Hamburg/Dortmund. Die HSV-Handballer erfüllen auf Anhieb die finanziellen Voraussetzungen für den Verbleib in Bundesliga

Nicht einmal zehn Monate ist es her, da hatte Christian Fitzek eine folgenschwere Entscheidung zu fällen. Das Präsidium der Handball-Bundesliga (HBL) beriet in zweiter Instanz über den Lizenzantrag des HSV Hamburg. Fitzek, als Geschäftsführer des VfL Bad Schwartau seinerzeit HBL-Vizepräsident für die Zweite Liga, lehnte wie seine sieben Präsidiumskollegen auch den nachgebesserten Antrag ab.

Am Montag nun musste Fitzek in der Dortmunder Ligazentrale wieder über das Schicksal des Clubs entscheiden – nur dass er inzwischen dessen Geschäftsführer ist. Die Empfehlung aber, die die Lizenzierungskommission am Morgen vorgelegt hatte, machte es dem Präsidium leicht: Der HSV erfüllt wie alle 18 weiteren Erstligisten die finanziellen Voraussetzungen zum Verbleib in der selbst ernannten „stärksten Liga der Welt“. Ein Drama wie im Vorjahr, als die Hamburger die Lizenz erst vor dem Schiedsgericht erstritten, bleibt ihnen und auch der Liga erspart.

„Wir sind froh und stolz darüber“, sagte Fitzek, bevor er am Abend den Zug nach Hamburg bestieg, „es ist die Bestätigung, dass alle im Verein gut gearbeitet haben. Die von uns eingereichten Unterlagen waren umfangreich, transparent und in vollem Maße ausreichend.“ Wie sehr der HSV um seinen Ruf als seriös wirtschaftender Club besorgt ist, war schon der Pressemitteilung zu entnehmen, die am Nachmittag verbreitet worden war. „Entgegen einigen Medienberichten“ gebe es an dem Antrag, der am 1. März eingereicht worden war, „nichts nachzubessern“.

Tatsächlich hat der HSV die Lizenz ohne Bedingungen zugeteilt bekommen. Diese betreffen nur zwei Zweitligisten: Altmeister Großwallstadt und Rostock müssen binnen drei Wochen weitere Nachweise erbringen, andernfalls droht der Zwangsabstieg. Der HSV dürfte lediglich von geringfügigen Auflagen betroffen sein – etwa der, die HBL in regelmäßigen Abständen über die Liquiditätssituation zu unterrichten. Der Kontrollmechanismus soll verhindern, dass Vereine in die Insolvenz rutschen, ohne dass die Liga frühzeitig gegensteuern kann.

Diese Gefahr scheint beim HSV derzeit nicht zu bestehen. So wurde der Personaletat noch einmal deutlich reduziert. Stammlinksaußen Torsten Jansen, 38, scheidet aus dem Profikader aus, Kapitän Pascal Hens, 35, auch er ein Weltmeister von 2007, soll zu weit geringeren Bezügen bleiben. Dass Großverdiener Petar Djordjic, 24, zu Saisonende vorzeitig nach Flensburg zurückkehrt, war in der für den Lizenzantrag vorgelegten Kalkulation noch gar nicht eingerechnet.

Michael Wiederer, Generalsekretär des Europaverbands, lost am Dienstag um 18 Uhr in Berlin die Endrunde um den EHF-Cup aus, die am 16./17. Mai in der Hauptstadt stattfindet (live im YouTube-Kanal der EHF). Mögliche HSV-Gegner im Halbfinale sind Gastgeber Berlin, Velenje und Skjern.