Berlin/Hamburg. Die “Reds“ wollen den Ex-BVB-Trainer für drei Jahre binden. Seinem Freund Effenberg soll Klopp einen eindeutigen Hinweis gegeben haben.

Trainer Jürgen Klopp soll beim FC Liverpool nach Medienberichten einen Dreijahresvertrag erhalten. Wie unter anderem die Tageszeitung "Liverpool Echo" schreibt, hofft der englische Traditionsclub, den ehemaligen Coach von Borussia Dortmund bereits Ende der Woche als Nachfolger für den am Wochenende beurlaubten Brandon Rodgers präsentieren zu können.

Die „Daily Mail“ hatte zuvor sogar von bereits angelaufenen Verhandlungen zwischen Klopp und dem Traditionsverein berichtet. "Klopps Anstellung scheint nur noch Formalität zu sein, ein Ende der Verhandlungen wird für Ende der Woche erwartet", schrieb letztendlich die englische Tageszeitung Telegraph.

Der 42-jährige Rodgers erklärte derweil in einem Statement, er sei „unglaublich enttäuscht“. Der Nordire stellte fest: „Es war eine Ehre und ein Privileg, diesen großen Club zu trainieren.“ Laut "Liverpool Echo" könnte Rodgers eine Abfindung von umgerechnet rund 23 Millionen Euro erstreiten.

Klopp gilt in England als Favorit auf die Rodgers-Nachfolge. Seine beiden Assistenztrainer Zeljko Buvac und Peter Krawietz sollen zusammen mit dem 48-Jährigen das Fußball-Abenteuer auf der Insel wagen. Zur „Bild“-Zeitung (Dienstag) meinte Klopp nach einer Tagung des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) am Montag in Leverkusen: „Es gibt nichts zu sagen. Weder hü noch hott. Ich fahre jetzt nach Hause.“

Klopp ist beim Tabellenzehnten der Premier League nicht der einzige Kandidat für den Trainerposten. Der Italiener Carlo Ancelotti soll ebenso zum Kandidatenkreis gehören.

Effenberg will es ganz genau wissen

Favorit für Medien, Fans und Experten bleibt aber Klopp. „Jürgen Klopp passt hervorragend nach Liverpool“, sagte etwa Ex-England-Legionär Dietmar Hamann „Spiegel online“. „In einer Arbeiterstadt müssen sich die Fans mit dem Trainer identifizieren können. Und das wäre in Liverpool bei Klopp absolut gegeben.“

Im "Liverpool Echo" wird Stefan Effenberg als enger Vertrauter Klopps sogar folgendermaßen zitiert: "Vor ein paar Wochen hat er zu mir gesagt: 'Ich bin bereit, ein Team zu trainieren, das noch nicht ganz oben steht, um etwas aufzubauen. Das könnte Liverpool sein, oder?"

Es scheint, als hinge alles nur von dem Deutschen selbst ab. Die Entscheidung, sich von Rodgers zu trennen, wurde nach dem 1:1 am Sonntag beim FC Everton bekanntgegeben. Dem „Mirror“ zufolge soll aber etwas anderes den Ausschlag gegeben haben: Klopp soll demnach klare Anzeichen gegeben haben, den Posten zu übernehmen. „Mit Sicherheit haben Gespräche schon stattgefunden, wahrscheinlich schon vor dem Unentschieden“, meinte auch Hamann bei Sky Sport News HD. Eigentlich wollte der ehemalige BVB-Coach nach seiner Borussia-Ära eine einjährige Auszeit nehmen.

Ex-Vereinsgröße Mølby: "Es muss Klopp sein"

Auch ehemalige Vereinsgrößen sprachen sich für Klopp aus. „Es muss Jürgen Klopp sein. Er ist der perfekte Mann, um von Brendan Rodgers zu übernehmen. Er hat die Qualifikationen und, noch wichtiger, er kann den Fans ihren Glauben an das Team zurückgeben“, sagte Jan Mølby im „Liverpool Echo“. Ancelotti habe Erfahrung und Klopp eine Aura. „Er ist ein bisschen verrückt, aber ich mag ihn“, meinte Jamie Redknapp in der „Daily Mail“.

Auch für Felix Magath wäre die Verpflichtung von Klopp für den FC Liverpool ideal. „Er versteht das Fußball-Geschäft, er war sehr erfolgreich in den letzten Jahren. Deshalb sage ich: Liverpool und Klopp, das würde passen“, sagte die HSV-Ikone der „Bild“ (Dienstag).

Der 62-Jährige war der erste deutsche Coach in der englischen Premier League. Im Februar 2014 übernahm Magath den FC Fulham, stieg mit dem Club ab und beendete im September 2014 sein England-Engagement.

"Zu der Begeisterungsfähigkeit an der Anfield Road würde so ein Charakter wie Jürgen sehr gut passen", sagte der frühere Meistertrainer Christoph Daum: "Seine Fußball-Kompetenz ist unbestritten und er kann dort mit absoluten Topspielern arbeiten."

In der Pressemitteilung zur Entlassung von Rodgers, der den Posten im Juni 2012 übernommen hatte, hatte der FC Liverpool zum Nachfolger-Thema geschrieben: „Die Suche nach einem neuen Trainer ist im Gange.“ Man hoffe auf eine zeitgerechte Bekanntgabe.

Feststehen soll er den Medienberichten zufolge spätestens bis zum nächsten Spiel in der Premier League am 17. Oktober gegen Tottenham Hotspur.

Liverpools Eigentümer wollen Klopp

Ancelotti, der unter anderem auch schon Trainer von Real Madrid und dem FC Chelsea war, gilt auch als möglicher Nachfolger von Rodgers. Er soll laut „Daily Mail“ bereits in England angekommen sein. Der Tenor in den Zeitungen war allerdings eindeutig: Die Fenway Sports Group (FSG) will Klopp. Dem amerikanischen Sportvermarkter gehört der FC Liverpool seit 2010.

Sollte Klopp den Posten übernehmen, würde er auch Trainer von Nationalspieler Emre Can. Der 21-Jährige hatte am Sonntag noch vor dessen Demission Rodgers in Schutz und sich sowie die Spieler in die Pflicht genommen. Auf die Frage, ob Klopp zum FC Liverpool passen würde, hatte Can in einem Interview der „Welt“ lediglich gesagt: „Jürgen Klopp ist sicherlich ein großartiger Trainer. Ich glaube, er hat in Dortmund bewiesen, dass er zu jeder Mannschaft der Welt passen kann.“

In der Tabelle belegen die „Reds“ mit zwölf Punkten aus acht Spielen nur den zehnten Rang. Zudem hatte sich das Team auch noch in der Europa League am Donnerstag an der Anfield Road mit einem dürftigen 1:1 gegen den Schweizer Verein FC Sion blamiert.