München. Pep Guardiola ist sich dem Druck, unter dem er bei den Bayern steht bewusst und gab bekannt, wo er in der kommenden Saison arbeiten werde.

Alles oder nichts, historischer Sieg oder schwere Krise: Bayern München steht gegen den FC Porto massiv unter Druck - so wie seit Jahren nicht mehr. Ein Aus bereits im Viertelfinale der Champions League würde den deutschen Fußball-Rekordmeister in seinen Grundfesten erschüttern, selbst das Double könnte die Saison dann kaum mehr retten. Auch über die Zukunft von Trainer Pep Guardiola würde es im „worst case“ verstärkt Diskussionen geben.

Selbst das Wort „Angst“, das beim FC Bayern im Normalfall ganz oben auf dem Index steht, hat Guardiola nach dem überraschend deutlichen 1:3 (1:2) im Hinspiel in Porto vor dem Rückspiel am Dienstag (20.45 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) erstmals in den Mund genommen. „Wir dürfen keine Angst haben, keine Angst!“, appellierte der Spanier mit Nachdruck an seine zuletzt verunsicherten Stars.

Die Bayern machen sich Mut, nachdem sie in ihrer erfolgreichen Europapokal-Geschichte zu Hause noch nie einen Zwei-Tore-Rückstand aufholen konnten. Auch die jüngste Unruhe um den Rücktritt von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt soll vor dem Showdown nicht ablenken.

„Es wird nicht einfach, aber ich bin 100 Prozent optimistisch, dass wir das schaffen“, betonte Guardiola, der aber auch weiß, „dass bei einem Verein wie dem FC Bayern die deutsche Meisterschaft und der Pokalsieg nicht genug sind. Nur das Triple zählt.“

Pep will „auch noch nächstes Jahr hier sein“

Doch Guardiola machte auch deutlich, dass er damit umgehen kann. „Wenn ich diesen Druck nicht akzeptieren würde, könnte ich auch nicht Trainer von Bayern München sein. Wenn du gewinnst, bis du ein Genius und ein Supertaktiker, wenn du verlierst, hast du Probleme. So ist das eben bei großen Klubs“, meinte er zur angespannten Situation in München gelassen.

Allerdings baute Guardiola, dessen Vertrag bis 2016 läuft, für den Fall der Fälle schon einmal vor. Er sei schon jetzt „sehr stolz“ auf seine Mannschaft, „diese Spieler werden für den Rest meines Lebens immer meine Helden bleiben“. Er selbst werde bei einem Aus „auch noch nächstes Jahr hier sein. Das ist meine Zukunft“.

Doch zunächst zählt für Guardiola und sein Team nur die graue Gegenwart, die für die Bayern laut Philipp Lahm „keine gute, aber auch keine unmögliche Ausgangsposition“ vorsieht. Er mache sich „keine Sorgen“, fügte der wiedergenesene Kapitän an: „Ich bin überzeugt, dass wir das Halbfinale erreichen.“ Es wäre das vierte in der Königsklasse in Folge.

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Müller: Kein Kamikaze wie gegen Madrid

Ganz so überzeugt klang Weltmeister Thomas Müller nicht, auch wenn ein 2:0 daheim „kein fußballerisches Weltwunder“ wäre: „Aber wir brauchen auch Glück. Es gibt viele Fragezeichen. Das wird kein Spaziergang. Wir stehen ein bisschen mit dem Rücken zur Wand.“ Doch dies seien genau die Situationen, ergänzte Müller, „die wir wollen, diesen Nervenkitzel. Das ist reizvoll“.

Allerdings hofft Müller, dass die Bayern bei aller Anspannung „nicht überdrehen und zu viel wollen, um dann in einen Konter zu laufen“. Seine Forderung: „Wir müssen Fehler wie im Hinspiel vermeiden und dürfen nicht Kamikaze nach vorne rennen. Wenn es zur Pause noch 0:0 steht, dann ist auch noch alles drin.“ Gegen Real hatte dies im vergangenen Jahr im Halbfinale überhaupt nicht geklappt. Nach dem 0:1 im Hinspiel lagen die Bayern zu Hause zur Pause bereits 0:3 zurück (Endstand 0:4).

Personell gibt es für Guardiola immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer. Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger steht nach überstandener Knöchelblessur und auskuriertem Infekt wieder zur Verfügung. Der 30-Jährige dürfte aber noch keine Option für die Startelf sein. Dagegen ist Franck Ribéry weiterhin nicht einsatzfähig. Auch Arjen Robben, David Alaba, Medhi Benatia und Javi Martínez fehlen nach wie vor.

Porto muss auf die gelbgesperrten Danilo und Alex Sandro verzichten. Dafür kehrt Innenverteidiger Ivan Marcano, der im Hinspiel fehlte, wieder zurück.