Kerber folgt Petkovic in die dritte Runde. Lisicki nach deutlicher Leistungssteigerung weiter. Auch Maria nach Marathon-Match.

London. Drei deutsche Damen und der letzte im Feld verbliebene deutsche Tennis-Herr wotllen in Wimbledon in die dritte Runde. Vor der schwersten Aufgabe stand Dustin Brown aus Winsen/Aller. Der 30-Jährige mit den Dreadlocks traf auf den zweimaligen Wimbledonsieger Rafael Nadal. Und diese Aufgabe löste er mit Bravour.

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Brown schlägt Rafael Nadal in vier Sätzen

20:42 Uhr: Qualifikant Dustin Brown (30) hat in Wimbledon für die bislang größte Überraschung im Turnierverlauf gesorgt. Der Deutsch-Jamaikaner, Nummer 102 der Weltrangliste, setzte sich in der zweiten Runde gegen den 14-maligen Grand-Slam-Champion Rafael Nadal 7:5, 3:6, 6:4, 6:4 durch. Brown (Winsen/Aller) steht als einziger deutscher Profi im Herreneinzel in der dritten Runde des bedeutendsten Tennisturniers der Welt. Dort trifft er am Samstag auf Viktor Troicki (Serbien/Nr. 22). Brown hatte Nadal bereits im vergangenen Jahr in Halle/Westfalen auf Rasen geschlagen.

Für den Mallorquiner war es die vierte vorzeitige Schlappe in Wimbledon, wo er 2008 und 2010 triumphiert hatte, in Folge - allesamt gegen Spieler, die zu diesem Zeitpunkt nicht unter den besten 100 der Weltrangliste standen. Im vergangenen Jahr verlor Nadal im Achtelfinale gegen Nick Kyrgios (Australien), 2013 flog er in Runde eins gegen Steve Darcis (Belgien), 2012 in Runde zwei gegen Lukas Rosol (Tschechien) raus.

Maria erstmals bei einem Grand Slam in Runde drei

18.07 Uhr: Tatjana Maria steht erstmals in ihrer Karriere bei einem Grand-Slam-Turnier in der dritten Runde. Die 27-Jährige aus Bad Saulgau, Mutter der anderthalb Jahre alten Charlotte, gewann gegen die chinesische Qualifikantin Duan Ying-Ying 1:6, 6:2, 10:8. Nach 2:13 Stunden Spielzeit verwandelte Maria ihren dritten Matchball.

Am Sonnabend spielt sie gegen die Amerikanerin Madison Keys um den Einzug ins Achtelfinale.

Federer und Murray im Schnelldurchgang in Runde drei

17.50 Uhr: Der siebenmalige Titelträger Roger Federer aus der Schweiz und der schottische Mitfavorit Andy Murray haben sich in der zweiten Runde von Wimbledon keine Blöße gegeben. Federer ließ dem US-Amerikaner Sam Querrey beim 6:4, 6:2, 6:2 keine Chance, Murray schlug den Niederländer Robin Haase 6:1, 6:1, 6:4.

In der dritten Runde am Samstag bekommt es der Weltranglistenzweite Federer (33) mit Aufschlagweltrekordler Sam Groth (Australien) zu tun. Der an Position drei gesetzte Murray (28) trifft auf Andreas Seppi (Italien) oder Borna Coric (Kroatien).

Lisicki in Wimbledon nach Kraftakt in Runde drei

16.18 Uhr: Sabine Lisicki ist bei ihrem Lieblingsturnier in die dritte Runde eingezogen. Die 25 Jahre alte Tennisspielerin aus Berlin setzte sich nach einer deutlichen Leistungssteigerung auf dem Center Court gegen Christina McHale aus den USA mit 2:6, 7:5, 6:1 durch. Die Finalistin von 2013 trifft bei dem Rasenklassiker in London jetzt auf die French-Open-Halbfinalistin Timea Bacsinszky aus der Schweiz. Lisicki, die an Position 18 gesetzt ist, unterliefen ihr vor allem in den ersten beiden Sätzen zu viele unerklärliche Fehler. Nur mit Mühe verhinderte sie das frühste Wimbledon-Aus seit ihrem Debüt 2008.

Murray machts im Schnelldurchgang

15.51 Uhr: Der schottische Mitfavorit Andy Murray ist problemlos in die dritte Runde eingezogen. Der Champion von 2013 ließ dem Niederländer Robin Haase beim 6:1, 6:1, 6:4 in 1:27 Stunde keine Chance. Murray trifft nun Andreas Seppi (Italien) oder Borna Coric (Kroatien).

Kerber folgt Petkovic in Runde drei

14.33 Uhr: Angelique Kerber ist Andrea Petkovic in die dritte Runde gefolgt. Die Weltranglistenzehnte aus Kiel gewann gegen die Russin Anastasia Pawljutschenkowa 7:5, 6:2. Am Sonnabend spielt Kerber entweder gegen Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 20) oder Mirjana Lucic-Baroni (Kroatien) um den Einzug ins Achtelfinale. Gegen Pawljutschenkowa gelang Kerber (27) ihr vierter Sieg im siebten Aufeinandertreffen, allerdings hatte sie mehr Mühe als zuletzt im Fed-Cup-Halbfinale in Sotschi. Damals hatte Kerber auf Sand im Schnelldurchgang 6:1, 6:0 gewonnen.

Im All England Club knüpfte die Siegerin des Vorbereitungsturniers in Birmingham zunächst nicht an die glänzende Vorstellung der ersten Runde an, in der sie der Hamburgerin Carina Witthöft kein einziges Spiel überlassen hatte. Kerber kassierte zwei Breaks, fand jedoch im zweiten Durchgang besser ins Spiel und verwandelte schließlich nach 72 Minuten ihren dritten Matchball zum verdienten Sieg. Damit bleibt die Norddeutsche weiterhin ohne Satzverlust im Turnier.

Die Partien mit deutscher Beteiligung im Überblick:

SABINE LISICKI: Bei ihrem Lieblingsturnier überstand die 25 Jahre alte Berlinerin ihre schwere Erstrunden-Aufgabe gegen die unbequeme Australierin Jarmila Gajdosova letztlich souverän. Die Finalistin von 2013 trifft im ersten Match des Tages auf dem Center Court auf die Amerikanerin Christina McHale (14.00 Uhr MESZ/Sky). Das bislang einzige Duell mit der Weltranglisten-64. gewann Lisicki 2011 im Fed Cup auf Sand. „Es sind schon einige rausgeflogen in diesem Jahr. Man muss immer bereit sein“, sagte die an Nummer 18 gesetzte Lisicki.

ANGELIQUE KERBER: Deutschlands Nummer eins bekommt es im ersten Spiel des Tages auf Court 18 (12.30 Uhr MESZ) mit der Russin Anastasia Pawljutschenkowa zu tun. Im direkten Vergleich steht es 3:3. Das letzte Duell hat die 27-Jährige aus Kiel klar für sich entschieden. Beim Fed Cup in Sotschi ließ sie Pawljutschenkowa beim 6:1, 6:0 keine Chance. „Das hat nichts zu bedeuten“, sagte Kerber. In der ersten Runde deklassierte sie ihre norddeutsche Kollegin Carina Witthöft 6:0, 6:0 - aber: „Jedes Match geht bei Null los“, sagte sie.

TATJANA MARIA: Die 27-Jährige aus Bad Saulgau hat es zum zweiten Mal nach 2009 in Wimbledon in die zweite Runde geschafft. Erstmals ist sie als Mutter hier, gemeinsam mit ihrer Tochter Charlotte und Ehemann Charles Edouard Maria, der auch ihr Trainer ist. In der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers stand die frühere Fed-Cup-Spielerin, vielen noch unter ihrem Mädchennamen Malek bekannt, noch nie. Gegen die chinesische Qualifikantin Duan Ying Ying hat sie noch nie gespielt. „Da ist alles drin“, sagte Maria.

DUSTIN BROWN: Der Deutsch-Jamaikaner mit der markanten Frisur und der unorthodoxen Spielweise darf mal wieder Rafael Nadal ärgern. Vor einem Jahr trafen die beiden beim Rasenturnier im westfälischen Halle aufeinander. Und Brown entzauberte und entnervte den gerade frisch gekürten neunmaligen French-Open-Champion und warf ihn aus dem Turnier. „Das war das Match meines Lebens“, sagte Brown. Auch wenn Nadal derzeit nicht in der Form seines Lebens ist, wird es für Brown doch sehr schwer. „Ich will Spaß gegen ihn haben“, sagte er.

(HA/dpa/sid)