Paris/Hamburg. Routinier aus Orscholz ringt Spanier Fernando Verdasco nieder. Auch Sabine Lisicki und Annika Beck stehen in Paris in Runde drei.
Bislang hat Anna-Lena Friedsam nur eine vage Vorstellung davon, was im größten Match ihrer jungen Karriere auf sie zukommt. "Man hört, sie hat unfassbare Schläge", sagt Friedsam, "aber ich weiß ja nicht, wie sich das auf der anderen Seite anfühlt. Ich kenne Serena Williams ja nur aus dem Fernsehen."
Das wird sich am Donnerstag in der zweiten Runde der French Open in Paris ändern. Dann wird sie live und in ihrer ganzen Pracht vor ihr stehen: der Superstar aus den USA, dekoriert mit 19 Grand-Slam-Titeln und auf dem besten Weg, Steffi Graf als erfolgreichste Spielerin der modernen Tennis-Geschichte abzulösen.
Zweite Garde wie Witthöft
"Ich habe schon nach der Auslosung an Serena gedacht", gab die 21 Jahre junge Friedsam nach dem 6:2, 4:6, 6:4 gegen Williams' Landsfrau Alexa Glatch zu. Es war ihr erster Erfolg bei einem der vier Majors - und die Erfüllung eines Traums: "Jeder Profi sollte einmal gegen solch einen Champion spielen. Sie ist mein Vorbild, seitdem ich auf der Tour bin."
Friedsam gehört zur zweiten Garde des deutschen Frauentennis, gemeinsam mit Carina Witthöft, Annika Beck und Antonia Lottner soll sie irgendwann Kerber, Petkovic und Co. beerben. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, den sie seit knapp zwei Monaten mit ihrem neuen Trainer Sascha Müller geht. Gemeinsam arbeiten sie am Gesamtpaket: Schläge, Beweglichkeit, Selbstvertrauen. "Ich könnte noch klarer meine Stärken ausspielen", sagt Friedsam und meint ihr kompromissloses Angriffstennis.
French Open 2015 – die besten Bilder
Friedsam gibt sich äußert selbstbewusst
Damit will sie auch Williams (33) unter Druck setzen, sie habe ja nichts zu verlieren. "Und wenn sie ins Laufen kommt", meint Friedsam, "ist sie ja auch gar nicht mehr so stark". Letztlich gibt es sowieso keinen besseren Grand-Slam-Ort als Roland Garros, um der Weltranglistenersten zu begegnen. Auf der roten Asche in Paris hat Williams "erst" zweimal (2002 und 2013) gewonnen. "Die Nervosität wird mich sicher nicht lähmen, ich gehe ins Match, um Spaß zu haben", sagte Friedsam.
Williams dagegen geht mit der Hoffnung ins Match, schnell wieder im heimischen Apartment an der Seine zu sein. Sie kümmert sich kein bisschen um die junge deutsche Außenseiterin auf der anderen Seite des Netzes. "Ich weiß nichts über sie", sagte Williams bei der Pressekonferenz nach ihrem lockeren Auftaktsieg über die Tschechin Andrea Hlavackova (6:2, 6:3): "Und wenn ihr mir einen Gefallen tun könntet: erzählt mir nichts von ihr."
Abendblatt.de hält Sie über die French Open auf dem Laufenden:
Abbruch wegen Dunkelheit: Kohlschreiber muss nachsitzen
21.43 Uhr: Die deutsche Nummer eins Philipp Kohlschreiber muss in seinem Zweitrundenmatch nachsitzen. Der an Position 22 gesetzte Augsburger führte im fünften und entscheidenden fünften Satz gegen den Spanier Pablo Andujar mit 4:2, ehe das Match um 21.27 Uhr wegen Dunkelheit abgebrochen wurde. Zuvor hatte Kohlschreiber die ersten beiden Sätze 1:6, 6:7 (5:7) verloren und mit 6:3, 6:3 den Ausgleich geschafft. Sollte der 31 Jahre alte Davis-Cup-Spieler die Fortsetzung am Donnerstag gewinnen, folgt er Benjamin Becker (Orscholz) in die Runde der besten 32 Spieler. Dort wartet bereits der Franzose Jo-Wilfried Tsonga auf Kohlschreiber oder Andujar.
Schweinsteiger unterstützt Freundin Ivanovic
21.30 Uhr: Bastian Schweinsteiger nutzt die Zeit bis zu den Länderspielen gegen die USA und in Faro gegen Gibraltar zum Tennis gucken. Der Profi von Bayern München verfolgte am Mittwoch das Zweitrunden-Match seiner Freundin Ana Ivanovic bei den French Open gegen die Japanerin Misaki Doi. Schweinsteiger saß auf Court 2 im Stade Roland Garros in der Spielerbox der serbischen Tennisspielerin und feuerte die 27-Jährige immer wieder an. Die Nummer sieben der Weltrangliste setzte sich letztlich mit viel Mühe nach 1:58 Stunden mit 3:6, 6:3, 6:4 durch und trifft nun auf die Kroatin Donna Vekic.
Kerber ohne Satzverlust in Runde drei
18.07 Uhr: Angelique Kerber ist ihrer Fed-Cup-Kollegin Sabine Lisicki und Youngster Annika Beck in die dritte Runde der French Open in Paris gefolgt. Die Weltranglistenelfte aus Kiel bezwang die Australierin Ajla Tomljanovic 6:3, 6:2. Am Freitag wartet entweder Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 21) oder Camila Giorgi (Italien) auf Kerber.
Kerber war von ihrer Rückenverletzung, die sie am vergangenen Samstag vor dem Halbfinale beim Nürnberger Versicherungscup zur Aufgabe gezwungen hatte, nichts mehr anzumerken. Nach 70 Minuten verwandelte die 27-Jährige ihren erster Matchball. Ihr bestes Resultat in Paris war das Viertelfinale 2012, in den beiden Jahren danach verlor sie im Achtelfinale.
Vorjahresfinalistin Halep ist raus
16.01 Uhr: Vorjahresfinalistin Simona Halep ist völlig überraschend in der zweiten Runde ausgeschieden. Die 23 Jahre alte Rumänin, Nummer drei der Weltrangliste, unterlag ihrer zehn Jahre älteren Kontrahentin Mirjana Lucic-Baroni (Kroatien) 5:7, 1:6.
Damit ist bereits die zweite Top-10-Spielerin in Roland Garros früh gescheitert. Am Dienstag hatte die Kanadierin Eugenie Bouchard, die im vergangenen Jahr das Halbfinale erreicht hatte, gegen Kristina Mladenovic aus Frankreich ihr Auftaktmatch verloren.
Becker sorgt für große Überraschung
14.47 Uhr: Benjamin Becker hat völlig überraschend die dritte Runde erreicht. Der Davis-Cup-Spieler rang soeben den an Nummer 32 gesetzten Spanier Fernando Verdasco mit 6:4, 0:6, 1:6, 7:5, 10:8 nieder. Der 33-Jährige verwandelte nach 3:13 Stunden seinen ersten Matchball und ist der bislang einzige deutsche Mann in Runde drei.
Becker könnte bei der mit 28,03 Millionen Euro dotierten Veranstaltung nun auf den japanischen Geheimfavoriten Kei Nishikori treffen. Am Mittwoch hatte zudem der Augsburger Philipp Kohlschreiber gegen den Spanier Pablo Andujar noch die Möglichkeit, ebenfalls die zweite Runde zu überstehen.
Federer ohne, Wawrinka mit Mühe
14.25 Uhr: Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer steht ohne Satzverlust in der dritten Runde. Der 33 Jahre alte Schweizer setzte sich gegen Marcel Granollers aus Spanien 6:2, 7:6 (7:1), 6:3 durch und trifft am Freitag auf Marcos Baghdatis (Zypern) oder Damir Dzumhur (Bosnien).
Etwas mehr Mühe hatte Federers Landsmann Stan Wawrinka, der in vier Sätzen (6:3, 6:4, 5:7, 6:3) gegen den Serben Dusan Lajovic gewann.
Gavrilova nennt Lisicki Grund für Aufgabe
13.49 Uhr: Gavrilova hat Lisicki ürbigens verraten, dass sie wegen Bauchmuskelproblemen aufgegeben hat. Mit ihrer eigenen Leistung ist Lisicki hochzufrieden, von der Verletzung ihrer Gegnerin hatte sie im ersten Satz nichts mitbekommen. "Ich habe die Punkte taktisch sehr gut ausgespielt, war variabel und habe von vorne bis hinten gut durchgezogen", sagte Lisicki.
Auch Annika Beck im Eiltempo weiter
12.27 Uhr: Und auch Annika Beck jubelt weiter: Die Bonnerin stürmt durch ein 6:2, 6:2 gegen die Polin Paula Kania als zweite Deutsche in die dritte Runde. Dort trifft Beck am Freitag entweder auf Elina Switolina (Ukraine/Nr. 19) oder Julia Putinzewa (Kasachstan).
Damit hat Beck zum ersten Mal in ihrer Karriere die dritte Runde in Roland Garros erreicht. Gegen Kania verwandelte die 21-Jährige nach 73 Minuten ihren dritten Matchball. Zum Auftakt hatte die Juniorensiegerin von 2012 mit ihrem Sieg gegen die langjährige Top-10-Spielerin Agnieszka Radwanska (Polen) überrascht.
Lisicki erst zum zweiten Mal in Runde drei
12.24 Uhr: Lisicki steht in Paris übrigens erst zum zweiten Mal überhaupt in Runde drei. Zum bislang einzigen Mal schaffte die 25-Jährige das auf der von ihr ungeliebten roten Asche vor zwei Jahren. Sieben von zehn deutschen Spielerinnen hatten an den ersten drei Turniertagen den Einzug in die zweite Runde geschafft.
Lisicki nahezu kampflos in Runde drei
12.13 Uhr: Das dürfte nicht nur Freund Oliver Pocher freuen: Sabine Lisicki ist nahezu kampflos in die dritte Runde eingezogen. Die in Roland Garros an Position 20 gesetzte Berlinerin profitierte am Vormittag von der Aufgabe ihrer Gegnerin Daria Gavrilova. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lisicki gegen die Australierin den ersten Satz bereits mit 6:1 für sich entschieden. Die Deutsche trifft damit in Runde drei am Freitag auf Lucie Safarova (Tschechien/Nr. 13) oder Kurumi Nara (Japan). Gavrilova verließ unter Tränen den Platz, der Grund für ihre Aufgabe war zunächst unbekannt. (HA/sid/dpa)