Boston. Bürgermeister Walsh wollte die Garantieerklärung für Kostenübernahme nicht unterschreiben – Los Angeles Nachfolgekandidat

Boston ging als Favorit ins Rennen, doch nun ist die Bewerbung des Hamburger Konkurrenten um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2024 bereits vor der offiziellen Kandidatur beendet. Dies teilte das nationale Olympische Komitee der USA (USOC) am Montagabend mit. Das USOC habe sich gegen eine Kandidatur der Stadt entschieden, sagte Sprecher Patrick Sandusky. Der Beschluss sei bei einer Telefonkonferenz zwischen USOC-Vertretern und Stadtverantwortlichen am Montag gefallen. Als möglicher Ersatz für Boston gilt Los Angeles.

Der Ausstieg deutete sich bereits am Nachmittag an, als Bostons Bürgermeister Martin Walsh kurzfristig zu einer Pressekonferenz einlud. Darin legte er sich fest, dass er die vom nationalen Olympischen Komitee der USA geforderte Garantieerklärung zur Übernahme der Kosten nicht unterschreiben werde.

„Wenn diese Unterschrift am heutigen Tag gefordert wird, um weiterzumachen, dann wird Boston die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele nicht weiterverfolgen“, sagte Walsh: „Ich werde nichts unterschreiben, wodurch das Geld der Steuerzahler für die Kosten der Olympischen Spiele benutzt werden kann.“

Bereits seit Wochen halten sich Gerüchte, dass Los Angeles einspringen könnte, das in der US-Vorauswahl an Boston gescheitert war. Seit der Ankündigung der Kandidatur wurde die Neu-England-Metropole immer hoch gehandelt, weil der US-Mediengigant NBC dem IOC für die Medienrechte an Olympia 7,65 Milliarden Dollar für den Zeitraum von 2021 bis 2032 bezahlt hat und die USA bereits seit 1996 in Atlanta keine Sommerspiele mehr ausgerichtet haben. Dies gilt auch für einen möglichen US-Ersatzkandidaten.

Allerdings begleiteten die gesamte Bostoner Bewerbung Pleiten, Pech und Pannen. Vor allem an der Frage, ob für die Spiele Steuergelder genutzt werden dürfen, entspann sich ein erbitterter Streit zwischen Befürwortern und Gegnern der Spiele. Nach letzten Umfragen war mehr als die Hälfte der Einwohner Bostons gegen eine Bewerbung. „Wir waren nicht dazu in der Lage, die Mehrheit der Bevölkerung für die Bewerbung zu begeistern“, sagte Scott Blackmun, Geschäftsführer des USOC.

Erst Ende Mai hatte es an der Spitze des Bewerbungskomitees noch ein Stühlerücken gegeben. Steve Pagliuca, Mitbesitzer des NBA-Clubs Boston Celtics, sollte für frischen Wind in der Bewerbung sorgen. Dies gelang ihm jedoch nicht. Zudem hatte auch das Finanzgebaren des Bewerbungskomitees für Unmut in der Bevölkerung gesorgt.

Das USOC wollte am Montag beim Gouverneur des US-Bundesstaates Massachusetts, Charlie Baker, eigentlich noch auf Unterstützung für Boston drängen. Baker kündigte zuletzt jedoch an, zunächst einen Prüfbericht abwarten zu wollen. Das USOC sah sich nun offenbar zum Handeln gezwungen.

Die Kandidaturfrist beim Internationalen Olympischen Komitee endet am 15. September, über die Vergabe der Sommerspiele in neun Jahren wird im Sommer 2017 beim 130. IOC-Kongress in der peruanischen Hauptstadt Lima entschieden. Neben Hamburg haben bislang Paris, Rom und Budapest offiziell ihr Interesse hinterlegt. Toronto (Kanada) wird in den nächsten Tagen entscheiden, ob eine Kandidatur infrage kommt.