition, Pizarro vom Elfmeterpunkt. Wendell Fin Bartells von den Beinen geholt, dafür aber Rot gesehen, was mit Blick auf der Elfmeter-Foul auf der Gegenseite bei den Leverkusenern für großes Unverständnis sorgte.

Mit einem Feldspieler weniger mussten sie nach dem Seitenwechsel umso mehr investieren. Die Gefahr von Kontern wuchs. Kurz nachdem Bartels am glänzend parierenden Leno gescheitert war (55.), wechselte Leverkusens Coach Roger Schmidt: Für Angreifer und Torschütze Hernández brachte er allerdings in Kyriakos Papadopoulos einen Abwehrspieler.

Die Bayer-Mannschaft versuchte Statistik und Unterzahl zu trotzen, rannte, kämpfte und gab einfach nicht auf. Bei der besten Chance scheiterte Kevin Kampl zehn Minuten vor dem Ende an Wiedwald. Zwei Minuten später zerstörte Werder alle Hoffnungen mit einem Konter, den Grillitsch abschloss. Trotz Reklamation der Leverkusener gab Stark den Treffer, die Werder-Fans skandierten: „Oh, wie ist das schön.“