Hamburg. Zur Unterstützung der Heim-WM 2017 sollen Teams der vier Olympiakonkurrenten eingeladen werden.

Es war das perfekte Ende eines glanzvollen Jahres, das Artem Harutyunyan am Montagabend zuteil wurde. Im Kaisersaal des Rathauses wurde der 25 Jahre alte Boxer, der sich Ende Juli in der Wilhelmsburger Inselparkhalle als erster Hamburger für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro qualifiziert hatte und einen Monat später an selber Stelle den WM-Titel der APB-Profiserie des olympischen Weltverbands Aiba gewann, mit dem „Ehrenpreis für hervorragende sportliche Erfolge“ ausgezeichnet.

Dieser wird seit 1957 von der Sportbehörde verliehen, meist an einen Einzelsportler und eine Mannschaft. In diesem Jahr entschied sich der Verein Hamburger Sportjournalisten, der die Kandidaten vorschlägt, statt eines Teams für Judo-Europameisterin Martyna Trajdos, 26, vom Eimsbüttler TV, die im Juni in Baku (Aserbaidschan) ihre erste EM-Goldmedaille holte. Die beiden Topathleten wurden von Sportsenator Michael Neumann und Jürgen Mantell, Präsident des Hamburger Sportbundes (HSB), ausgezeichnet.

„Für mich ist das eine riesige Ehre. Ich bin glücklich darüber, dass meine Leistungen derart respektiert und anerkannt werden“, sagte Harutyunyan. Tatsächlich hat der olympische Boxsport dank der Erfolge des gebürtigen Armeniers, der zwar in Schwerin lebt und trainiert, aber weiterhin für den TH Eilbeck startet, in Hamburg enorm an Bedeutung gewonnen. Bestes Beispiel dafür war die Bewerbung für die Amateurbox-WM 2017, für die die Hansestadt Mitte Oktober in Doha (Katar) den Zuschlag erhalten hatte.

Anschließend hatte der Deutsche Boxsport-Verband (DBV) angekündigt, zur Stärkung der Hamburger Olympiabewerbung und zum Ausbau des Inter­esses am olympischen Boxen alle drei Monate hochkarätige Veranstaltungen durchführen zu wollen. Um dieser Ankündigung Taten folgen zu lassen, hat der Hamburger Amateurbox-Verband (HABV) in Person seines Pressewartes Raiko Morales ein Konzept ausgearbeitet, das unter dem Titel „Vier Visionen für Hamburg“ dieser Tage an mehrere Hundert Unternehmen versendet wird. Darin werden die vier Säulen skizziert, auf denen das Boxen in Hamburg errichtet werden soll. Das Konzept schließt den Aufbau eines Bundesligateams für 2016 ebenso ein wie die Schaffung eines Integrationsprojekts für Flüchtlinge und den Strukturaufbau des Leistungssports mittels eines Bundesstützpunktes für Nachwuchs.

Der interessanteste Punkt im Hinblick auf hochkarätige Boxevents ist indes die Idee, die anderen Bewerber um die Ausrichtung Olympischer Spiele 2024 zu Städtevergleichskämpfen einzuladen, die aus dem Universitätssport im Rudern oder Hockey bekannt sind. „Wir wollen gern eine Auswahl aus Hamburger Kämpfern aufstellen, die sich mit Sportlern aus Los Angeles, Paris, Rom und Budapest misst. Damit wollen wir nicht nur Kontakte knüpfen, sondern auch ein Zeichen für einen fairen Wettkampf untereinander setzen“, sagt Morales. Gespräche wurden bereits mit allen vier Kontrahenten geführt. Die besten Drähte gibt es nach Budapest, wo der frühere Universum-Profi Karoly Balzsay Ungarns Junioren-Nationalstaffel betreut. „Er würde gern kommen“, sagt Morales, der hofft, in Kürze erste Sponsoren für die Umsetzung der Idee zu gewinnen.