Reporter wollen dem Bayern-Coach eine Antwort auf die Frage nach seiner Zukunft beim FC Bayern entlocken. Doch es gibt eine bessere Alternative.

Das Interview, das Pep Guardiola an diesem Dienstag nach dem Halbfinale des Audi Cups zwischen dem FC Bayern München und dem AC Mailand (20.45 Uhr) der ZDF-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein geben wird, dürfte wie folgt ablaufen: Zunächst wird Müller-Hohenstein den Münchner Trainer fragen, wie er sich fühle nach dem verlorenen Elfmeterschießen? Danach wird sie wissen wollen, warum Guardiola den sicheren Elfmeterschützen Thomas Müller schon in der 85. Minute ausgewechselt habe? Zu guter Letzt wird Müller-Hohenstein all ihren Mut zusammen nehmen und die Gretchenfrage stellen: Herr Guardiola, wie haben Sie es mit Ihrem Vertrag?

Unmissverständlich hatte der Spanier erst am Freitag mitgeteilt, über eine vorzeitige Verlängerung seines bis 2016 laufenden Vertrages derzeit nicht sprechen zu wollen. Und doch versucht es jeder Interviewpartner mit einer neuen kreativen Fragestellung, Guardiola ein paar Wortfetzen über seine Zukunft zu entlocken. Die Pflicht eines Reporters, könnte man meinen. Die bessere Alternative wäre, Guardiola einfach in Ruhe arbeiten zu lassen. Warum sollte der Trainer ein Jahr vor Vertragsende eine Entscheidung treffen, wie es nun Lothar-Ich-stehe-als-Nachfolger-bereit-Matthäus forderte?

Wie es geht, zeigt das Beispiel Klaus Allofs. Der Manager des VfL Wolfsburg entscheidet traditionell erst ein halbes Jahr vorher, ob und wie es mit dem aktuellen Trainer weitergeht. Dass VfL-Coach Dieter Hecking, wie auch HSV-Trainer Bruno Labbadia, nur einen Vertrag bis 2016 besitzt, scheint im Übrigen niemanden zu stören.