Topfavoritin Serena Williams quält sich in die dritte Runde
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New York. Ehemaliger Top-Ten-Spieler Fish verabschiedet sich nach Niederlage in Tennis-Rente. Titelverteidiger Cilic weiter ohne Satzverlust.
Superstar Serena Williams schimpfte, haderte - und verhinderte nur mit Mühe einen besonders schmerzhaften K.o. bei den US Open. Die topgesetzte Amerikanerin quälte sich mit einem 7:6 (7:5), 6:3 gegen die Weltranglisten-110. Kiki Bertens (Niederlande) in die dritte Runde von New York.
"Es war schwierig heute, aber ich bin fokussiert geblieben und habe einfach weiter gekämpft. Ich weiß, dass ich immer zurückkommen kann", sagte Williams.
Im ersten Durchgang hatte die 33-Jährige, die mit einem Turniersieg in Flushing Meadows den Kalender-Grand-Slam perfekt machen könnte, mit 3:5 und kurz danach im Tiebreak mit 0:4 zurückgelegen. Immer wieder versuchte sie, sich mit lauten Schreien anzufeuern.
Im Arthur-Ashe-Stadium schien es zeitweise so, als würde Williams dem großen Druck nicht standhalten. Die 21-malige Major-Siegerin wäre die erste Spielerin seit Steffi Graf 1988, die in einem Jahr die Grand Slams in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York gewinnen könnte. Schon im ersten Durchgang unterliefen Williams allein acht Doppelfehler und insgesamt 26 unerzwungene Fehler.
Cilic erreicht die dritte Runde, Fish verabschiedet sich in die Tennis-Rente
Vorjahressieger Marin Cilic hat bei den US Open der Tennisprofis die dritte Runde erreicht. Der Weltranglisten-Neunte aus Kroatien gewann am Mittwoch in New York 6:2, 6:3, 7:5 gegen den Russen Jewgeni Donskoi. Der Qualifikant ist derzeit zwar nur die Nummer 139 der Welt, bot aber phasenweise stark Paroli. Cilic trifft am Freitag entweder auf den an Nummer 17 gesetzten Bulgaren Grigor Dimitrow oder den Kasachen Michail Kukuschkin.
Für den Amerikaner Mardy Fish endete mit dem Zweitrunden-Aus gegen den Spanier Feliciano Lopez die Tennis-Karriere. Der Olympia-Zweite von 2004 schlug bei einer 5:4-Führung im vierten Satz zwar zum Sieg auf, verlor aber noch 6:2, 3:6, 6:1, 5:7, 3:6 und litt am Ende unter Krämpfen. Unter Tränen verließ der 33-jährige Fish nach dem 3:11 Stunden langen Match das Louis-Armstrong-Stadium und winkte noch einmal ins Publikum.
Fish hatte vor vier Jahren auf Platz sieben der Weltrangliste gestanden, litt danach aber an Herzrhythmusstörungen und Angstzuständen. „Ich werde diesen Abschied immer in Erinnerung behalten“, sagte die Nummer 581 des Rankings.
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Im März 2012 hatte Fish sogar um sein Leben gebangt. „Ich bin in der Nacht mit Herzrasen von ungefähr 170 bis 180 Schlägen pro Minute aufgewacht. Ich bin komplett in Panik geraten, ich dachte wirklich, ich sterbe“, berichtete der ehemalige Davis-Cup-Spieler.
Fish, der auf der ATP-Tour sechs Turniere gewann, trug in den darauffolgenden Monaten ein Gerät, das seinen Herzschlag protokollierte. Nach der Auswertung entschieden sich die Ärzte zu einer elektrophysiologischen Behandlung, um die Rhythmusstörungen in den Griff zu bekommen.
Danach feierte Fish zwar ein erfolgsversprechendes Comeback, doch seine Ängste bekam der Sympathieträger nicht in den Griff. Noch heute wird er mit Medikamenten behandelt.
Sein Achtelfinale 2012 bei den US Open gegen Roger Federer (Schweiz) hatte er kurzfristig absagen müssen. Danach hatte Fish wegen Angstzuständen fünf Tage in kein Flugzeug steigen können, um nach Hause zu fliegen.
Zwischen Ende August 2013 und Anfang März 2015 hatte der Familienvater auf der ATP-Tour kein einziges Einzel bestritten.
Fish hatte vor sechs Jahren mit einer radikalen Abmagerungskur für Aufsehen gesorgt. Der einst über 100 Kilogramm schwere Fast-Food-Fan nahm innerhalb von zwei Monaten rund 15 Kilogramm ab. Ins Hauptfeld der US Open war er dank einer Wildcard gekommen.