Wolfsburg. Mit einem mühevollen Sieg gegen Eintracht Frankfurt startet VfL Wolfsburg in die Saison. Stuttgart verliert gegen clevere Kölner.

Trotz eines schwachen Kevin De Bruyne ist der deutsche Vizemeister VfL Wolfsburg erfolgreich in die neue Saison gestartet. Der DFB-Pokalsieger schlug am ersten Spieltag Eintracht Frankfurt mit 2:1 (2:1) und verdarb damit Armin Veh die Rückkehr auf die Trainerbank des hessischen Fußball-Bundesligisten. Angetrieben von Neuzugang Max Kruse kam der Pokalsieger zu einem verdienten Erfolg mit Toren von Ivan Perisic (13. Minute) und Bas Dost (17.). Für Frankfurt traf vor 29.126 Zuschauern Stefan Reinartz (19.)

"Er war nicht so stark wie gewohnt, aber da sollte man nicht zu viel heraus ableiten", sagte Allofs bei Sky mit Blick auf die anhaltenden Gerüchte um einen vorzeitigen Abschied des Mittelfeldspielers von den Wölfen. Allofs bestätigte zum wiederholten Male, dass man de Bruyne halten wolle, verwies aber erneut auf die Unwägbarkeiten im Profifußball.

Beide Mannschaften spielten von Beginn an mutig nach vorne. Mit ihrem offensiven Auftreten ­ und mit ihren Unkonzentriertheiten in der Defensive – sorgten sie für einen unterhaltsamen Nachmittag mit vielen Torchancen.

Die Wolfsburger bewiesen ihre Offensivpower, obwohl der umworbene Kevin De Bruyne eine seiner schwächsten Partien für Wolfsburg absolvierte. Dem zunächst im linken Mittelfeld aufgebotenen Belgier gelang wenig. Seine Pässe kamen nicht an, bei seinen Dribblings blieb er immer wieder hängen.

Im zentralen Mittelfeld, wo in der ersten Halbzeit Kruse agierte, hatte De Bruyne nach dem Wechsel auch nur wenige gute Szenen. Eine Viertelstunde vor Abpfiff nahm VfL-Trainer Dieter Hecking seinen Starspieler vom Platz – ungewöhnlich früh.

Auffälliger Kruse

Kruse war der auffälligere und effektivere Spieler. Der aus Mönchengladbach gekommene Profi stellte die Frankfurter Abwehr immer wieder vor Probleme. Und er bereitete die beiden Treffer der ersten Halbzeit vor – mit einer schönen Flanke auf den Kopf von Perisic und etwas glücklich und abgefälscht bei der Vorlage für Dosts Abstauber.

Der Vizemeister offenbarte Probleme in der Defensive. Vor allem bei Kontern war der VfL sehr anfällig und wirkte unsortiert. Dass Luiz Gustavo fehlte, fiel auf. Josuha Guilavogui und Maximilian Arnold als Doppel-Sechs produzierten zu viele Fehler.

Der brasilianische Nationalspieler war wegen einer Operation erst spät ins Training eingestiegen und bat Trainer Dieter Hecking am Tag vor dem Frankfurt-Spiel, ihn nicht aufzustellen. Zudem fehlten Torwart Diego Benaglio und Nationalspieler André Schürrle. „Ich hätte sie gerne dabei gehabt“, sagte Hecking vor der Partie bei Sky.

Hradecky hinterlässt guten Eindruck

Frankfurt presste, attackierte früh und spielte nach vorne stark. Schon vor dem Anschlusstreffer durch den Reinartz-Kopfball nach Flanke von Haris Seferovic besaß die Eintracht einige gute Möglichkeiten. „Wir müssen aufpassen auf das schnelle Umkehrspiel der Frankfurter“, forderte Benaglio in der Halbzeit bei Sky.

Nach dem Seitenwechsel stellte Veh taktisch um, wechselte von 4-4-2 auf 4-2-3-1. Dadurch wirkte die Eintracht kompakter. Allerdings verloren die Frankfurter auch ihre Gefährlichkeit in der Offensive.

Einen guten Eindruck hinterließ Lukas Hradecky. In seinem ersten Bundesligaspiel strahlte der finnische Torwart, der von Bröndby geholte worden war, Ruhe aus. Bei den Gegentreffern war der Schlussmann ohne Chance.

Stuttgart von Köln bestraft

Angstgegner 1. FC Köln hat Alexander Zorniger den Bundesliga-Einstand auf der Trainerbank des VfB Stuttgart gründlich verdorben. Trotz klarer Feldvorteile und bester Chancen verlor der Beinahe-Absteiger der Vorsaison am Sonntag zum Liga-Start mit 1:3 (0:0) gegen die Rheinländer und setzte damit vor 59 500 Zuschauern seine Negativserie gegen den FC fort. Für die Entscheidung sorgte ein Doppelschlag durch Anthony Modeste, der in der 75. Minute einen von Schlussmann Przemyslaw Tyton an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter verwandelte, und Simon Zoller (77.). Daniel Didavi konnte per Strafstoß nur noch verkürzen (79.) Den Schlusspunkt zum 1:3 setzte Yuya Osako (90.+2). Ihren letzten Heimsieg gegen Köln hatten die Schwaben noch unter der Regie des heutigen Bundestrainers Joachim Löw im September 1996 gefeiert (4:0).

Die vom früheren Leipziger Zorniger offensiv aufgestellten Schwaben begannen selbstbewusst und mit viel Tempo. Das erste Achtungszeichen in einer schwungvollen Partie setzten jedoch die Gäste aus Köln durch Matthias Lehmann. Der Schuss des FC-Kapitäns nach gerade einmal 88 Sekunden prallte zum Glück für VfB-Keeper Tyton vom Innenpfosten ins Feld zurück. Der VfB haderte in der Anfangsphase sogar mit zwei Aluminiumtreffern. In der 7. Minute jagte Didavi den Ball aus 18 Metern an die Unterkante der Latte, wenig später schoss Christian Gentner von der Strafraumgrenze an den Pfosten (12.).

Angetrieben von Didavi diktierten die Stuttgarter über weite Strecken der ersten Halbzeit das Geschehen. Auf der linken Seite sorgte Filip Kostic für mächtig Wirbel, lediglich im Abschluss ließ der VfB die Kaltschnäuzigkeit vermissen. Einen Kopfball von Adam Hlousek (22.) nach Didavis Freistoß-Flanke lenkte Gäste-Schlussmann Timo Horn reaktionsschnell über die Latte.

Auf der Gegenseite war von Modeste lange Zeit wenig zu sehen. Der Neuzugang aus Hoffenheim, vor Wochenfrist dreifacher Torschütze beim Kölner Pokal-Erfolg in Meppen, hatte seine beste Szene vor der Pause, als ihn Hlousek in letzter Sekunde am Torschuss hindern konnte (27.). Das Team von Peter Stöger versuchte über Konter zum Erfolg zu kommen, kam aber nur selten gefährlich in den Strafraum der Schwaben. „Ein schweres Stück Arbeit“ nannte Jörg Schmadtke, Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln, im TV-Sender Sky die erste Halbzeit für die Geißbock-Elf.

Zornigers Handschrift war auch im zweiten Durchgang klar zu erkennen. Einzig die Chancenverwertung blieb ein Manko beim VfB, der den Druck nun weiter erhöhte. Daniel Ginczek (47.), dessen Volleyschuss hoch über das FC-Tor flog, und Didavi (51.) hätten für das eigentlich verdiente 1:0 der Schwaben sorgen müssen. Auch Martin Harnik (65.) schaffte es nach seinem Solo nicht, den aufmerksamen Horn zu überlisten. Während Stuttgart vehement auf das Führungstor drängte, schlug der FC auf der Gegenseite eiskalt zu. Erst traf Modeste vom Elfmeterpunkt, dann nutzte Zoller die Verwirrung beim VfB zum 0:2. Damit war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Das Strafstoß-Tor von Didavi, der nach Foul an Kostic starke Nerven bewies, gab den Schwaben noch einmal Hoffnung, doch zum Ausgleich reichte es nicht.