Hamburg. Der Hansewerk-AlsterCup wird in diesem Jahr zum Schauplatz des ersten Sprint-Weltcups. Zieht der Ruder-Weltverband nun nach?

Die besten Kanuten der Welt nach Hamburg zu holen, wenn sie nur eine Woche vorher einen olympischen Testwettkampf in Rio haben – das wird nicht einfach, dachte sich Thomas Konietzko. Aber der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes hatte zwei gute Argumente. Das erste: ein Preisgeld von bis zu 3500 Euro für den Sieger. „Fußballer lachen darüber, aber in unserem Sport ist das viel Geld.“ Das zweite: Wer es ausgezahlt bekommt, darf sich zudem Weltcupsieger nennen. Besser noch: der erste Gewinner eines ICF City Sprint World Cup überhaupt.

Am 12. und 13. September wird dieser Wettbewerb beim Hansewerk-AlsterCup, wie er jetzt heißt, seine Weltpremiere erleben. 28 Kajak- und Kanadierfahrer, unter ihnen sieben Olympiasieger der Spiele von London 2012, wurden dazu eingeladen. Sie sind gleich doppelt gefordert: neben einem herkömmlichen 200-Meter-Sprint ist ein Verfolgungsrennen vorgesehen, das erstmals vor einem Jahr bei den Olympischen Jugendspielen in Nanjing (China) unter Wettkampfbedingungen erprobt wurde. Dabei treten je zwei Athleten mit versetztem Start auf einem achtförmigen Kurs über 1000 Meter an.

v.l. Matthias Neumann, Thomas Konietzko (Praesident Deutscher Kanu-Verband), Lydia Kleist (Direktorin Landessportamt Hamburg), Christoph Holstein (Staatsrat Sport), Christiane Frilling (HanseWerk), Tim Ole Naske (Rudern), Wolfgang Berndt (Deutsche-Ruder-Marketing), Udo Bottlaender (Vorstand HanseWerk) Rudern und Kanu, 4. AlsterCup Hamburg 2015, Pressekonferenz
v.l. Matthias Neumann, Thomas Konietzko (Praesident Deutscher Kanu-Verband), Lydia Kleist (Direktorin Landessportamt Hamburg), Christoph Holstein (Staatsrat Sport), Christiane Frilling (HanseWerk), Tim Ole Naske (Rudern), Wolfgang Berndt (Deutsche-Ruder-Marketing), Udo Bottlaender (Vorstand HanseWerk) Rudern und Kanu, 4. AlsterCup Hamburg 2015, Pressekonferenz © WITTERS | TimGroothuis

„Unsere Formate sind teilweise langweilig“, sagt Konietzko, „wir wollen eine Revolution im internationalen Kanurennsport starten, um uns besser zu präsentieren und den olympischen Status nicht zu gefährden.“ Sollte der Wettkampf in Hamburg gut angenommen werden, würde er wohl bald auf Tournee gehen: mit einem Stopp pro Kontinent, nahe am Zuschauer, in noch wenig erschlossenen Märkten und außerhalb der klassischen Saison, die nur von Mai bis August dauert.

Für Senator Michael Neumann schließt der AlsterCup dank des neuen Formats zu den sogenannten Top-Ten-Veranstaltungen wie Cyclassics und Marathon auf, wie sie in der Dekadenstrategie des Senats für den Hamburger Sport definiert wurden. Der kombinierte Ruder-Kanu-Event habe sich „in nur drei Jahren zur festen Größe entwickelt und ist ein Publikumsmagnet geworden“. Im Vorjahr, als die Kanuten erstmals im Programm waren, wurden 70.000 Zuschauer gezählt.

Auf Bewährtes setzen die Ruderer. Die besten Achter der Welt stimmen sich am Sonnabend auf der 270-Meter-Sprintstrecke auf die Langstrecke am Sonntag auf dem Nord-Ostsee-Kanal ein, dazu kommt ein hochklassig besetztes Einerrennen. Die Bundesliga bettet ihr Saisonfinale in die Veranstaltung ein. Angeblich ist auch der Ruder-Weltverband Fisa gewillt, dem AlsterCup Weltcupstatus zu verleihen.