Dortmund hat sich vorzeitig für die K.o.-Phase der Europa League qualifiziert. Augsburg gewinnt mit 4:1. Schalke nur 1:1-Unentschieden.

Borussia Dortmund überwintert in der Europa League. Nach dem klaren 4:0 (2:0) im vierten Gruppenspiel gegen den FK Qäbälä ist den Westfalen der Einzug in die K.o.-Runde sicher. Der BVB war den Gästen aus Aserbaidschan am Donnerstagabend in der heimischen Arena in allen Belangen überlegen und hätte sogar noch höher gewinnen müssen. Drei Tage vor dem brisanten Reviergipfel in der Fußball-Bundesliga gegen Schalke 04 stellten der später leicht angeschlagen ausgewechselte Marco Reus (28. Minute), Pierre-Emerick Aubameyang (45.) und Henrich Mchitarjan (70.) den dritten Erfolg in der Gruppe C sicher; hinzu kam ein Eigentor von Sergej Zenjov (67.).

Trotz immenser Überlegenheit mussten die 57.000 Zuschauer allerdings fast eine halbe Stunde lang auf die überfällige BVB-Führung warten. Die überforderten Aserbaidschaner mühten sich mit ihren übersichtlichen Defensivkünsten nach Kräften, hatten dem Angriffswirbel der Dortmunder aber nichts entgegenzusetzen. Die offensivstarken Westfalen schafften damit auch im 31. Pflichtspiel hintereinander zumindest einen Treffer - und können nun mit viel Selbstvertrauen in den Reviergipfel am Sonntag (15.30 Uhr) starten. Die letzten Europa-League-Gruppenspiele in Krasnodar am 26. November und gegen Saloniki am 10. Dezember sind dagegen bedeutungslos.

BVB und Augsburg siegen – Schalke nur unentschieden

Dortmunds Mats Hummels (r) und Qäbäläs Sergei Zenjov (l) kämpfen um den Ball
Dortmunds Mats Hummels (r) und Qäbäläs Sergei Zenjov (l) kämpfen um den Ball © dpa | Guido Kirchner
Dortmund gewinnt klar mit 4:0
Dortmund gewinnt klar mit 4:0 © dpa | Guido Kirchner
Marco Reus droht allerdings im Derby gegen Schalke auszufallen
Marco Reus droht allerdings im Derby gegen Schalke auszufallen © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach
Sergei Zenjov erzielte ein Eigentor
Sergei Zenjov erzielte ein Eigentor © Bongarts/Getty Images | Sascha Steinbach
Dortmunds Henrikh Mkhitaryan erzielte das 4:0
Dortmunds Henrikh Mkhitaryan erzielte das 4:0 © dpa | Guido Kirchner
Spieler von Qäbälä in der Mauer
Spieler von Qäbälä in der Mauer © dpa | Bernd Thissen
Auch Augsburg gewann sein Spiel in der Europa League
Auch Augsburg gewann sein Spiel in der Europa League © dpa | Stefan Puchner
Gegen Alkmaar gab es ein 4:1
Gegen Alkmaar gab es ein 4:1 © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Tim Matavz (l) und Derrick Luckassen von Alkmaar kämpfen um den Ball
Augsburgs Tim Matavz (l) und Derrick Luckassen von Alkmaar kämpfen um den Ball © dpa | Stefan Puchner
Augsburgs Raul Bobadilla (r) erzielte drei Tore
Augsburgs Raul Bobadilla (r) erzielte drei Tore © dpa | Stefan Puchner
Unter anderem ein Freistoßtor
Unter anderem ein Freistoßtor © dpa | Stefan Puchner
Schalke dagegen spielte nur 1:1 unentschieden gegen Sparta Prag
Schalke dagegen spielte nur 1:1 unentschieden gegen Sparta Prag © dpa | Filip Singer
Damit ist Schalke noch nicht für die K.o.-Phase qualifiziert
Damit ist Schalke noch nicht für die K.o.-Phase qualifiziert © dpa | Thomas Eisenhuth
Sparta ging in Führung
Sparta ging in Führung © dpa | Filip Singer
Ehe Johannes Geis per Elfmeter zum 1:1 ausglich
Ehe Johannes Geis per Elfmeter zum 1:1 ausglich © dpa | Thomas Eisenhuth
Leroy Sane behauptet den Ball
Leroy Sane behauptet den Ball © dpa | Thomas Eisenhuth
Schalkes Leon Goretzka (r) und Torhüter David Bicik von Prag
Schalkes Leon Goretzka (r) und Torhüter David Bicik von Prag © dpa | Thomas Eisenhuth
Prags David Lafata springt am höchsten
Prags David Lafata springt am höchsten © dpa | Thomas Eisenhuth
Spartas David Lafata und Kehinde Fatai feiern das 1:0
Spartas David Lafata und Kehinde Fatai feiern das 1:0 © dpa | Filip Singer
1/19

Unter anderem mit den wieder in die Startelf berufenen Roman Weidenfeller, Sven Bender und Gonzalo Castro war der BVB sofort aufs erste Tor aus. Schon in der ersten Minute sorgte Reus mit einem Freistoß für erhebliche Gefahr, der polnische Torwart Dawid Pietrzkiewicz im Qäbälä-Tor lenkte den Ball gerade so über die Querlatte. Auch weitere prima Chancen durch Mchitarjan (11.), Aubameyang (16.), Matthias Ginter (23.) und Reus (27.) blieben zunächst ungenutzt. Bei seinem dritten Versuch aber war der deutsche Nationalspieler dann erfolgreich, mit einem satten Rechtsschuss überwand er den bis dato starken Pietrzkiewicz. Für das Mittelfeld-Ass war es der 17. Treffer im 32. Europacup-Spiel.

Noch vor der Pause erhöhte Top-Torjäger Aubameyang mit einem Flachschuss auf 2:0; kurz danach hätten Castro (50.), der im Hinspiel dreimal erfolgreiche Aubameyang (54.) und Mchitarjan (56.) nachlegen können, wenn nicht müssen. Der dritte Treffer war längst überfällig, und der BVB scherzte über seinen offiziellen Twitterkanal: „Drittes Tor und wir können über’s Derby reden. Deal?“ Ein Eigentor des Esten Zenjov bescherte den nächsten Torjubel auf den Rängen, wenig später trug sich auch Mchitarjan noch in die Torschützenliste ein.

BVB-Trainer Thomas Tuchel hatte schon zur Pause eine erste Maßnahme für die Partie gegen Schalke ergriffen und den angeschlagenen Reus ausgewechselt. Der Nationalspieler hatte sich zuvor immer wieder an die Leiste gegriffen. Ob sein Einsatz für Sonntag oder sogar für die anstehenden Länderspiele gefährdet ist, blieb zunächst offen.

Augsburg siegt dank Bobadilla

Mit einem Dreierpack hat Kraftpaket Raul Bobadilla den FC Augsburg zum zweiten Sieg in der Fußball-Europa-League geschossen und dem Bundesliga-Letzten gute Chancen auf die K.o.-Runde eröffnet. Die Treffer des Paraguayers (24./33./74. Minute) sowie ein Tor von Dong-Won Ji (66.) bescherten den Schwaben am Donnerstag ein 4:1 (2:1) über AZ Alkmaar. Nach dem zweiten Erfolg gegen die Niederländer, für die nur Vincent Janssen (45.+1) traf, kann Augsburg in den letzten Spielen der Gruppe L gegen Bilbao und in Belgrad das internationale Überwintern sicherstellen. Zugleich schöpfte die Elf von Trainer Markus Weinzierl Mut für die Aufgaben in der Liga.

Die Augsburger präsentierten sich im zweiten Heimspiel ihrer Europacup-Geschichte dominant, mussten zwischenzeitlich aber auch das Glück bemühen, als die Holländer gleich mehrere Großchancen zum Ausgleich vergaben. Im Gegensatz zu vielen Partien dieser mäßigen Saison aber stimmte diesmal nur beim FCA die Chancenauswertung. Die meisten der 21 241 Zuschauer waren verzückt - auch wenn am Sonntag (17.30 Uhr) für das Tabellenschlusslicht der Fußball-Bundesliga das noch wichtigere Punktspiel gegen Werder Bremen ansteht.

Bobadilla arbeitete sich schnell in den Fokus der Partie. Mit einem brachialen Freistoßtreffer ins linke Eck brachte der 28-Jährige Weinzierls Team in Führung, nachdem der Offensivakteur noch im jüngsten Europapokal-Heimspiel gegen Belgrad zahlreiche Chancen teils leichtfertig vergeben und die vermeidbare 1:3-Niederlage entscheidend mit zu verantworten hatte. Diesmal dagegen stimmte die Ausbeute, zumal der Stürmer nach etwas mehr als einer halben Stunde sogleich nachlegte: Aus 20 Metern schoss er unbedrängt zum schnellen 2:0 ein, kurz vor Schluss dann gar noch zum 4:1. Für Bobadilla waren es die Europapokaltreffer zehn bis zwölf seiner Karriere.

Die scheinbar sichere 2:0-Führung brachte ein bisschen Ruhe ins Spiel des FCA, in dessen Reihen sich auch Caiuby immer wieder als Antreiber in Szene setzen konnte. Erst ein Fehler von Innenverteidiger Christoph Janker, der in Abwesenheit von Jeong-Ho Hong (Bänderriss im Sprunggelenk) und Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Rückenprobleme) sein Europapokal-Debüt für die Augsburger feierte, brachte die Holländer Sekunden vor der Pause zurück ins Spiel. Einen langen Ball von Derrick Luckassen unterschätzte der frühere Hoffenheimer, Janssen nutzte die Unaufmerksamkeit und überwand Torwart Marwin Hitz.

Das Tor entfachte einen Hallo-wach-Effekt bei den Niederländern. Jeffrey Gouweleeuw (53.) und Alireza Jahanbakhsh (60.) donnerten den Ball jeweils an die Latte, Janssen (57.) zog aus 14 Metern freistehend ab und zwang Hitz zu einer starken Parade. Der 28 Jahre alte Schweizer hatte bereits beim 1:0-Sieg im Hinspiel in Alkmaar vor zwei Wochen großen Anteil an den drei Schwaben-Punkten gehabt.

Die Niederländer waren dem 2:2 nahe, doch die Tore machten wieder die Augsburger: Ji traf mitten in Alkmaars starke Phase zum 3:1, ehe Bobadilla eine knappe Viertelstunde vor Schluss sogar noch den vierten Treffer nachlegte. Kurz darauf, als alles entschieden war, wurde der Mann des Tages unter dem Jubel der FCA-Fans ausgewechselt.

Schalke nach 1:1 noch nicht weiter

Der FC Schalke 04 steckt weiter in der Ergebniskrise - den vorzeitigen Einzug in die K.o.-Phase der Europa League hat Königsblau verpasst. Bei Sparta Prag kam der Fußball-Bundesligist am Donnerstagabend nur zu einem schmeichelhaften 1:1 (1:1). Im fünften Spiel in Serie ohne Sieg konnte die Auswahl von Trainer André Breitenreiter angesichts einer mäßigen Leistung kein Selbstvertrauen für das Revierderby am Sonntag bei Borussia Dortmund tanken.

Das Erreichen der Zwischenrunde im Europapokal kann aber aus eigener Kraft im nächsten Heimspiel gegen APOEL Nikosia am 26. November gelingen. David Lafata hatte Sparta in der 6. Minute vor 17 352 Zuschauern in Führung gebracht. Johannes Geis erzielte in der 20. Minute per umstrittenem Foulelfmeter den Ausgleich, durch den Schalke die Tabellenführung in der Gruppe K vor den Tschechen verteidigte.

Nach dem Ausfall von Kapitän Benedikt Höwedes wegen eines Handbruchs musste Breitenreiter auch auf Joel Matip in der Innenverteidigung verzichten. Diagnose: Hexenschuss. Roman Neustädter und Kaan Ayhan bildeten die zentrale Defensive. Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Aufsteiger Ingolstadt kamen zudem Pierre-Emile Højbjerg, Eric Maxim Choupo-Moting und Geis in die Mannschaft. Offensivspieler, wie die spät eingewechselten Franco Di Santo und Max Meyer, blieben hingegen erst draußen - oder wurden sie etwa für das Derby geschont?

Sparta-Coach Stanislav Hejkal nahm im Vergleich zum 2:2 im Hinspiel - als die Schalker Sieglos-Serie begann - nur einen Wechsel vor. Kapitän Lafata kehrte zurück. Und das zahlte sich aus. Costa (4.) hatte kurz zuvor noch eine Hereingabe verpasst. Lafata köpfte kurz darauf von Højbjerg halbherzig bedrängt zur Führung ein. Die Prager bestätigten die Führung mit druckvollem Spiel - Schalke fand nicht recht in die Partie.

Als sich Königsblau dem Strafraum näherte, sorgte ein Pfiff von Schiedsrichter Carlos Gomez für Entsetzen der Tschechen. Leon Goretzka hatte bei Costas leichtem Rempler vor seinem Sturz eher eingefädelt. Geis nutzte die Elfmeterchance zum Ausgleich. Der Treffer gab S04 Auftrieb. Doch im Spielaufbau haperte es immer wieder, wie bei Geis' Fehlpass, der Lukas Marecek (28.) eine Schusschance ermöglichte.

Die zweite Halbzeit begann mit einer weiteren guten Chance für Sparta. Den Schuss von Borek Dockal (51.) konnte S04-Schlussmann Ralf Fährmann per Fuß abwehren. Immerhin: Auch Schalke hatte nun seine Möglichkeiten. Ein Schuss von Goretzka (54.) landete auf der Torlatte. Später bot sich ihm noch eine gute Kopfballchance (81.). Akzente für eine engagierte Schlussphase bot aber kein Team. Das Remis dürfte letztlich gerade Schalke für die nächste Runde reichen.