Auch wenn man den Tag nicht vor dem Abend und ein Turnier nicht vor seinem Finale loben soll: Die deutschen Hockeyteams haben bei der Europameisterschaft in London schon vor dem Abschlusswochenende bewiesen, dass sie aus dem WM-Fiasko des vergangenen Jahres ihre Lehren gezogen haben. 2014 waren die erfolgsverwöhnten Herren in den Niederlanden Sechste geworden, die Damen hatten sogar nur den achten Platz belegt.

14 Monate später hat sich vieles verbessert. Dass deutsche Herren das Finale einer EM erreichen, ist zwar keine Überraschung. Wie die Auswahl von Bundestrainer Markus Weise allerdings in England ins Endspiel durchmarschierte, mit vier Siegen aus vier Spielen nämlich, unterstreicht, dass die Vorbereitung diesmal so ausgerichtet war, dass die Mannschaft die fast schon obligatorische Anlaufzeit während eines Turniers nicht benötigte. Es scheint sich zudem auszuzahlen, dass Olympia oder der WM nachrangige Wettkämpfe nicht mehr zu Experimenten genutzt werden. Das gilt auch für die Damen von Jamilon Mülders, deren Arbeit an Athletik und Spielsystem sich trotz der knappen Halbfinalpleite gegen Topfavorit Niederlande ebenfalls sehr positiv niederschlägt.

Selbst wenn es für die Herren nicht zu Gold und für die Damen nicht zu Bronze reichen sollte: Die nach der WM 2014 aufgetauchten Sorgen im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien, für die beide Teams sich schon qualifiziert haben, sind definitiv geringer geworden.

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