Wolfsburgs André Schürrle schießt mit einem Doppelpack Moskau aus der Champions League. Gladbach feiert ersten Chmapions-League-Sieg.
Der zuletzt stark kritisierte André Schürrle hat das Tor zum Champions-League-Achtelfinale für den VfL Wolfsburg unverhofft weit aufgestoßen. Nach dem schmeichelhaften 2:0 (0:0) am Mittwoch bei ZSKA Moskau durch die Treffer des eingewechselten Nationalspielers in der 67. Minute und 88. Minute reicht dem deutschen Vizemeister in zwei Wochen gegen Bastian Schweinsteigers Manchester United schon ein Punkt zum erstmaligen Erreichen der K.o.-Runde der Königsklasse. Nicht mehr zu nehmen ist den Niedersachsen schon jetzt Platz drei und die damit verbundene Qualifikation für die Europa League.
Fußball-Bundesligist Borussia Mönchengladbach hat den ersten Sieg in der Champions League geschafft. Nach dem 4:2 (1:0) am Mittwochabend gegen den FC Sevilla ist für die Gladbacher sogar die Europa-League-Teilnahme wieder möglich. In zwei Wochen bei Manchester City kann das Team von Trainer André Schubert das Ticket lösen. Vor 45.177 Zuschauern im Borussia-Park erzielten Lars Stindl (29./83. Minute), Fabian Johnson (67.) und Raffael (78.) die Tore für die Gladbacher. Vitolo (82.) und Ever Banega (90.+1/Foulelfmeter) gelang der Ehrentreffer für die Gäste.
Wolfsburg trifft in Moskau-Drangphase
Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Wolfsburg in der Moskauer Kälte vor 16.450 Zuschauern auch Glück. Schürrles erstes Champions-League-Tor für Wolfsburg kam nur unter gütiger Mithilfe von Moskaus Schlussmann Igor Akinfejew zustande. Kurz vor Schluss setzte der Offensivmann dann noch den Schlusspunkt. Die Moskauer, die zum dritten Mal in der Gruppenphase scheiterten, hatten zuvor die besseren Chancen gehabt.
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Wolfsburg musste kurzfristig ohne Julian Draxler auskommen, was die Offensivoptionen weiter einschränkte. Der Siegtorschütze aus dem Hinspiel hatte sich im Abschlusstraining verletzt. Nach Ricardo Rodriguez und Luiz Gustavo fehlte schon der dritte Stammspieler.
Rasen verhindert gepflegtes Aufbauspiel
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt übernahmen die Niedersachsen die Initiative und hatten auch mehr Spielanteile. Die Russen agierten zunächst eher defensiv, was überraschte, denn sie brauchten noch eher einen Sieg als der VfL. Die optische Überlegenheit nutzte Wolfsburg zunächst nichts. Zu statisch ging man im Spielaufbau zu Werke.
Das hatte neben der defensiven Ausrichtung des russischen Liga-Spitzenreiters einen weiteren Grund: Der holprige Rasen - laut VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs jenseits von Bundesliga-Niveau - verhinderte immer wieder einen gepflegten Aufbau.
Zu offensiv durfte Wolfsburg auch nicht agieren. ZSKA setzte über die schnellen Angreifer Ahmed Musa und Seydou Doumbia auf Konter. Als Marcel Schäfer den Ball gegen Zoran Tosic (30.) vertändelte, wäre Doumbia beinahe entwischt. Aber Dante konnte in höchster Not klären.
Kurz darauf hatte auch Wolfsburg eine erste gefährliche Aktion, doch Bas Dost verpasste eine Hereingabe von Schäfer (33.). In der bislang schwungvollsten Phase des Spiels traf Musa (34.) das Außennetz. Für Wolfsburg vergabe Max Kruse (35.) kurz darauf mit einem Schuss direkt auf Akinfejew die beste Chance.
Moskau kam besser aus der Kabine
Moskau startet deutlich offensiver in die zweite Halbzeit und setzte die VfL-Abwehr nun richtig unter Druck. Als Doumiba (47.) flankte, konnte wieder Dante klären. Kurz darauf musste Benaglio binnen Sekunden gleich zweimal klären.
VfL-Trainer Dieter Hecking reagierte und brachte Schürrle (61.), um wieder selbst mehr Offensivaktionen setzen zu können. „Er ruft nicht ab, was wir uns erhoffen, was er sich selber erhofft“, hatte der Coach seinen 32-Millionen-Einkauf kürzlich kritisiert. Schürrle war kaum auf dem Platz, da hätte Moskau fast getroffen. Ein Schuss des Ex-Kölners Tosic krachte gegen den Pfosten.
Was eher wie ein Verlegenheitsangriff begann, endete dann mit dem glücklichen Führungstor. Einen langen Ball von Dante, verlängerte Dost auf Schürrle. Dessen Schuss, wohl eher als Hereingabe gedacht, lenkte Akinfejew ins Tor. Moskau drängte nun auf den Ausgleich - rannte sich aber in der VfL-Abwehr immer wieder fest. Kurz vor Schluss retttet Naldo gegen Musa (85.), dann setzte Schürrle mit seinem zweiten Tor den Schlusspunkt.
Gladbach mit erstem Champions-League-Sieg
- Nach dem ersten Champions-League-Erfolg der Club-Geschichte hat Borussia Mönchengladbach das Überwintern in der Europa League wieder fest im Visier. Die Fohlenelf gewann am Mittwochabend gegen den FC Sevilla überzeugend mit 4:2 (1:0) und verbesserte sich in der starken Vorrunden-Gruppe D der Fußball-Königsklasse auf den dritten Platz. Damit hat es das Team von Erfolgstrainer André Schubert in zwei Wochen bei Manchester City selbst in der Hand, das Ticket für die Europa League zu lösen. „Wir werden da hinfahren und alles versuchen“, sagte Matchwinner Lars Stindl.
Vor 45.177 Zuschauern im Borussia-Park erzielten der überragende Stindl (29./83. Minute), Fabian Johnson (67.) und Raffael (78.) die Tore für die glückseligen Gladbacher. Für Sevilla trafen Vitolo (82.) und Ever Banega per Foulelfmeter (90.+1.). „Wir haben uns vorgenommen, uns nicht abkochen zu lassen, mutig zu spielen, uns zu wehren. Das haben wir geschafft“, sagte Schubert. Für Granit Xhaka war klar: „Wir waren die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen.“
Gewinnt Sevilla sein letztes Gruppenspiel gegen Juventus Turin nicht, ist Gladbach auf jeden Fall weiter international dabei. „Wir wollen diese Reisen gerne machen“, sagte Sportdirektor Max Eberl im ZDF über die nun realistische Fortsetzung des Europacup-Engagements im Februar. Das Achtelfinale der Champions League war schon vor dem letzten Gruppenheimspiel außer Reichweite gewesen.
Für die Borussia war es der erste Erfolg gegen Sevilla nach zuvor drei Niederlagen in diesem Jahr. In der vergangenen Saison hatte sich der fünfmalige deutsche Meister zweimal in der ersten K.o.-Runde der Europa League geschlagen geben müssen. Zum Auftakt der aktuellen Champions-League-Saison hatten die Gladbacher noch unter dem kurz darauf zurückgetretenen Lucien Favre in Sevilla mit 0:3 verloren. Es war der erste Borussen-Sieg gegen eine spanische Mannschaft nach 30 Jahren. Am 27. November 1985 hatten sich die Gladbacher gegen Real Madrid mit 5:1 durchgesetzt.
Stindl sorgt für die Führung
Die Gladbach-Devise war schnell klar: Mutig nach vorne. Schon nach zwei Minuten zog Raffael aus der Distanz ab und prüfte Sergio Rico im Sevilla-Tor. Die Szene hatte Symbolcharakter. Häufig versuchte es die Borussia mit Schüssen aus der zweiten Reihe.
Den ersten Rückschlag gab es schnell. Ibrahima Traore - zuletzt in sehr guter Form - musste nach 13 Minuten mit einer Blessur am rechten Oberschenkel ausgewechselt werden. Josip Drmic kam ins Spiel. Gladbach blieb bemüht, offensiv Akzente zu setzen, war aber eben nur mit Fernschüssen gefährlich. Und die Defensive war anfällig. Torwart Yann Sommer (19.) reagierte gegen Jewgeni Konoplijanka prächtig.
Das Engagement der Borussia wurde mit der Führung belohnt. Bei einer Hereingabe von Granit Xhaka reagierte Stindl geistesgegenwärtig, lief im Gegensatz zur Sevilla-Defensive weiter durch und schob aus kurzer Distanz ein. Auch gegen Manchester City (1:2) und Juventus Turin (1:1) hatte man in den Heimspielen vorne gelegen. Diesmal sollte der Vorsprung auf keinen Fall wieder verspielt werden.
Die zweite Halbzeit begann wie der erste Abschnitt - mit einem Distanzschuss, diesmal von Oscar Wendt (46.) aber neben das Tor gesetzt. Gladbach gewann mehr und mehr die Kontrolle über das Spiel. Die Borussia versäumte es aber zunächst, das beruhigende zweite Tor zu machen. Wie gefährlich das war, verdeutlichte der Schuss von Konoplijanka (63.) knapp neben das Tor. Kurz darauf machte Johnson mit seinem Schlenzer ins lange Eck alles klar. In einer turbulenten Schlussphase hätte Gladbach fast noch den direkten Vergleich für sich entschieden. Die Tore von Raffael und Stindl reichten dafür nicht, weil Vitolo und Banega für Sevilla trafen.
dpa