Dortmund. Mit viel Humor nahm Jürgen Klopp seinen Abschied in Dortmund auf. Zum Schluss führte er die Schwarz-Gelben in die Europa-League.

Im Vorfeld des Spieles Dortmund gegen Werder Bremen war gemutmaßt worden, dass Jürgen Klopp eventuell nach Spanien wechseln wird. Ein der Aussprache nach zu Urteilen spanischer Journalist wollte auf der Pressekonferenz von dem scheidenden Trainer der Dortmunder wissen, nachdem Pep Guardiola in Deutschland deutsch gelernt habe, wo Klopp nun spanisch lerne. Jürgen Klopp, sichtlich gelöst nach dem 3:2-Sieg gegen Werder Bremen: „Una cerveza por favor.“ Das Lachen ist zurück auf den Lippen des 47-Jährigen. „Damit kommt man auf Mallorca schon sehr weit“, fügte Klopp lachend hinzu.

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Wenige Minuten zuvor erhoben sich sogar die gegnerischen Fans von ihren Sitzen und spendeten Applaus. Nach dem 3:2 (3:1) über Werder Bremen ließ sich Jürgen Klopp bei seiner Ehrenrunde durch den Dortmunder Fußball-Tempel bewusst viel Zeit. Gemächlichen Schrittes machte er sich auf den Weg entlang der bebenden Tribünen und genoss die Ovationen der Fans. Am Ende seiner sieben Jahre beim Revierclub war der Fußball-Lehrer sichtlich bewegt und kämpfte mit den Tränen. In einer vor dem Spiel aufgezeichneten und nach dem Schlusspfiff auf den Videowänden ausgestrahlten Rede machte er dem Anhang eine letzte Liebeserklärung: „Ich habe jede Minute hier genossen und nehme einen großen Sack voller positiver Erinnerungen mit.“

Abschiedsrede aufgezeichnet

Einen ähnlichen tränenreichen Schlussakt wie 2008 in Mainz, als er seine Rede sichtlich bewegt mehrfach unterbrechen musste, wollte sich Klopp diesmal ersparen. Deshalb entsprach die BVB-Spitze seinem Wunsch, die Abschiedsworte vorher aufzuzeichnen. „Zu etwas anderem wäre ich auch nicht in der Lage gewesen“, bekannte Klopp. Vor allem sein Bestreben, als Sieger des Pokalfinales in einer Woche ein letztes Mal mit einem Autokorso durch Dortmund zu fahren, kam bei den Zuschauern gut an: „Vielleicht sehen wir uns ja am Sonntag noch einmal in der City - da hätte ich richtig Bock drauf.“

Meisterfeier und Bierdusch für Pep

Bierdusche v.l. Sebastian Rode, Torwart Pepe Reina, Xabi Alonso, Claudio Pizarro
Bierdusche v.l. Sebastian Rode, Torwart Pepe Reina, Xabi Alonso, Claudio Pizarro © WITTERS | SebastianWidmann
Die Spieler des FC Bayern München feiern ihre 25. Meisterschaft
Die Spieler des FC Bayern München feiern ihre 25. Meisterschaft © dpa | Marc Müller
Trainer Josep ''Pep'' Guardiola
Trainer Josep ''Pep'' Guardiola © WITTERS | SebastianWidmann
Der deutsche Meister
Der deutsche Meister © dpa | Marc Müller
Münchens Thomas Müller freut sich über den Sieg der 25. Meisterschaft
Münchens Thomas Müller freut sich über den Sieg der 25. Meisterschaft © dpa | Marc Müller
Die Spieler des FC Bayern München Robert Lewandowski (l-r), Rafinha, Claudio Pizarro und Thomas Müller feiern ihre 25. Meisterschaft
Die Spieler des FC Bayern München Robert Lewandowski (l-r), Rafinha, Claudio Pizarro und Thomas Müller feiern ihre 25. Meisterschaft © dpa | Marc Müller
Bastian Schweinsteiger (r) schüttet Bier über seinen Teamkollegen Rafinha
Bastian Schweinsteiger (r) schüttet Bier über seinen Teamkollegen Rafinha © dpa | Marc Müller
Bastian Schweinsteiger (l.) mit Schale
Bastian Schweinsteiger (l.) mit Schale © WITTERS | SebastianWidmann
Bastian Schweinsteiger auf dem Weg zur Schale
Bastian Schweinsteiger auf dem Weg zur Schale © WITTERS | SebastianWidmann
Philipp Lahm mit Schale
Philipp Lahm mit Schale © WITTERS | SebastianWidmann
Der Kapitän Philipp Lahm mit der Schale
Der Kapitän Philipp Lahm mit der Schale © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
Münchens David Alaba schüttet ein Bier über seinen Trainer Josep Guardiola
Münchens David Alaba schüttet ein Bier über seinen Trainer Josep Guardiola © dpa | Marc Müller
Bierdusche gehört einfach dazu
Bierdusche gehört einfach dazu © dpa | Marc Müller
Egal ob Marken-Anzug oder nicht
Egal ob Marken-Anzug oder nicht © dpa | Marc Müller
Freude bei Alaba
Freude bei Alaba © dpa | Marc Müller
Dann die versönliche Geste von Pep
Dann die versönliche Geste von Pep © dpa | Marc Müller
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Ein Wunsch des Erfolgstrainers ging bereits am Sonnabend in Erfüllung. In seinem letzten Heimspiel auf der BVB-Trainerbank glückte dem zwischenzeitlich vom Abstieg bedrohten Revierclub doch noch die Qualifikation für die Europa League. Vor 80.667 Zuschauern machten die Torschützen Shinji Kagawa (15.), Pierre-Emerick Aubameyang (17.) und Henrich Mchitarjan (41.) die imposante Aufholjagd von Rang 18 auf Platz 7 perfekt.

Dagegen blieb den Bremern das ersehnte Happy End trotz der Treffer von Levin Mete Öztunali (26.) und Theodor Gebre Selassie (85.) verwehrt. Aus seinem Frust über den Sturz auf Rang 10 machte Manager Thomas Eichin keinen Hehl: „Das kommt uns vor, als hätten wir bei den Olympischen Spielen den vierten Platz belegt und ist ein bisschen enttäuschend.“

Kehl vor der Partie verabschiedet

Im Gegensatz zu Klopp, der auf ein ähnliches Ritual aufgrund der sportlichen Brisanz der Partie verzichtet hatte, wurde Sebastian Kehl vor der Partie nach über 13 Jahren beim BVB mit Blumen offiziell verabschiedet. Die Sprechchöre der Fans für den Routinier schienen seine Mitstreiter zu beflügeln. Denn sie setzten den Wunsch von Klopp nach „Vollgasfußball“ so engagiert um wie lange nicht.

Der 34. Spieltag in Bildern

Der Stuttgarter Torschütze Daniel Ginczek (r) feiert den Treffer zum 2:1 mit Martin Harnik (l) und Filip Kostic (M). Stuttgart ist gerettet
Der Stuttgarter Torschütze Daniel Ginczek (r) feiert den Treffer zum 2:1 mit Martin Harnik (l) und Filip Kostic (M). Stuttgart ist gerettet © dpa | Friso Gentsch
Stuttgarts Martin Harnik gestikuliert während des Spiels
Stuttgarts Martin Harnik gestikuliert während des Spiels © dpa | Jonas Güttler
Stuttgarts Antonio Rüdiger (l-r), Paderborns Christian Strohdiek und Paderborns Srdjan Lakic im Kopfballduell um den Balll
Stuttgarts Antonio Rüdiger (l-r), Paderborns Christian Strohdiek und Paderborns Srdjan Lakic im Kopfballduell um den Balll © dpa | Jonas Güttler
Der Paderborner Torschütze Marc Vucinovic (r) feiert seinen Treffer zum 1:0 mit Srdjan Lakic (l) gegen Stuttgart. Am ende reichte es aber nicht
Der Paderborner Torschütze Marc Vucinovic (r) feiert seinen Treffer zum 1:0 mit Srdjan Lakic (l) gegen Stuttgart. Am ende reichte es aber nicht © dpa | Friso Gentsch
Hoffenheims Eugen Polanski (l) kämpft um den Ball mit Berlins Genki Haraguchi
Hoffenheims Eugen Polanski (l) kämpft um den Ball mit Berlins Genki Haraguchi © dpa | Uwe Anspach
Yuya Osako feiert seinen treffer für Köln gegen Wolfsburg. Am Ende gab es ein 2:2
Yuya Osako feiert seinen treffer für Köln gegen Wolfsburg. Am Ende gab es ein 2:2 © AFP | SASCHA SCHUERMANN
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wird vor seinem letzten Heimspiel von den Fans verabschiedet
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wird vor seinem letzten Heimspiel von den Fans verabschiedet © dpa | Bernd Thissen
Hannovers Hiroshi Kiyotake (oben) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen SC Freiburg mit Lars Stindl (r). Hannover ist gerettet - Freiburg ist abgestiegen
Hannovers Hiroshi Kiyotake (oben) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen SC Freiburg mit Lars Stindl (r). Hannover ist gerettet - Freiburg ist abgestiegen © dpa | Peter Steffen
Thomas Müller im Spiel gegen Mainz. Bayern gewann mit 2:0
Thomas Müller im Spiel gegen Mainz. Bayern gewann mit 2:0 © Bongarts/Getty Images | Lars Baron
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Dem immensen Druck waren die Bremer nicht lange gewachsen. Nach einem Dortmunder Doppelschlag binnen zwei Minuten war ihr Konzept hinfällig. Zunächst nutzte BVB-Nationalspieler Ilkay Gündogan einen Fehler der Gäste und spielte Kagawa mustergültig frei. Diese Chance zu seinem fünften Saisontreffer ließ sich der Japaner nicht nehmen und schloss nach kurzem Solo eiskalt ab. Wenig später überwand Aubameyang den Bremer Keeper Casteels mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck.

Trotz des Fehlstarts reagierten die Bremer erstaunlich nervenstark. Der erste Saisontreffer von Öztunali brachte sie zurück ins Spiel. Kurzfristig geriet der BVB mächtig ins Wanken: Doch ein mustergültiger und von Mchitarjan abgeschlossener Konter stellte kurz vor der Pause den alten Abstand wieder her. Der Bremer Anschlusstreffer zum 2:3 durch Gebre Selassie kam zu spät.

Auch Minuten nach dem Abpfiff war Klopp noch immer sichtlich bewegt. Bei der Frage eines englischen Reporters, was er in Zukunft am meisten vermissen werde, wurde es noch einmal richtig sentimental: „Das war eine der besten Geschichten im Fußball, von der ich je gehört habe.“ (dpa/lem)