Hamburg. Der ehemalige Basketball-Nationalspieler arbeitet jetzt in der Presseabteilung der Hamburg Towers

Wenn die Hamburg Towers Pressemitteilungen verschicken oder Statusmeldungen auf Facebook absetzen, steckt neuerdings oft Ex-Nationalspieler Daniel Hain als Verfasser dahinter. Der Führungsspieler aus der Premierensaison des Wilhelmsburger Zweitligisten hat seine Basketballschuhe ganz still an den Nagel gehängt und ist seit vergangener Woche Mitarbeiter im Bereich Kommunikation und Marketing. „Diese Verknüpfung von Sport und Medien hat mich schon immer begeistert“, sagt Hain über sein neues Berufsleben.

Der 30-Jährige hat bewusst nicht sein Karriereende verkündet, er mag das Wort auch nicht. „Wahrscheinlich weil das Wort ,Ende‘ darin vorkommt. Ich bin der Meinung, dass man Sportlern mit dem Begriff ,Karriereende‘ keinen Gefallen tut. Für die meisten geht die Karriere ja weiter, nur in eine andere Richtung.“ Aber warum hat er jetzt aufgehört? Wie der HSV-Fußballer Marcell Jansen mit 29. Und ohne jemals eine schwere Verletzung gehabt zu haben. „Für mich war ausschlaggebend, dass ich den Job als Chance gesehen habe, die nicht häufig kommt. Die Towers mit ihrer Verbindung aus sozialem Engagement und Leistungssport sind deutschlandweit einzigartig.“

Wehmut empfindet der Aufbauspieler nach seinem Abschied vom Parkett nicht. „Ich wurde deutscher Meister, war Nationalspieler und habe in der Euroleague auf höchstem europäischem Niveau gespielt. Ich habe mehr erreicht, als ich es mir hätte erträumen können.“ Der sehr mannschaftsdien­liche Abwehrspezialist feierte 2009 mit den Baskets Oldenburg den Meistertitel. 2010 lief der 1,95-Meter-Mann dreimal für das deutsche Nationalteam auf.

Jetzt hat er andere Herausforderungen. Derzeit fuchst sich der Berufsanfänger bei Photoshop ein, lernt die Kniffe der Programmiermaske der Towers-Homepage und hilft bei der Sponsorenakquise. Für die nächste Ausgabe des neuen Arenamagazins „Towerful“ für das Heimspiel am Sonntag (16 Uhr, Inselparkhalle) gegen den Tabellenletzten Rhöndorf Dragons hat er ein Interview mit dem neuen Spielmacher Anthony Canty geführt. Ob es eine extra PR-Sprachregelung gebe, wie die Towers betont lässig auf Facebook kommunizieren? „Nein, generell versuchen wir, uns nicht zu verstellen. Darüber nachzudenken, hip und cool zu sein, wäre ein Fehler. Wir wollen immer authentisch sein.“

Die meisten Towers-Spieler wohnen we­gen des kurzen Trainingswegs in Wilhelmsburg, Der gebürtige Essener zog als Einziger nach St. Pauli. Hier lebt er mit seiner Freundin Egzona. Sein Lieblingseisladen in direkter Nachbarschaft ist das Luicella’s des zu­rückgetretenen Schwimmweltmeisters Markus Deibler („Da bin ich ständig. Die haben so ausgefallene Sorten“).

Schon in den ersten Gesprächen mit Sportdirektor Marvin Willoughby im Vorjahr war ein Anschlussjob ein Thema. Hain entschied sich für das Gesamtpaket. Zu dieser Saison gab es ein weiteres Gespräch, auch mit Mitgesellschafter und Pressesprecher Jan Fischer. Hain ist jetzt einer von vier Mitarbeitern im noch kleinen Backoffice am Kurt-Emmerich-Platz. Einen Teil des Geldes aus dem neuen Sponsoring-Deal mit Exklusivpartner Vattenfall investiert der Verein in seine Strukturen, ins Team hinter dem Team. Hains Vertrag mit den Towers läuft bis zum Saisonende. Er denkt darüber nach, nebenher zu studieren. Vielleicht an der Nordakademie in Elmshorn, einem Partner der Towers und des Kooperationspartners SC Rist Wedel.

Zweimal pro Woche trainiert Hain noch mit beim Profiteam von Trainer Hamed Attarbashi. Und was wäre, wenn die Towers mal wieder der Verletzungsfluch heimsucht? „Man kann nie Nie sagen“, sagt Daniel Hain und lächelt. Aber er ist im Reinen mit seiner Entscheidung und hat große Lust auf sein zweites Berufsleben.