Hamburg. Der Tabellenzweite FC St. Pauli gewann zuletzt vor drei Monaten ein Zweitligaspiel auf fremdem Platz. Heute tritt das Team in München an

Besser könnte die sportliche Situation des FC St. Pauli nach nun schon 14 Spieltagen in der Zweiten Liga kaum sein. Als Tabellenzweiter gehen die Kiezkicker punktgleich mit Spitzenreiter SC Freiburg in die letzten fünf Spiele des Kalenderjahres 2015. Und doch gibt es bei der zu Saisonbeginn in dieser Form kaum erwarteten Erfolgsbilanz einen kleinen Makel. Die Mannschaft von Ewald Lienen hat seit fast drei Monaten kein Auswärtsspiel mehr gewonnen. Zuletzt gab es am vierten Spieltag einen Dreier beim 1:0 in Leipzig.

Dieses Erfolgserlebnis auf fremdem Platz fand am 23. August statt, noch bei hochsommerlichem Wetter. Seither gab es auswärts eine Niederlage (0:1 beim FSV Frankfurt) und zuletzt vier Unentschieden in Folge. Mit insgesamt zehn Punkten aus sieben Spielen belegt St. Pauli in der Auswärtstabelle der Zweiten Liga dementsprechend auch „nur“ den achten Rang. In der Heimtabelle sind die Hamburger dagegen mit 16 Zählern aus sieben Partien Spitzenreiter.

An diesem Sonnabend (13 Uhr, Sky live und Liveticker abendblatt.de) nun scheint für den FC St. Pauli die Gelegenheit günstig zu sein, auch seine Auswärtsbilanz noch ein wenig aufzupolieren. In der Münchner Allianz-Arena wird der Tabellenvorletzte 1860 München der Gastgeber sein, der auch in der Heimtabelle (sechs Punkte aus sechs Spielen) nur den 17. Rang belegt. Die Verantwortlichen der Münchner „Löwen“ haben schon oft beklagt, dass sie im gut 75.000 Plätze großen Stadion des FC Bayern keinen echten Heimvorteil haben. Bei einem Zuschauerschnitt von 21.000 bleiben in der Regel mehr als zwei Drittel aller Plätze unbesetzt.

An diesem Sonnabend werden zwar traditionell beim Duell gegen den FC St. Pauli mehr Besucher erwartet. Davon dürften aber 5000 Anhänger mit den Braun-Weißen sympathisieren. Neben den gut 3000 Fans, die aus dem Hamburger Raum anreisen, nutzen auch etliche St.-Pauli-Anhänger aus dem Süden die gute Gelegenheit, ihr Team einmal live zu sehen.

Dabei werden sie aller Voraussicht nach eine fußballerisch und mental stabile Mannschaft aus der Hansestadt beobachten können, denn auch bei den vier Auswärtspartien, die zuletzt mit einem Remis endeten, zeigte das Lienen-Team insgesamt gute Vorstellungen und stand überwiegend eher vor einem Sieg als vor einer Niederlage. „Unsere Stärke in den Auswärtsspielen war es bisher, dass wir kollektiv sehr gut gegen den Ball gearbeitet haben. Das war immer unsere Basis“, sagte Trainer Lienen vor dem Spiel.

Die bisher nur sechs Gegentore belegen dies. Garant dafür war bisher auch St. Paulis zweikampfstarkes Innenverteidiger-Duo Lasse Sobiech und Philipp Ziereis. „Je häufiger man auswärts besteht und Punkte mitnimmt, desto größer werden auch der Mut und das Selbstvertrauen, mit denen man in ein Spiel hineingeht“, sagt Lienen. „Dennoch weiß bei uns auch jeder, dass wir kämpferisch, läuferisch und auch fußballerisch ans Limit gehen müssen, um erfolgreich zu sein.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen: TSV 1860 München: Eicher – Kagelmacher, Yegenoglu, Schindler, Neudecker – Degenek – Claasen, Adlung, Liendl, Wolf – Okotie.FC St. Pauli: Himmelmann – Hornschuh, Sobiech, Ziereis, Buballa – Buchtmann, Rzatkowski – Sobota, Maier, Dudziak – Thy. Schiedsrichter: Drees (Münster-Sarmsheim).