Klagenfurt. Mit dem dritten Titel steigt Ludwig zur besten EM-Spielerin der Beachvolleyball-Historie auf. Für ihre Partnerin ist der Sieg eine Bestätigung.

Jetzt ist Laura Ludwig auch Europas beste Beach-Queen in der EM-Geschichte. Zusammen mit ihrer Partnerin Kira Walkenhorst buddelte Deutschlands Ausnahme-Beachvolleyballerin EM-Gold aus dem Sand von Klagenfurt - und das in beeindruckender Manier. „Das bedeutet sehr viel, weil wir in dieser anstrengenden Woche als Team sehr gut zusammengearbeitet haben“, erklärte Ludwig euphorisiert. Für die 29 Jahre alte Abwehr-Spezialistin ist es schon EM-Titel Nummer drei, mehr holte niemand. Dazu zwei Silber- und drei Bronzemedaillen machen die gebürtige Berlinerin zur erfolgreichsten EM-Spielerin seit Einführung des Turniers 1994.

„Hier wollte ich schon immer mal gewinnen. Und dann ist es auch noch die EM“, kommentierte die fünfmalige deutsche Meisterin ihren ersten gemeinsamen EM-Triumph mit Partnerin Walkenhorst. Das deutsche Nationalduo aus Hamburg spielte am österreichischen Wörthersee ein perfektes Turnier - in sieben Spielen ging nur ein einziger Satz verloren. „Ich kann es gar nicht fassen, dass wir in zwei Wochen zweimal Gold geholt haben“, sagte die 24-jährige Walkenhorst.

Nur sechs Tage nach ihrem zweiten Grand-Slam-Sieg auf der Welttour ließen Ludwig/Walkenhorst, die seit ihrem ersten gemeinsamen Start 2013 zweimal EM-Bronze erkämpft hatten, im EM-Finale den Russinen Jewgenia Ukolowa und Jekaterina Birlowa beim 2:0 (21:18, 21:18) keine Chance. „Laura ist unglaublich. Wenn ich einen Ball im Block nicht kriege, dann weiß ich, dass sie fast immer richtig steht und das Ding noch holt“, lobte Walkenhorst ihre Partnerin, die auch noch zur besten Spielerin des Turniers gewählt wurde.

Ludwig stellte mit ihrem dritten EM-Gewinn den Rekord der Griechin Vassiliki Karadassiou sowie der Italienerinnen Laura Bruschini und Annamaria Solazzi ein, die ebenfalls dreimal gewonnen hatten. Für die Blockspezialistin Walkenhorst waren die beiden Siege in Yokohama und im Beach-Mekka Klagenfurt „unheimlich wichtig“ - auch als Bestätigung. Pfeiffersches Drüsenfieber im Vorjahr und eine Knieoperation zu Beginn dieser Saison hatten die gebürtige Essenerin vor eine große Kraftprobe gestellt. „Es ist die Belohnung dafür, dass wir nie aufgegeben haben und nach den vielen Rückschlägen immer wieder zurückgekommen sind. Seit der WM läuft es immer besser“, sagte Walkenhorst: „Es ist schön, dass Laura auf mich gewartet hat.“

Vor einem Monat bei der WM in den Niederlanden hatten Ludwig/Walkenhorst gegen Ukolowa/Birlowa noch verloren und mussten als 17. nach Hause reisen. Dieses Mal drehten sie im EM-Finale den Spieß um und nahmen neben 22.000 Euro auch 500 Weltranglistenpunkte mit.

Womit sie ihren Vorsprung im nationalen Konkurrenzkampf um die zwei Olympia-Tickets für 2016 ausbauen konnten. Chantal Laboureur und Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) holten EM-Rang fünf. Die WM-Vierten Katrin Holtwick, gehandicapt von einer Muskelblessur, und Ilka Semmler (Berlin) scheiterten im Achtelfinale. Karla Borger und Britta Büthe (Stuttgart) mussten verletzungsbedingt passen.

Mit dem elften EM-Titel, zugleich die 30. EM-Medaille, zeigte der deutsche Beachvolleyball erneut seine Stärke - allerdings nur bei den Damen. Bei den Männern konnte keines der vier Duos in den Kampf um Medaillen eingreifen. Auf der Welttour kann allerdings der deutsche Meister Jonathan Erdmann bald wieder mit seinem Stammpartner Kay Matysik angreifen, der in Klagenfurt wegen einer Erkrankung fehlte. (dpa)