„Tor! Toor!! Tooor!!! Toooor!!!!“ Wie einst Herbert Zimmermann während des WM-Finales 1954 zwischen Deutschland und Ungarn brüllte NDR-Radiokommentator Alexander Bleick in sein Mikrofon. „Sergej Barbarez in der 90. Minute, 1:0 für den HSV.“ Die Bayern schienen am 19. Mai 2001 in diesem Moment die deutsche Meisterschaft an Schalke 04 verloren zu haben.

Was dann passierte, ging in die Bundesliga-Geschichte ein. Als die Münchner schon die Köpfe hängen lassen wollten, trieb sie Oliver Kahn („Weiter, immer weiter!“) an und hielt sie vom Resignieren ab. Vier Minuten und 38 Sekunden glaubten die Gelsenkirchener den ersten Titel nach 43 Jahren erreicht zu haben, ehe Patrik Andersson in der Nachspielzeit mit einem indirekten Freistoß zum 1:1 traf.

Nie aufgeben, immer weiter – so sollte auch das Motto für das HSV-Spiel am Sonnabend gegen Schalke lauten, für Profis und für Fans. Ein Abstieg wäre so oder so für alle HSV-Sympathisanten äußerst schmerzvoll und schwer zu ertragen. Unerträglich aber wäre es, sollte in einer Phase des Spiels der Eindruck entstehen, das Team habe sich vorzeitig aufgegeben und lehne sich nicht gegen Widerstände auf. Genauso traurig wäre es, würden sich die Fans abwenden, wenn es nicht sofort läuft wie gewünscht.

Es ist nie zu spät für eine Wende. Die Bayern, 2001 in Hamburg der strahlende Meister, hatten damals ihre Lektion von 1999 gelernt. Damals kassierten sie im Champions-League-Finale in der „Mutter aller Niederlagen“ gegen Manchester United zwei Tore in..., genau, der Nachspielzeit.