London. Hamburgs Tennishoffnung unterliegt in Wimbledon 0:6, 0:6 gegen Angelique Kerber

Barbara Rittner kam aus dem Staunen kaum mehr heraus, dabei hatte die Bundestrainerin selbst ihre Nummer eins zur Mitfavoritin auf den Wimbledontitel ausgerufen. Was Angelique Kerber allerdings am zweiten Turniertag auf den Rasen zauberte, verblüffte selbst die erfahrene Fedcupchefin. „Angie spielt beeindruckend gut, sie hat Carina einfach überrollt“, sagte Rittner, nachdem die Kielerin Hamburgs Toptalent Carina Witthöft in nur 45 Minuten Spielzeit mit 6:0, 6:0 bestraft hatte. Die Weltranglistenzehnte unterstrich eindrucksvoll ihre Ambitionen beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt.

„Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, alles ist gut derzeit“, sagte Kerber. Erstmals seit acht Jahren erteilte sie wieder die Höchststrafe. Auf die 20 Jahre junge Weltranglisten-53. konnte sie dabei keine Rücksicht nehmen. Am Ende war Witthöft mit 878,4 Metern 123 Meter mehr gelaufen als die Kielerin, vergebens. „Sie hat gar nicht so schlecht gespielt, aber ich habe nur auf mich geschaut“, meinte Kerber: „Ich spiele hier sehr gut, aber ich versuche immer, noch etwas zu verbessern.“

In Runde zwei bekommt es Kerber mit Anastasia Pawljutschenkowa zu tun, die sie zuletzt im Fedcup-Halbfinale in Sotschi auf Sand locker geschlagen hatte. Die Russin wehrte beim 6:7 (3:7), 7:6 (7:4), 6:2 gegen Mona Barthel einen Matchball ab und fügte der Bad Segebergerin die achte Erstrundenpleite nacheinander zu.

Für Witthöft, die bei ihrer zweiten Wimbledon-Teilnahme nach 2013 die zweite Erstrundenpleite kassierte, ist das Turnier noch nicht beendet. An diesem Mittwoch trifft sie im Doppel an der Seite von Julia Görges (Bad Oldesloe) auf Hao-Ching Chan (Taiwan)/Alison Van Uytvanck (Belgien). „Angie hat super gespielt, für mich war es heute hingegen ein Tag zum Vergessen. Ich habe leider nie richtig zu meinem Spiel gefunden und konnte nicht das umsetzen, was ich mir vorgenommen hatte. Meine Spiel- und Breakbälle habe ich leider allesamt nicht nutzen können. Daran werde ich arbeiten“, sagte sie.

Die Ehre der Hamburger Toptalente muss nun Alexander Zverev verteidigen. Der 18-Jährige, der am Montag mit seinem Fünfsatzsieg über den Russen Teimuras Gabaschwili für Aufsehen gesorgt und das Publikum hinter sich gebracht hatte, bekommt es in seinem Zweitrundenmatch am Mittwoch mit dem US-Amerikaner Denis Kudla, 22, zu tun.