Eine Überraschung war sie wahrlich nicht mehr, die Nachricht, die die Hamburg Sports & Entertainment GmbH (HSE) als Veranstalter des Herrentennisturniers am Hamburger Rothenbaum am Freitagnachmittag verbreitete. Der Vertrag mit Titelsponsor bet-at-home werde nach fünf Jahren Zusammenarbeit im Einvernehmen aufgelöst. Man dankte einander für das Vertrauen, das in Wahrheit spätestens erschüttert war, als Bet-at-home-Sprecher Claus Retschitzegger auf der diesjährigen Abschlusspressekonferenz in harschen Worten das Teilnehmerfeld kritisiert und einen Belagwechsel von Sand- auf Hartplatz empfohlen hatte.

Nun müssen Turnierdirektor Michael Stich und die HSE in einem schwierigen Umfeld, in dem die meisten Unternehmen entweder in den Fußball oder die – am Sonntagabend hoffentlich feststehende – Olympiabewerbung investieren, einen Nachfolger finden. Dieser muss sie im besten Fall in die Lage versetzen, nicht nur die Preisgelderhöhung – 350.000 Euro seit 2011 – abfedern, sondern auch die dringend benötigten Zugpferde finanzieren zu können.

Das mag angesichts des national weiter optimierungsbedürftigen Zustands des Herrentennis eine Herkulesaufgabe sein. Scheuen müssen Stich und Co. sie nicht. Der Werbewert des Turniers hat sich seit 2011 verdreifacht, es ist fest im Hamburger Sport verankert und kann an einem Traditionsstandort, an dem 2024 Olympiasieger gekrönt werden sollen, auch für internationale Großfirmen interessant sein. Der Rothenbaum ist eine Wette auf die Zukunft wert – auch ohne bet-at-home.