Dortmund. Bei Borussia Dortmund beginnt eine neue Zeitrechnung. Nach dem emotionalen Abschied von Jürgen Klopp wird Thomas Tuchel vorgestellt.

Nach dem verlorenen Pokal-Finale gegen den VfL Wolfsburg und dem anschließenden emotionalen Abschied von Trainer Jürgen Klopp beginnt für Borussia Dortmund am Mittwoch eine neue Zeitrechnung und damit auch die Hoffnung auf den sportlichen Aufschwung. Der BVB stellt Nachfolger Thomas Tuchel am Mittwoch offiziell vor. An der Pressekonferenz (12 Uhr) im Signal Iduna Park nehmen auch BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc teil.

Trainer Tuchel in Zahlen

Name

Thomas Tuchel

Geburtsdatum

29. August 1973 in Krumbach

Vereine als Spieler

Stuttgarter Kickers (1992-1994), SSV Ulm 1846 (1994-1998)

Vereine als Trainer

VfB Stuttgart Jugend (2004-2008), FC Augsburg Jugend und Amateure (2006-2008), FSV Mainz 05 U 19 (2008-2009), FSV Mainz 05 (2009-2014), Borussia Dortmund (ab 1. Juli 2015)

Größte Erfolge

A-Junioren-Meister mit FSV Mainz 05 (1999), 5. Tabellenplatz in der Bundesliga 2010/2011 und 7. Tabellenplatz 2013/2014 (jeweils Qualifikation Europa League)

Auszeichnungen

Trainerpreis des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) 2011

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Tuchel soll den BVB nach einem enttäuschenden siebten Rang in der vorigen Saison zurück in die Champions League führen. „Er ist in der Lage, die Mannschaft so einzustellen, dass sie den Fußball spielt, den unser Publikum liebt. Davon bin ich felsenfest überzeugt“, sagte BVB-Präsident Reinhard Rauball am vorigen Wochenende.

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Tuchel wird der erst elfte Trainer beim BVB seit Juli 1991. Er hatte nach seinem Ausstieg beim FSV Mainz 05 im Sommer 2014 ein Sabbatjahr eingelegt. Erstaunlicherweise nahm sein Stellenwert in dieser Zeit eher zu: Dem Vernehmen nach bemühten sich diverse Clubs wie der FC Schalke 04, Galatasaray Istanbul, RasenBallsport Leipzig, VfB Stuttgart und Hamburger SV um den 41-Jährigen.

Mit dem Wechsel von Klopp zu Tuchel gehen beim BVB Hoffnungen auf eine Rückkehr zu alter Schlagkraft einher. „Wir wissen aus vielen Gesprächen mit ihm, dass er ein überragender taktischer Trainer ist. Er hat im Bereich Motivation große Stärken“, sagte Rauball.

Die vergangenen BVB-Trainer seit Hitzfeld

Trainer beim BVB seit Hitzfeld: Ottmar Hitzfeld (2191 Tage)

Nach dem Verschleiß von 23 Trainern in 28 Jahren prägt Hitzfeld von Juli 1991 an eine Sechs-Jahre-Ära: Vizemeister 1992, Uefa-Cup-Finalist 1993, deutscher Meister 1995 und 1996, Champions-League-Sieger 1997. Hitzfeld tritt schließlich vom Trainerposten zurück, wird kurzzeitig BVB-Sportdirektor.

Nevio Scala (364 Tage)

Der Italiener unterschreibt beim BVB im Juni 1997 einen Zweijahresvertrag - ein knappes Jahr später kündigt er schon wieder seinen Rücktritt an. Der harte, aber faire Arbeiter gewinnt mit dem BVB zwar den Weltpokal, am Ende der Saison steht aber ein enttäuschender Platz zehn.

Michael Skibbe (583 Tage)

Im Mai 1998 präsentiert der Weltpokalsieger den neuen Chef. Die Verpflichtung des Neulings löst Diskussionen aus, dennoch qualifiziert sich der BVB für die Champions League. Trotz dortigem Erstrunden-Aus und Liga-Mittelmaß wird der Vertrag im November 1999 bis 2002 verlängert - drei Monate später scheitert Skibbe.

Bernd Krauss (67 Tage)

Krauss rutscht mit der Mannschaft, die er auf Platz sechs mitten in der Saison 1999/2000 übernommen hat, dramatisch in den Tabellenkeller. In größter Abstiegsgefahr wird der gebürtige Dortmunder im April geschasst.

Udo Lattek (75 Tage)

Völlig überraschend gibt Trainer-Legende Lattek im April 2000 zusammen mit Ex-Profi Matthias Sammer sein Comeback und rettet den Ex-Champions-League-Sieger in höchster Not vor dem Abstieg. Danach zieht sich der inzwischen 65-Jährige wieder zurück.

Matthias Sammer (1460 Tage)

Als Chefcoach gelingt Sammer 2000 ein starker Einstand: Der Beinahe-Absteiger qualifiziert sich für die Königsklasse, 2002 wird der BVB deutscher Meister und Uefa-Cup-Finalist. In den darauffolgenden beiden Spielzeiten verpasst das Starensemble aber die direkte Qualifikation für die Champions League: der Anfang des wirtschaftlichen Desasters. Sammer zieht den Schlussstrich und wechselt zum VfB Stuttgart.

Bert van Marwijk (900 Tage)

Der Niederländer setzt beim BVB, der 2004 mitten in einer schweren Wirtschaftskrise steckt, auf die Jugend - mit Erfolg. Dortmund erreicht die Qualifikation für den UI-Cup. Nach einem mäßigen Herbst 2006 kommt es wegen unterschiedlicher Auffassungen zum Bruch zwischen Verein und Trainer. Van Marwijk kündigt seinen Abschied zum Saisonende an, wird dann aber schon kurz vor Weihnachten rausgeworfen.

Jürgen Röber (83 Tage)

Der Berliner Kult-Coach erhält im Dezember 2006 einen Vertrag bis zum Saisonende, muss aber nach sechs Niederlagen in acht Spielen schon im März gehen.

Thomas Doll (433 Tage)

Zunächst mit einem Einjahresvertrag ausgestattet erhält Thomas Doll trotz einer durchwachsenen Hinrunde schon im Januar 2008 einen neuen Kontrakt bis 30. Juni 2010. Sein Rücktrittsgesuch nach dem ernüchternden Saisonabschneiden auf Rang 13 und der Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern nehmen die BVB-Verantwortlichen dann aber an.

Jürgen Klopp (2555 Tage)

2011 deutscher Meister, 2012 Double-Sieger, 2013 Champions-League-Finalist: Unter schwierigen finanziellen Bedingungen beim Amtsantritt 2008 leitet Jürgen Klopp einen Umbruch ein. Klopp mausert sich in sieben Jahren beim BVB zu einem der gefragtesten deutschen Fußball-Lehrer.

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Allerdings tritt der in Krumbach geborene Tuchel ein schweres Erbe an. Nicht zuletzt deshalb sicherte ihm der BVB-Präsident Unterstützung zu: „Wir sollten ihm die Rückendeckung geben, die man jemanden geben muss, der in ein solch großes Paar Schuhe schlüpfen muss. Denn die hat Jürgen Klopp zweifellos hinterlassen.“ (dpa)