Hamburg. Hamburg Freezers bezwingen in der Deutschen Eishockey-Liga die Schwenningen Wild Wings mit 3:2

Man darf sich bisweilen wundern, was Menschen freiwillig auf sich nehmen. Die 32 Anhänger der Schwenninger Wild Wings, die am Dienstag die Reise aus dem Schwarzwald nach Hamburg angetreten hatten, um ihre Mannschaft im Auswärtsspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beim Angstgegner Freezers zu unterstützen, hätten für ihre Opferbereitschaft mehr verdient gehabt als diese 2:3 (1:2, 0:1, 1:0)-Niederlage, die sie zu sehen bekamen. Es war für die Auswahl von Cheftrainer Serge Aubin der fünfte Heimsieg in Folge – und zugleich der 14. Sieg im 14. DEL-Vergleich mit den Gästen aus dem Süden.

Die beste Option, um Kraft zu sparen, wenn man wie die Hamburger auf sieben verletzte Spieler verzichten muss, ist eine frühe Führung. Die 6237 Zuschauer in der Barclaycard Arena – Saisonminusbesuch, aber für einen Dienstagabend gegen den Tabellenzwölften durchaus akzeptabel – hatten kaum Platz genommen, da hieß es schon wieder: aufspringen zum Torjubel. Der Däne Morten Madsen hatte mit seinem zweiten Saisontor die Vorgabe des Trainers einwandfrei umgesetzt. Und als nur drei Minuten später Phil Dupuis das erste Powerplay nach starkem Zuspiel von Marcel Müller zum 2:0 nutzte, da begannen viele Zuschauer bereits sich zurückzulehnen.

Zu überlegen waren die Freezers, die sich einzig vorhalten lassen mussten, aus ihren reihenweise vorhandenen Torchancen nicht mehr Kapital geschlagen zu haben. Cal Heeter hätte sich in einigen Phasen aus dem Hamburger Tor auf die Tribüne schleichen können, ohne dass es aufgefallen wäre. Dass es dennoch nur mit einer 2:1-Führung in die erste Drittel-Pause ging, weil die Schwenninger ihr erstes Überzahlspiel in Person von Ashton Rome nutzten, war ein Hohn.

Im zweiten Drittel war es wichtig, dass Heeter seinen Platz nicht verließ, denn mit zunehmender Fahrigkeit in den Hamburger Aktionen kam Schwenningen zu einigen Chancen. Doch weil Heeter hielt, was zu halten war, und der US-Amerikaner Michael Davies mit seinem dritten Saisontreffer zum 3:1 abstaubte, ging es mit einem schon eher standesgemäßen Zweitorevorsprung in die zweite Verschnaufpause.

Hätte Simon Danner nicht kurz nach Wiederbeginn das Anschlusstor erzielt, dann hätte man den höflichen Mantel des Schweigens über das Schlussdrittel legen müssen, in dem pomadige Hamburger kurz vor Schluss bei einer Unterzahlsituation sogar noch um den Sieg bangen mussten. Die Freezers haben nun zwei Tage Zeit zum Luftholen, ehe am Freitag (19.30 Uhr) zur Ladies Night (25 Prozent Rabatt für weibliche Besucher) mit den Iserlohn Roosters ein Gegner anderen Kalibers in der Barclaycard Arena aufläuft. (bj)

Tore: 1:0 (1:33) Madsen (Mitchell, Schubert), 2:0 (4:43) Dupuis (Müller, Flaake) 5-4, 2:1 (10:53) Rome (Hult, Acton) 5-4, 3:1 (27:53) Davies (Jakobsen, Flaake), 3:2 (42:05) Danner (Schlager). Strafminuten: 4/8. Schiedsrichter: Brüggemann/Schukies (Iserlohn/Herne). Zuschauer: 6237.