Stevens ratlos. 1899 Hoffenheim verliert im Abstiegskampf allmählich den Boden unter den Füßen. Die Mannschaft von Trainer Huub Stevens unterlag dem Mitkonkurrenten SV Darmstadt 98 mit 0:2 (0:1) und hat nun schon sieben Punkte Abstand zum rettenden 15. Tabellenplatz. Ausgerechnet der frühere Hoffenheimer Aytac Sulu (33.) und der in Hamburg ausgemusterte Slobodan Rajkovic (85.) sorgten für noch mehr Tristesse im Kraichgau. Der als Retter verpflichtete Trainer Huub Stevens scheint derzeit auch nichts mehr ausrichten zu können.

Tah erfreut. Bei der Nullnummer im Topspiel gegen Bayern München hat vor allem Bayer Leverkusens Innenverteidiger-Duo mit Ömer Toprak und dem früheren HSV-Profi Jonathan Tah gepunktet. „Was die beiden abgeliefert haben, war schon erste Sahne“, urteilte Vereinschef Michael Schade. Weltklassestürmer wie Arjen Robben und Robert Lewandowski ließen sie keinen Raum zur Entfaltung. Besonders im Fokus stand Tah, den DFB-Co-Trainer Thomas Schneider in der Arena beobachtete. Nach der schweren Verletzung von Bayern-Abwehrchef Jerome Boateng ist er ein Kandidat für die EM in Frankreich. „Ich freue mich. Es ist eine Ehre für mich“, sagte der 19-Jährige, den im Bayer-Team alle Big Mike nennen. Den Spitznamen hat der 1,92 Meter lange Jungprofi erhalten, weil er dem bulliger Hauptdarsteller des Films „Blinde Side“ ähnelt.

Heckings Strafe. Dieter Hecking hat mit zusätzlichen Trainingseinheiten auf die Krise beim VfL Wolfsburg reagiert. Einen Tag nach der 0:3-Niederlage bei Schalke 04 mussten die Profis statt des üblichen Auslaufens eine fast 100 Minuten dauernde Einheit mit abschließenden Sprintübungen absolvieren. Zudem strich der Coach den freien Tag am Montag. Der DFB-Pokalsieger wartet bereits seit sieben Partien auf einen Sieg. Für Julian Draxler war die Rückkehr nach Gelsenkirchen ungemütlich: Pfiffe bei jeder Ballberührung, Jubel bei jedem Fehlpass, hämische Gesänge wie „Draxler hat die Hosen voll“. Bitteres Nachspiel: Bei Ausschreitungen nach dem Spielende am Hauptbahnhof wurden 23 Beamte verletzt, die Polizei stellte bei 143 Krawallmachern die Identität fest.

Mourinhos Besuch. Berlin ist für Borussia Dortmund auch unter Trainer Thomas Tuchel irgendwie kein Vergnügen mehr. Dabei hatte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke mit dem derzeit vereinslosen Star-Trainer José Mourinho einen ganz speziellen Gast mit ins Olympiastadion gebracht. „Ich wusste es nicht, und es ist überhaupt nicht okay“, konnte Tuchel nach dem 0:0 bei der aufmüpfigen Hertha zumindest darüber scherzen, dass „Special One“ Mourinho die ersten verlorenen Punkte des Jahres 2016 an der Seite von Watzke erlebte. „Die Wahrheit: Ich wusste es, und es ist natürlich völlig okay“, fügte der Trainer lächelnd an.

Augsburger Wut. Wieder einmal war ein Elfmeter in einem Ingolstadt-Spiel umstritten: Nach der Benachteiligung beim 0:2 in Dortmund ermöglichte der Schiedsrichter dieses Mal durch den Pfiff nach einem regulären Zweikampf den entscheidenden Strafstoß zum 2:1-Sieg gegen den FC Augsburg. „Wenn ich sechs Meter weg stehe und pfeife den Elfer, da fehlen mir die Worte“, schimpfte FCA-Trainer Markus Weinzierl, und Manager Stefan Reuter votierte erneut für den Video-Beweis.

Stuttgarts Aufstieg. Der VfB Stuttgart gewann erstmals seit knapp fünf Jahren wieder vier Spiele in Serie und hat nach dem 4:2 bei Eintracht Frankfurt in sieben Spielen unter Trainer Jürgen Kramny mehr Partien gewonnen (4) als in 13 Spielen unter Alexander Zorniger (3). Noch nach dem 16. Spieltag Mitte Dezember stand der VfB auf dem letzten Tabellenplatz.

Zwanziger gelassen. In der WM-Affäre beunruhigt der angemeldete Schutz für mögliche Schadenersatzansprüche des DFB gegen die Spitze des WM-Organisationskomitees von 2006 den früheren Verbandschef Theo Zwanziger nicht. „Mein Anwalt hat dem DFB-Anwalt mitgeteilt, dass es keine Rechtsgrundlage für Forderungen gegen mich gibt“, sagte Zwanziger der „Süddeutschen Zeitung“: „Wie soll denn derjenige, der aufklären wollte, seine Pflichten verletzt haben?“ Tags zuvor war der juristische Schachzug des DFB zur Wahrung etwaiger Ansprüche gegen die Schlüsselfiguren des Skandals um eine ungeklärte Zahlung von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband Fifa bekannt geworden. Interimspräsident Rainer Koch verteidigte die Vorgehensweise des DFB: „Es sind Güteanträge, daraus kann man schon ersehen, dass es unsere Intention ist, jetzt nicht öffentlich gegen einzelne Personen vorzugehen.“