Hamburg. Der Hamburger ist mit seinen inzwischen 19 Jahren in den U23-Bereich aufgerückt. Naske hat die Veränderung sehr gut gemeistert.

Was sich verändert hat nach dem Gewinn der Junioren-WM und dem Jugend-Olympiasieg? Bei der Frage muss Tim Ole Naske kurz überlegen. Dann sagt er: „Gar nicht so viel.“ Außer dass die Konkurrenz jetzt deutlich ausgeglichener sei, es mehr Ruderer auf hohem Niveau gebe. Aber das hat ja nichts mit Naskes überragenden Erfolgen des vergangenen Sommers zu tun, sondern damit, dass er mit seinen inzwischen 19 Jahren in den U23-Bereich aufgerückt ist.

Was diese Veränderung betrifft, lässt sich festhalten, dass Naske sie sehr gut gemeistert hat. Der Hamburger ist zwar nicht mehr im Skiff unterwegs wie noch im vergangenen Jahr. Bei der Kleinbootüberprüfung Mitte Mai in Essen war er als Zweiter ins Ziel gekommen, gut zwei Sekunden hinter Philipp-André Syring, seinem einstigen Zweierpartner aus Magdeburg, der sich damit den begehrten Einerstartplatz in der Nationalmannschaft gesichert hat.

Aber Naske sieht keinen Grund, damit zu hadern. Ja, er hatte einen schlechten Tag erwischt, „zum ersten Mal überhaupt in einem Einerrennen“, er sei nie „in den aggressiven Modus“ gekommen, der seinen Ruderstil auszeichne: „Ich habe es vom Kopf nicht hinbekommen.“ Und doch blieb er in 6:46,93 Minuten nur 23 Hundertstelsekunden hinter dem alten U23-Weltrekord zurück. Wie schnell wäre er dann erst an einem guten Tag gewesen?

Vielleicht war es ja sogar ein Glücksfall, weil Naske sonst wohl nie mit dem Berliner Stephan Riemekasten, 21, in einem Boot gelandet wäre. Die Kombination für den Zweier lag zwar nahe, nachdem Riemekasten bei besagtem Ausscheidungsrennen in Essen Dritter geworden war. Aber dass die beiden auf Anhieb die Konkurrenz in Grund und Boden rudern, die deutsche Meisterschaft gewinnen und als Medaillenanwärter zur WM Ende Juli in Plowdiw (Bulgarien) reisen würden, damit war nicht unbedingt zu rechnen.

„Das Boot läuft richtig gut“, sagt Naske, „wir harmonieren auf allen Ebenen.“ Dass sie auch privat auskommen, ist ihm wichtig bei der vielen Zeit, die sie über die Saison miteinander verbringen, aktuell etwa beim Trainingslager in Ratzeburg. Naske wird dort vom Hamburger Landestrainer Dirk Brockmann betreut. Von Stephan Froelke, Hamburgs „Trainer des Jahres“ von der RG Hansa, hat er sich notgedrungen getrennt – bedingt durch den Altersklassenwechsel war die Betreuung nicht mehr zu gewährleisten.

Es hat sich also doch einiges verändert seit seinen triumphalen Siegen bei der WM in Hamburg und den Jugendspielen in Nanjing (China). Nicht das, was man denken könnte: Es gibt keine Sponsoren, die sich um ihn bemühen. Nicht einmal in der Förderung des Teams Hamburg ist Naske aufgerückt – die Kategorie I ist Athleten des Erwachsenenkaders vorbehalten.

Dafür hat Ole Naske seit Neuestem eine Facebook-Seite, auf der er über seine Aktivitäten informiert. Und er hat sein Abitur geschafft, Notenschnitt 2,3, „für den Aufwand ist das okay“. Ein Jahr lang will er sich jetzt ganz auf den Sport konzentrieren. Denn auch wenn er eigentlich für einen Ruderer noch zu jung ist: Die Olympischen Spiele 2016 in Rio hat Naske noch nicht abgeschrieben: „Wenn es richtig gut läuft, kann ich vielleicht in den Kandidatenkreis rutschen.“ In welcher Bootsklasse wäre dann aber wirklich egal.