Es gibt dieses Foto vom Autokorso nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2009. Ganz vorn – vor Trainer Felix Magath, vor Kapitän Josué – sitzt Martin Winterkorn und genießt den Blick auf jubelnde Fans und Betriebsangehörige in der Innenstadt. Deutlicher konnte man die Verhältnisse beim VfL Wolfsburg nicht abbilden.

Seit der Fußballfan Winterkorn 2007 den Vorstandsposten bei VW übernommen hatte, vervielfachte sich das finanzielle Engagement des Automobilkonzerns für seine 100-prozentige Tochter VfL Wolfsburg-Fußball GmbH. Knapp 100 Millionen pro Jahr schießt das Werk seitdem jährlich in das Bundesligateam, 30 Millionen waren es vor Winterkorn. Außerdem leistet man sich eine Frauen-Topmannschaft, ist über Audi mit 8,33 Prozent am FC Bayern beteiligt, mit 19,94 Prozent am FC Ingolstadt, sponsert den DFB-Pokal, Eintracht Braunschweig, 1860 München und und und.

Dass all dies in der Abgaskrise nicht so bleiben kann, ist klar. Winterkorn ist weg, und der neue VW-Chef Matthias Müller hat massive, „schmerzhafte“ Sparmaßnahmen in allen Bereichen angekündigt. Ein Konzern, der seinen Arbeitern Prämienkürzungen ankündigt, kann schlecht oft überbezahlte Kicker alimentieren.

Die Fußball GmbH wird sich künftig möglicherweise auf ein Maß einpendeln, das ihren natürlichen Möglichkeiten entspricht: irgendwo zwischen Mainz, Augsburg und Kaiserslautern.

Und bei den ähnlich von einzelnen Geldgebern abhängigen Clubs in Leverkusen, Hoffenheim und Leipzig hoffen sie nun inständig, dass ja nichts passieren möge, was die Zahlungslust oder -möglichkeiten von Bayer, Dietmar Hopp und Red Bull verringert.