Hamburg. Der Eimsbütteler Turnverband richtet die Titelkämpfe im Tamburello erstmals in Hamburg aus

Ein Tamburin ist vielen aus dem Musikunterricht bekannt, als Sportgerät kennen es nur wenige. Erstmals in Hamburg wird an diesem Wochenende in der Sporthalle Hoheluft am Lokstedter Steindamm 52 um die deutsche Hallenmeisterschaft im Tamburello gespielt, einer tennisähnlichen Rückschlagsportart mit einem abgewandelten Tamburin als Schläger.

Tamburello (Italienisch: kleine Trommel) stammt aus Italien und wird dort seit dem 17. Jahrhundert gespielt. Wichtige Ligaspiele werden sogar im Fernsehen übertragen. In Deutschland ist die Sportart weitgehend unbekannt. Tamburello wird als die Urform des Tennis bezeichnet. Die Regeln sind ähnlich, die Zählweise ist identisch. Das Spielfeld und das Spielgerät unterscheiden sich jedoch.

Der Tamburello, also der Schläger, ist ein mit einem feinen Netz bespanntes Tamburin mit einem Ledergriff. Das Spielfeld ist 34 Meter lang, 16 Meter breit, also etwas kleiner als ein Handballfeld. Ein Netz, wie man es aus dem Tennis kennt, gibt es nicht. Ein einfacher Holzbalken ist hier die Begrenzung in der Mitte. Gespielt wird mit drei Personen pro Mannschaft. Sieger ist das Team, das zuerst 13 Spiele gewinnt. Den besonderen Reiz der Sportart machen die Größe des Spielfeldes und die Beschaffenheit des Schlägers aus. „Wenn der Winkel nicht stimmt, verspringt der Ball viel stärker als beim Tennis“, sagt Juan Ramón Martínez Moreno, Sportlehrer an der Ida-Ehre-Schule am Lehmweg (Hoheluft-Ost).

Der Eimsbüttler Turnverband (ETV) ist mit der Ida-Ehre-Schule Ausrichter der Meisterschaft. Martínez Moreno hat die Sportart vor sieben Jahren aus seinem Heimatland Spanien mit nach Hamburg gebracht, sein Kollege Dr. Andreas Franke-Thiele die Aufnahme in den Unterricht maßgeblich unterstützt. Organisiert wird die Meisterschaft von den Schülern der Sportklasse 10c. „Mir ist es wichtig, dass sich Kinder bewegen, Spaß haben. Wenn sie Tamburello sehen, werden viele neugierig und wollen den Sport ausprobieren“, sagt Martínez Moreno.

Bei der nationalen Meisterschaft treten sechs weibliche und acht männliche Mannschaften aus Deutschland gegeneinander an. Die Chancen auf eine Medaille stehen für beide Teams des ETV gut. „Den Sprung ins Halbfinale wollen wir wieder schaffen“, sagt Martínez Moreno, der 2014 mit seiner Mannschaft den vierten Rang belegte. Konstantin Karstens, 18, stand schon bei mehreren Meisterschaften für den ETV auf dem Feld. „Wir wollen vor allem Spaß haben und die großen Mannschaften ärgern“, sagt der Abiturient.

Die Finalspiele um den Titel werden am Sonntag von zwölf Uhr an ausgetragen. Der Eintritt ist kostenlos. „Wir freuen uns auf jeden, der kommt und unsere Sportart kennenlernen möchte“, sagt Martínez Moreno. Für die Zukunft wünscht er sich, dass in Hamburg auch in anderen Vereinen Tamburello gespielt wird. Die Meisterschaft möchte er nutzen, um die Sportart populärer zu machen.