Hamburg. SG holt sich den Cup im Endspiel-Krimi gegen Magdeburg. Hamburg wird wohl über 2017 hinaus Austragungsort des Final Four bleiben.

War dieses Bild nicht schon einmal zu sehen gewesen? Hampus Wanne, der den Siebenmeter ins Tor wirft, sich umdreht und dann mit ausgebreiteten Armen die heranstürmenden Teamkollegen erwartet? Genauso hatte es sich vor einem Jahr im Champions-League-Halbfinale zugetragen, bei dem sich die SG Flensburg-Handewitt im Siebenmeterwerfen gegen Barcelona den Weg zum Titel ebnete. Am Sonntag war es wieder der schwedische Linksaußen, der den Schlusspunkt eines grandiosen DHB-Pokalfinales setzte. Mit 32:31 (11:11, 24:24, 27:27) triumphierten die Flensburger gegen den SC Magdeburg zum vierten Mal in diesem Wettbewerb, zum ersten Mal seit 2005 und nach einer Serie von vier Finalniederlagen.

„Unglaublich, was wir hier erlebt haben“, sagte SG-Trainer Ljubomir Vranjes, „dieses Endspiel war aber nicht nur toll für uns, sondern für die gesamte Sportart. Schon die Halbfinals am Sonnabend hatten die 13.300 Zuschauer in der Hamburger O2 World begeistert. Auch sie lieferten Dramen: Flensburgs Jim Gottfridsson ließ mit seinem Siegtor zum 24:23 in letzter Sekunde die Rhein-Neckar Löwen auch bei der achten Final-Four-Teilnahme scheitern, Magdeburg warf Titelverteidiger Füchse Berlin mit 27:26 raus.

Entscheidung über Hamburger Turnier-Zukunft

Eine Finalentscheidung im Siebenmeterwerfen hatte es letztmals 1992 gegeben, damals setzte sich Tusem Essen gegen Flensburg-Handewitt nach Hin- und Rückspiel durch. Im Jahr dar­auf wurde das Final Four erfunden, seit 1994 ist es in Hamburg beheimatet – und wird es wohl auch über die 2017 endende Laufzeit des Vertrages bleiben. „Wir wollen uns noch im Sommer oder Herbst mit den Vertretern der O2 World zusammensetzen“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der veranstaltenden Handball-Bundesliga.

Einen Standortwechsel wollte Bohmann zwar „prüfen“, gab aber zu bedenken: „Es muss erst einmal ein anderer besser machen. Hamburg hat alle Trümpfe in der Hand. Und wir fühlen uns auch der Olympiabewerbung verpflichtet.“ Weil weder HSV noch Kiel qualifiziert waren und der Hafengeburtstag Hotelkapazitäten band, habe es Bedenken gegeben, ob die Teams genügend Fans mitbrächten. Dann aber war die Veranstaltung doch wieder früh ausverkauft. Das Final Four in ein überdachbares Fußballstadion zu verlegen, ist offenbar keine Option. Bohmann: „Man darf das nicht überstrapazieren. Als Einmal-Event wäre es auch mit hohen Kosten verbunden.“