Witthöft, Kerber und Lisicki kamen bei den French Open weiter. Annika Beck gelang eine Sensation gegen die an 14 gesetzte Radwanska.

Paris. Carina Witthöft hat bei den French Open in Paris als vierte deutsche Tennisspielerin die zweite Runde erreicht. Die Hamburgerin setzte sich am Montag in Paris gegen Katerina Siniakova aus Tschechien mit 6:3, 7:5 durch. Witthöft, die zum ersten Mal bei den French Open im Hauptfeld steht, verwandelte nach 1:27 Stunden ihren ersten Matchball. Im zweiten Satz musste die 20-Jährige sogar einen Satzball abwehren. In der zweiten Runde trifft Witthöft auf die an Nummer 17 gesetzte Sara Errani aus Italien.

Mit mühelosen Erfolgen hatten auch Angelique Kerber und Sabine Lisicki die zweite Runde erreicht und den deutschen Tennis-Damen in Paris damit einen verheißungsvollen Auftakt beschert. Drei Tage nach ihrer verletzungsbedingten Aufgabe beim Turnier in Nürnberg hatte Kerber beim 6:0, 6:1 gegen die Ungarin Timea Babos überhaupt keine Probleme. Von den Rückenproblemen, die sie noch im Frankenland zum Verzicht auf das Halbfinale gezwungen hatten, war auf Court 2 im Stade Roland Garros nichts mehr zu sehen. Nach gerade einmal 50 Minuten verwandelte die Kielerin ihren ersten Matchball und trifft nun auf Ajla Tomljanovic aus Australien.

Leicht und locker marschierte auch Lisicki auf der von ihr wenig geliebten roten Asche in die zweite Runde. Die Berlinerin gewann ihr Auftaktmatch gegen Monica Puig aus Puerto Rico klar mit 6:3, 6:2 und stand dabei nur 16 Minuten länger auf dem Platz als ihre Fed-Cup-Kollegin Kerber.

Beck gelingt die Sensation

Kurz darauf gelang der Bonner Tennisspielerin Annika Beck (21) die größte Überraschung im bisherigen Turnierverlauf. Beck bezwang in Runde eins von Roland Garros die an Position 14 gesetzte Polin Agnieszka Radwanska 6:2, 3:6, 6:1, es war ihr erster Sieg in dieser Saison auf Sand nach zuletzt fünf Auftaktniederlagen in Folge.

Beck diktierte das Spiel gegen die langjährige Top-10-Spielerin von Beginn an, bis auf eine Schwächephase im zweiten Satz unterliefen der Juniorensiegerin von 2012 gegen die in eine Formkrise geratene Radwanska kaum Fehler. Nach 1:39 Stunden verwandelte Beck ihren dritten Matchball.

In der zweiten Runde trifft sie erneut auf eine Polin: Qualifikantin Paula Kania gewann gegen Mona Barthel (Neumünster) 5:7, 6:2, 6:4 und verhinderte damit ein deutsches Duell. Die Schleswig-Holsteinerin Barthel verlor ihre Erstrunden-Begegnung gegen die polnische Qualifikantin Paula Kania mit 7:5, 2:6, 4:6 und setzte damit ihre Talfahrt in diesem Jahr fort. Für die Nummer 41 der Welt war es die sechste Erstrunden-Niederlage in Serie.

Becker bei den Herren weiter

Bei den Herren schaffte Benjamin Becker als zweiter Deutscher das Weiterkommen. Der Davis-Cup-Profi rang den Belgier Ruben Bemelmans in fünf Sätzen mit 6:3, 6:7 (5:7), 2:6, 7:6 (7:4), 6:2 nieder und trifft nun auf den an Nummer 32 gesetzten Spanier Fernando Verdasco. Am Sonntag hatte bereits Philipp Kohlschreiber seine Auftakthürde gemeistert. Florian Mayer und Qualifikant Matthias Bachinger waren dagegen ausgeschieden.

„Ich bin noch nicht bei hundert Prozent, aber es wird von Tag zu Tag besser“, sagte Kerber nach ihrem Sieg im Schongang. „Jeder Tag und jede Stunde haben am Ende geholfen“, meinte die Nummer elf der Welt. Gegen Babos holte sie sich nach 27 Minuten den ersten Satz, auch im zweiten Abschnitt wurden Kerber und ihr Rücken nicht gefordert. „Es war definitiv die richtige Entscheidung, das Halbfinale in Nürnberg nicht zu spielen, auch wenn es mir mega-schwer gefallen ist.“ In Paris hofft Kerber nun vor allem auf gutes Wetter. „Für meinen Rücken ist es besser, wenn die Sonne scheint.“

Lisicki siegt vor den Augen Pochers

Vor der deutschen Nummer zwei hatte sich bereits Lisicki ohne Schwierigkeiten ihrer ersten Aufgabe entledigt. „Das ist das letzte Asche-Turnier der Saison. Da wird noch einmal alles gegeben“, sagte Lisicki nach ihrer souveränen Vorstellung. „Ich habe in der ersten Runde in zwei Sätzen gewonnen, das ist es, was man sich wünscht“, sagte die 25-Jährige, die die Partie vor den Augen ihres Freundes Oliver Pocher mit einem Ass beendete.

Lisicki zeigte von Beginn an eine sehr konzentrierte Leistung und überzeugte gegen Puig mit sehr variablem Spiel. Mit vielen geschickt eingestreuten Stoppbällen stellte sie ihre Gegnerin immer wieder vor Probleme. „Wenn man seine Gegnerin nicht kennt, muss man im Spiel einfach etwas ausprobieren. Und wenn es dann gut klappt, versucht man es natürlich weiter“, sagte Lisicki zu ihrer Spielweise.

Struff scheitert in Paris an Troicki

Davis-Cup-Spieler Jan-Lennard Struff (25) ist bei den French Open in Paris als dritter von sechs Deutschen im Herreneinzel ausgeschieden. Der Weltranglisten-98. aus Warstein unterlag dem an Position 31 gesetzten Serben Viktor Troicki nach 2:24 Stunden Spielzeit 2:6, 1:6, 7:6 (7:3), 1:6. Bis auf den dritten Durchgang war Struff chancenlos.

(dpa/wal/sid)