Madrid. Die Königlichen konnten in dieser Saison keinen Titel gewinnen. Nun zog der Verein die Konsequenzen. Wer übernimmt nun Real Madrid?

Carlo Ancelotti muss seinen Trainerposten bei Real Madrid nach einer Saison ohne großen Titel räumen. Trotz Widerständen aus den Reihen der Vereinsmitglieder und öffentlichen Bekenntnissen zu dem 55 Jahre alten Italiener unter anderem durch Weltfußballer Cristiano Ronaldo ist Ancelottis Zeit ein Jahr vor Vertragsende abgelaufen. Real-Präsident Florentino Pérez gab die Entscheidung am Montagabend bekannt. Den Nachfolger will der Club-Boss in der kommenden Woche bekanntgeben.

„Wir sind zu dem Entschluss gekommen ist, dass jetzt der Moment gekommen ist, neue Impulse zu gebe“, sagte er bei einer Pressekonferenz im Stadion Santiago Bernabeu. Zugleich erinnerte er an Ancelottis Verdienste mit dem Gewinn der Champions League 2014. „Ancelotti hat mit dem Gewinn des zehnten Europacups einen Platz in der Geschichte von Real eingenommen“, meinte Pérez. „Aber unser Club stellt immer die allerhöchsten Ansprüche.“

Und diesen war Ancelotti in dieser Saison nicht gerecht geworden. Das Aus im Halbfinale der Champions League als Titelverteidiger gegen Juventus Turin, das Nachsehen in der Meisterschaft gegen Erzrivale FC Barcelona und auch noch das vorzeitige Aus im spanischen Pokal - zuviel des Scheiterns für die Ansprüche der Weltauswahl um Ronaldo und Weltmeister Toni Kroos.

Da half auch das klare Votum Ronaldos gegen eine Trennung nichts. „Ich hoffe, dass wir in der nächsten Spielzeit wieder zusammenarbeiten werden“, schrieb der Portugiese nach Reals 7:3-Kantersieg zum Saisonausklang über den FC Getafe auf seinem Twitter-Account. „Ein großer Trainer und ein toller Mensch.“

Die große Mehrheit der Spieler denkt laut „As“ ähnlich wie Ronaldo. Zudem hatten sich in einer Umfrage des Sportblatts „Marca“ 73 Prozent der befragten Clubmitglieder gegen einen Trainerwechsel ausgesprochen. „Real-Präsident Florentino Pérez hat sich in ein Dilemma manövriert“, titelte das Sportblatt „As“ daher am Montag. Er ließ sich von alldem nicht beirren und entschied: Die Ära Ancelotti ist nach weniger als 24 Monaten wieder vorbei.

Wer den Posten nun übernehmen soll, teilte Real nicht mit. Als Kandidaten wurden bislang vor allem Rafael Benítez vom italienischen Serie-A-Club SSC Neapel und jüngst auch Unai Emery vom Europa-League-Titelverteidiger und -Finalisten FC Sevilla gehandelt. Bei einer Umfrage der Sportzeitung „Marca“ hatten sich 44 Prozent der Fans für den Noch-Dortmunder Jürgen Klopp ausgesprochen.

Ancelotti hatte bereits angekündigt, dass er im Fall einer Trennung erst einmal ein Sabbat-Jahr einlegen will. „Entweder ich bleibe bei Real oder ich mache ein Jahr Pause“, stellte der Trainer klar. Er hatte den Posten im Sommer 2013 von José Mourinho übernommen und für eigentlich drei Jahre unterschrieben. Gleich in seiner ersten Saison auf der Trainerbank des wohl berühmtesten Verein der Welt hatte Ancelotti die „Königlichen“ auf den europäischen Thron geführt: Real Madrid hatte 2014 im Finale von Lissabon gegen den Stadtrivalen Atletico die Champions League gewonnen.

In der abgelaufenen Spielzeit aber blieben die großen Erfolge aus. Stattdessen zeigte sich der ewige Kontrahent aus Barcelona wieder in alter Stärke und greift nach dem Meisterschaftsgewinn nun auch noch nach dem Pokalsieg am Samstag im Finale gegen Athletic Bilbao und eine Woche später im Champions-League-Endspiel von Berlin gegen Real-Bezwinger Juventus nach dem Triple.