Hamburg. In Osdorf startete Kasim Edebali seine Karriere. Inzwischen hat der 26-Jährige seine zweite Saison in der NFL hinter sich gebracht.

„Da ist ja der Superstar!“, ruft einer dieser vielen kräftigen Kerle, die am Dienstagabend das Clubheim des Marienthaler THC füllen. Dann klatscht er Kasim Edebali ab, klopft ihm kurz auf dem Rücken, erkundigt sich, was so abgeht, und trottet weiter. Superstar? Okay, das ist übertrieben, aber nur ein bisschen. Edebali, 26, hat gerade seine zweite Saison in der National Football League (NFL) für die New Orleans Saints gespielt. Und wer das von sich behaupten kann, ist allemal ein Star, jedenfalls in Amerika.

Aber das hier ist nicht Amerika, das sind nicht die Saints, der Superbowl-Sieger von 2009. Das sind die Hamburg Huskies, der Bundesliga-Aufsteiger von 2014. „Meine Football-Familie“, wie Edebali sagt. Hier ist er nicht der NFL-Star, hier ist er einfach Kasim. Mit einigen Huskies hat er selbst noch gespielt, George Bender etwa, „wir haben 2000 zusammen mit Football angefangen“.

Schon in der Jugend sei das Talent, sei die außergewöhnliche Athletik dieses Jungen aus Osdorf unübersehbar gewesen, erinnert sich Timo Müller, der Vereinsvorsitzende: „Wir hätten ihn gern in unserer Herrenmannschaft spielen sehen.“ Edebali hatte andere Pläne: auf die Highschool gehen, dann aufs College, schließlich in die NFL.

Edebali coachte die Linebacker

Ein Traum, wie ihn Millionen Jungs haben. Und doch ist es, als sei Edebali nie weg gewesen aus Hamburg. Schon zu Beginn seines Heimaturlaubs vor zwei Wochen war er zum Trainingsgelände in Horn gekommen, um den Football-Nachwuchs zu begutachten. „Wenn ich nicht gerade selbst trainiere, habe ich ja sonst nicht viel zu tun. Ein bisschen Playstation spielen, mit Freunden chillen.“ Gestern assistierte er Huskies-Trainer Patrick Esume und coachte die Linebacker, seine Position.

Mit Esume wird Edebali am Sonntag (20.15 Uhr) auch auf ProSiebenMaxx bei der Vorberichterstattung zum Superbowl auftreten, bevor um 23.15 Uhr Sat.1 übernimmt. „Die NFL-Fernsehübertragungen haben uns enormen Zulauf beschert“, berichtet Müller. Es gebe fast doppelt so viele B-Jugendliche wie im Vorjahr. Ob der nächste Star unter ihnen ist?