Zürich. Platini hat Einspruch gegen Sperre ankündigen lassen. Die Anwälte von Blatter bekommen womöglich Arbeit in einem weiteren Fall.

Für Joseph Blatter und Michel Platini läuft im Kampf um Reputation und Ämter am Montag die nächste Frist ab. „Wir bestätigen, dass wir in der Nacht von Freitag auf Samstag die Urteilsbegründung erhalten haben. Wir werden sie lesen, analysieren und Montag Berufung vor dem Berufungskomitee einreichen“, sagte Platinis Anwalt Thibaud d’Alès am Wochenende.

Zuvor waren Platini und Blatter von der Fifa-Ethikkommission die schriftlichen Begründungen für die Sperren von jeweils acht Jahren zugestellt worden. Damit ist der formale Weg für einen Einspruch beim Berufungskomitee der Fifa und anschließend dem Internationalen Sportgerichtshof CAS geebnet. Beide Fußball-Funktionäre hatten angekündigt, alle möglichen Instanzen durchlaufen zu wollen. Blatters Anwälte halten auch einen Gang vor Schweizer Zivilgerichte für möglich.

Auch die ermittelnde Kammer der Fifa-Ethikkommission hat bis zum Montagabend Zeit, Einspruch gegen die Urteile für Blatter und Platini einzulegen. Das Gremium hatte den Tatbestand der Korruption für bewiesen angesehen und lebenslange Sperren für die Funktionäre gefordert. Die Urteilsbegründungen wird von der Ermittlungskammer noch intensiv geprüft.

Neue Vorwürfe gegen Blatter?

Unterdessen deutet sich an, dass der 79-jährige Blatter auch im Verfahren gegen den suspendierten Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke zum Beschuldigten werden könnte. „Es ist offensichtlich, dass auch Blatter bei dieser Sache mit im Boot sitzt. Er hätte Valcke stoppen müssen“, zitiert die Zeitung „Welt am Sonntag“ einen namentlich nicht genannten Fifa-Mitarbeiter. Noch laufen aber offenbar keine offiziellen Untersuchungen in dieser Angelegenheit gegen Blatter.

Valcke wird persönliche Bereicherung bei Geschäften mit Tickets für die WM 2014 vorgeworfen. Die Fifa-Ethikhüter fordern eine Sperre von neun Jahren für den Franzosen. Ein erneutes Verfahren gegen Blatter hätte keinen Einfluss auf die erste Strafe, die der Schweizer nun anfechten will.

Blatter und Platini waren am 21. Dezember von Fifa-Richter Hans-Joachim Eckert für alle Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen worden. Grund war eine Zahlung von zwei Millionen Franken aus dem Jahr 2011 von der Fifa an Platini. Blatter hatte dies als verspätetes Gehalt wegen Platinis Tätigkeit als Präsidentenberater in den Jahren 1999 bis 2002 erklärt.

Thailands Verbandspräsident Worawi Makudi bleibt derweil weitere 45 Tage gesperrt. Das ehemalige Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees war Mitte Oktober wegen des Verdachts auf Korruption und Veruntreuung von Geldern zunächst für 90 Tage suspendiert worden. Makudi saß viele Jahre in der sogenannten Fußball-Weltregierung und nahm unter anderem an der Wahl Deutschlands zum WM-Gastgeber 2006 und an der umstrittenen Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 teil.