Paris.

Bitter enttäuscht verließ Angelique Kerber den Ort ihrer Niederlage. Unerwartet, aber verdient flog die hochgehandelte Kielerin bei den French Open in der dritten Runde raus und gesellte sich am Tag der verpassten Chancen zu Sabine Lisicki und Annika Beck. Aus dem deutschen Quintett sind nur noch Andrea Petkovic und Julia Görges übrig, die erst am Sonnabend um den Achtelfinaleinzug spielen.

Kerber, 27, scheiterte gegen die starke Spanierin Garbine Muguruza mit 6:4, 2:6, 2:6 und verpasste zum ersten Mal seit 2011 die Runde der besten 16 in Paris. Lisicki vergab gegen die Tschechin Lucie Safarova beim 3:6, 6:7 (2:7) zwei Satzbälle und beklagte später, keinen Linkshänder zum Einschlagen gefunden zu haben. Beck überzeugte zwar, konnte gegen Elina Switolina (Ukraine) allerdings einen 3:1-Vorsprung im entscheidenden Satz nicht ins Ziel bringen und verlor 3:6, 6:2, 4:6.

„Das war heute kein guter Tag von mir, ich habe kaum zu meinem Spiel gefunden“, klagte Kerber nach der ersten Niederlage im vierten Duell mit Muguruza: „Sie hat das Spiel in die Hand genommen, es war schwer, sie aus dem Rhythmus zu bringen.“ Trotz der Niederlage falle ihre Bilanz der letzten Monate positiv aus, sie wähnt sich auf dem richtigen Weg. Vor Turnierbeginn war die Linkshänderin noch als Mitfavoritin auf den Coupe, Suzanne Lenglen, gehandelt worden, immerhin hatte die Weltranglistenelfte die Sandplatztitel in Charleston und Stuttgart geholt. Die 18-malige Grand-Slam-Siegerin Chris Evert hatte Kerbers Defensivstärke und Kampfgeist gelobt, beides seien Voraussetzungen für einen Majorsieg.

Als dann auch der lädierte Rücken in den ersten zwei Runden hielt, wuchsen die Hoffnungen. Die Sandplätze am Bois de Boulogne schienen Kerbers neue Liebe. „Ich schenke dem Sand jetzt mehr Vertrauen“, hatte sie vor Turnierbeginn gesagt, nun erwies sich Muguruzas Angriffstennis als besser.

Grund zum Jubeln hatte dagegen wieder Bastian Schweinsteiger. Der Fußball-Weltmeister saß erneut in der Spielerbox, als seine Freundin Ana Ivanovic mit 6:0, 6:3 gegen Donna Vekic (Kroatien) das Achtelfinale erreichte.

Die Oldesloerin Görges will am Sonnabend erstmals den Sprung unter die besten 16 in Roland Garros schaffen. Sie trifft auf Irina Falconi (USA).