Amateurfußball 7:3 in Lohbrügge langt vorerst nicht zum Aufstieg, „Balotelli“ trifft für St. Pauli II, Barmbek will Titel-Finale in Dassendorf, Lurup steigt auf

Balotelli trifft. Den Derbysieg in Unterzahl vollbrachte der FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord gegen Eintracht Norderstedt. St. Paulis Tom Trybull flog beim Spielstand von 1:1 in der 53. Minute wegen wiederholten Foulspiels vom Feld, nur drei Minuten später knipste Kwasi Okyere Wriedt das 2:1 – und posierte auf einem kurz darauf geschossenen Kabinenfoto schelmisch als Muskelmann. Kommentar von Co-Trainer Fabian Boll auf seiner Facebook-Seite: „Schön auch, dass sich Mario Balotelli irgendwie aufs Foto geschmuggelt hat. Der sollte mal lieber wieder was im Kraftraum machen…ist ja nicht mehr mit anzusehen :-).“ Ob Wriedt und seine Kollegen im nächsten Jahr weiterhin schicke Kabinenfotos machen können, bleibt derweil abzuwarten. Der Verbleib der nun tabellarisch endgültig geretteten zweiten Mannschaft in der Regionalliga Nord ist abhängig vom Klassenerhalt des Profiteams (Abendblatt berichtete). Bei einem Zwangsabstieg in die Oberliga Hamburg müsste die Mannschaft wohl völlig neu aufgebaut werden. Wie Liga-Obmann Hermann Klauck bestätigte, gelten alle Verträge in der U23 nur für die Regionalliga Nord. Für Fabian Boll allerdings kein Problem: „Der erste Klassenerhalt ist eingetütet. In ein paar Wochen folgt dann der nächste!!!“

Fast vorbei. Ein große Chance in der Regionalliga Nord verpasste hingegen der HSV II beim 0:2 gegen Havelse. Die Rothosen haben nun drei Punkte Rückstand auf Tabellenführer Bremen II und sind nur noch Dritter. „Uns hat die Zielstrebigkeit gefehlt. Mathematisch ist der Titel noch möglich. Aber wer auf die Tabelle guckt, ist fehl am Platz“, sagte HSV II-Akteur Ahmet Arslan.

BU will Finale um den Titel. Überraschend auf Double-Kurs befindet sich nach wie vor Oberligist HSV Barmbek-Uhlenhorst (BU). In Curslack siegte BU sogar ohne seinen Wundersturm. Achraf Ouro-Gnao machte mit seinem 1:0 (45.+2) nach einem fatalen Ballverlust des Curslackers Jan Landau das Fehlen von Adrian Sousa (Muskelzerrung) und Ivan Sa Borges Dju (Erkältung) vergessen. Somit nutzte der Traditionsklub die Vorlage der Dassendorfer vom Vortag (0:0 gegen Rugenbergen) und kann bei einem Punkt Rückstand auf die Spitze nun aus eigener Kraft den Titel holen – denn am letzten Spieltag reisen die Barmbeker zum Tabellenführer. „Wir können mit einem Heimsieg nächste Woche ein Finale in Dassendorf bekommen. Auch wenn drei Tage später das Pokalfinale ansteht, werden wir uns dagegen bestimmt nicht wehren. Klappt das, würde es ein sehr schöner letzter Spieltag“, sagte Barmbeks Trainer Frank Pieper-von Valtier.

Curslacks Trainer Torsten Henke haderte derweil mit den vergebenen Chancen, den Barmbekern mindestens ein Remis abzutrotzen: „Der Elfmeter für uns war ein Geschenk. Geschenke darf man annehmen. Der Ballverlust vor dem Tor war unnötig. Aber das ist Jans Spiel. Er geht gerne ins Dribbling. Wir haben oft darüber gesprochen. Das kriege ich nicht mehr aus ihm raus.“


Runter. Endgültig aus der Oberliga abgestiegen ist der SC Vier- und marschlande nach dem 0:2 in Buchholz.

Lurup packt es. Trotz interner Turbulenzen in die Oberliga aufgestiegen ist Hammonia-Landesligist SV Lurup. Am letzten Spieltag krönte sich die nun aufgrund des Rückzugs von Hauptsponsor Perlwitz wohl auseinanderfallende Truppe (Abendblatt berichtete) mit einem 4:1 in Uetersen zum Meister. „Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs. Es war nicht einfach, aber obwohl wir zeitweise keine Bälle, keine Heizung und keine Kabinen hatten, haben wir es gepackt. Ein schönes Gefühl. Ich möchte mich besonders bei Sportchef Andreas Klobedanz und der Familie Perlwitz für die erstklassige Unterstützung bedanken“, sagte Trainer Berkan Algan. Lurup hatte bereits angekündigt, seine Aufstiegspflicht wahrzunehmen. Somit spielt der Zweitplatzierte TuS Osdorf in der Relegation gegen Concordia (Zweiter der Landesliga Hansa). Die Osdorfer siegten durch ein Tor von Altmeister Antonio Ude in der 93. Minute mit 1:0 bei TuRa Harksheide. „Steigen wir auf, nehme ich gerne noch ein Jahr Oberliga mit“, kündigte Ude an.

Cordi tanzt trotzdem. Obwohl Concordia mit 7:3 beim VfL Lohbrügge gewonnen hatte, langte es nur zu Platz zwei in der Landesliga Hansa. „Ihr müsst nicht enttäuscht sein“, sagte Trainer Diamantis Cholevas im Kreis, dann richtete der Kapitän und dreifache Torschütze Pascal Asante-Sefa ein paar Worte an seine Mitspieler. Anschließend tanzte die Mannschaft ausgelassen am Mittelkreis. „Alle Experten hatten uns nur Platz fünf bis zehn zugetraut, nun sind wir Zweiter. Das ist großartig. Natürlich möchte man immer Meister werden, aber ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben“, lobte Coach Cholevas sein Team. Damit die Relegationsspiele überhaupt eine Relevanz haben, hofft Cholevas nun auf den Klassenerhalt des FC St. Pauli. Dann bleibt St. Pauli II in der Regionalliga Nord – und es gäbe mindestens drei Aufsteiger in die Oberliga. „Ich gucke sonst nicht oft St. Pauli, aber ich habe gegen Kaiserslautern die Daumen gedrückt und werde das auch gegen Bochum tun. Die schaffen das“, ist Cholevas sicher.